Eigentlich verrückt, einen Monopolisten zu empfehlen. Denn, wer in die Laufzeit im Eisstadion an der Brehmstraße geht und keine eigenen Schuhe hat, der kommt an Eissport Kasper nicht vorbei. Dort gibt es seit Urzeiten Leihschuhe. Als der Tempel am Brehmplatz noch kein Dach hatte, da hatte Hans Kapser den Laden gleich gegenüber. Mit den diversen Umbauten am Stadion ab 1969 wurde dann sein kleines Reich ins Eisstadion integriert. Und da ist es heute noch – Jahre nachdem die glorreiche Düsseldorfer EG unter den Tränen der Fans in den Dome nach Rath umziehen musste. 76 Jahre ist der Hans Kasper jetzt, und ist froh, dass der Olli heute mit ihm den Laden schmeißt.

Google-Map: Das Eisstadion an der Brehmstraße

Google-Map: Das Eisstadion an der Brehmstraße

Für altgediente DEG-Fans, die das Glück hatten, die verrückten Jahre zwischen der zweiten deutschen Meisterschaft 1971 und der zweiten Blütezeit zwischen 1990 und 1996 mit fünf deutschen Meisterschaften miterlebt zu haben, ist Hans Kasper eine Institution – nicht nur wegen seines Geschäfts. Denn dieses leicht düstere Ladenlokal mit der niedrige Decke war der Ort, an dem man die neusten Gerüchte rund um das deutsche Eishockey und die DEG aufschnappen und diskutieren konnte. Und wer gut mit ihm konnte, dem legte er auch schon mal eine Eintrittskarte für ein Spiel zurück, für das es eigentlich keine Karten mehr gab.

Olli Kasper, das Talent

Kein Wunder, dass Sohn Oliver, den sie in Düsseldorf immer nur Olli genannt haben, praktisch mit Kufen an den Füßen geboren wurde. Ab ungefähr Winter 1970/71 konnte man den Knirps praktisch in jