Das fängt ja gut an: Die Bezeichnung „Schlosspark Mickeln“ ist eine Mogelpackung. Nicht, dass der Park nicht sehr hübsch wäre, aber das quadratisch-praktisch-gute Gebäude darin ist kein Schloss. Die alteingesessenen Rheindörfler wissen das und nennen es schlicht „Haus Mickeln“. Es kommt noch schlimmer, denn der Park war ursprünglich gar nicht dem Haus zugeordnet, sondern wurde unabhängig davon geplant. Schließlich stand an der Stelle, an der heute das von der Uni Düsseldorf genutzte „Schloss“ steht, schon seit 1210 das Haus Mickeln – es brannte Anfang des neunzehnten Jahrhunderts ab, und an seiner Position eine Sommerresidenz nach dem Vorbild der Villen des Renaissance-Architekten Alessi, der sich wiederum an römischen Vorbildern orientierte.

Der Schlosspark Mickeln

Google-Map: Schlosspark Mickeln

Google-Map: Schlosspark Mickeln

Besitzer des abgebrannten Haus Mickeln war der Herzog Prosper Ludwig von Arenberg, der es zusammen mit dem Meierhof und ausgedehnten Ländereien im Himmelgeister Rheinbogen gekauft hatte. Der Großbrand zerstörte auch die Hofanlagen, aber das gesamte Ensemble wurde nur wenig verändert aufgebaut. Nur das „Schloss“ hatte nichts mehr mit seinem Vorfahren gemein. Das 1843 fertiggestellte Gebäude ist quadratisch und sieht von allen vier Seiten identisch aus – nur die an der Nordseite liegende Freitreppe macht einen Unterschied. Und weil der große Gartenarchitekt Maximillian Friedrich Weyhe ohnehin in Düsseldorf zugange war, ließ man ihn einen Park südlich des Hauses planen. Der entstand dann Zug um Zug; das Konzept sah vor allem große Bäume, zum Teil solche, die am Niederrhein nicht heimisch sind, vor. Tatsächlich leben noch einige der Bäume, die damals gepflanzt worden sind. Zum Naturdenkmal erklärt wurden zwei mächtige Libanon-Zedern und ein in der Nähe stehender Ginkgo.

Da die herzögliche Familie diese Sommerresidenz kaum nutzte, verwilderte der Park, und seine Rasenflächen wurden umgepflügt und landwirtschaftlich genutzt. Obwohl der Park im Jahr 2002 restauriert wurde, kann man die fließenden Übergänge zwischen der Anlage und den umgebenden Wiesen und Feldern an vielen Stellen erkennen. Besonders groß ist er auch nicht, dieser Park, und weil er außerdem recht unbekannt ist, eignet er sich vor allem für stille Spaziergänge mit meditativen Pausen und mächtigen Bäumen.

Am Brückerbach

Google-Map: Brückerbach

Google-Map: Brückerbach

Der geschätzte Kollege Sebastian Brück, der als „Düssel-Flaneur“ den namensgebenden Fluss und seine drei Arme von den Mündungen bis zur Quelle erwandert, hat vor einiger Zeit einen Abstecher nach Wersten zum Brückerbach gemacht und für „The Düsseldorfer“ einen Bericht in zwei Folgen dazu geschrieben. Dem ist wenig hinzuzufügen.

Wir möchten an dieser Stelle aber den Appell von Sebastian Brück aufgreifen, den namenlosen Parks und Grünanlagen der Stadt endlich Namen zu geben. Das gilt auch für den Brückerbach:

Vom Werstener Kreuz/ Auf’m Rott/Rheindorfer Weg zieht sich ein 120 Meter breiter Grüngürtel etwa zwei Kilometer bis zur Münchner Straße. Sein Namensvorschlag: „Deichpark Wersten“ wegen der Deichmauern am Bachufer.
Diese 14.500 Quadratmeter große Grünfläche ist vom Gartenamt ganz neugestaltet worden. Es gibt Wild- und Liegewiesen, Gehölze und Sträucher, in denen sich Vögel gut einnisten können.[Quelle: RP online]

Auf dem Werstener Deckel

Google-Map: Werstener Deckel

Google-Map: Werstener Deckel

Ebenfalls namenlos ist der Grüngürtel, der sich zum großen Teil auf dem Werstener Deckel befindet, also der Fläche über dem Autobahntunnel. Tatsächlich stellt diese Anlage eine grüne Verbindung zwischen dem Südpark und dem Schlosspark Eller dar. Das gilt natürlich besonders für Radler, die zwischen dem Eller Friedhof und dem Schlosspark direkt oberhalb der A46 entlangfahren. Im westlichen Teil finden sich vor allem Wiesen und Buschwerk. Zwei kleinere Spielplätze sind angelegt. So unscheinbar dieser „Park“ auch ist, von den Nachbarn in Wersten und Eller wird er intensiv genutzt. Im Sommer machen auf den Rasenflächen jede Menge Familien und Freundeskreise Picknick. Und alltags führen ältere Herrschaften hier ihre Hunde aus. Fragt sich, ob diese Grünanlage wirklich einen Namen braucht…

Die Düssel an der Feuerbachstraße

Google-Map: Die Düssel an der Feuerbachstraße

Google-Map: Die Düssel an der Feuerbachstraße

Ganz unnötig finde ich persönlich die Namensgebung für das Stück Grün entlang der Düssel an der Feuerbachstraße zwischen Mecumstraße und dem Hennekamp. Wie ich als Gastbeitrag beim Düssel-Flaneur schon schrieb: Für uns heißt die Anlage nur „Die Düssel“. Übrigens hat sie eine merkwürdige Entstehungsgeschichte. Wie man auch im weiteren Verlauf sieht, liegt der Wasserspiegel der südlichen Düssel zwischen Eller und der Mündung immer rund anderthalb bis zwei Meter unterhalb des Straßenniveaus. Das führt zum Beispiel an der Karolinger Straße dazu, dass es eine Böschung gibt, die fast bis zur Fahrbahn verläuft. Das ist an „unserer Düssel“ auf knapp 640 Meter Länge anders. Hier beginnt die Böschung nicht am Bach, sondern gut drei Meter vom Ufer entfernt. Auf der südlichen Seite gibt es gar keine Böschung – und das war auch „schon immer“ so. Denn – wie der Name schon sagt – lagen zwischen diesem Stück Düssel, dem Volksgarten und der Siegburger Straße die Felder des Bauern Henne („Auf’m Hennekamp“). Der Bach bildete die nördliche Grenze. Übrigens war das bis vor rund 60 Jahren noch annähernd so. Die Gurlittstraße mit ihrer Bebauung entstand erst nach dem Krieg, und da, wo am südlichen Ufer „unserer Düssel“ heute eine kleine Wiese liegt, stand bis in die Sechzigerjahre noch ein Hexenhäuschen als Rest eines Bauernhofs. Das erklärt aber die versetzte Böschung auf der anderen Seite nicht. Nur wenn man ganz genau hinschaut und sich weite Teile der Bebauung längst der Feuerbachstraße wegdenkt, erkennt man, dass die Düssel hier eingedeicht war. Die angrenzenden Innenhöfe der Häuserblocks liegen tiefer, also etwa auf Höhe des Pegels der Düssel.

Wie gesagt: Auf der Nordseite gibt es einen rund 640 Meter langen Weg entlang des Bachs, auf der Südseite hat man in den Siebzigerjahren einen Parallelweg von knapp 160 Meter Länge angelegt sowie eine Brücke, die hinüberführt. Hier wurde auch ein stiller Spielplatz angelegt, während ein paar Meter weiter die kleine Wiese vor allem Hunde anlockt. Einen zweiten Spielplatz gibt es am anderen Ende, direkt unterhalb der Mecumstraße. Und weil mehr nicht da ist, nutzen die Nachbar die Wege vorwiegend zum Flanieren, während die anderen Leute dieses Stück Düssel als Abkürzung für Fußgänger und Radfahrer verstehen.

Noch mehr unbekannte Parks…

Damit schließen wir die kleine Serie über 12 Parks und Grünanlagen in Düsseldorf, die nicht jeder kennt. Und dass, obwohl uns beim Recherchieren sage-und-schreibe weitere zwanzig(!) Parks und Grünanlagen aufgefallen sind, über die nicht jede/r Düsseldorfer BürgerIn Bescheid weiß. Dabei ist es gar nicht so schwer, selbst solche versteckten Grünstücke zu entdecken, denn Google Maps weist auch noch so kleine Anlagen durch grüne Färbung aus. Am besten, man gibt dort die eigene Wohnadresse ein und schaut sich nach dem nahegelegenen Grün um – und wird möglicherweise überrascht sein. In diesem Sinne würden wir uns über Hinweise auf solche versteckten Parks sehr freuen.

Kommentare sind gesperrt.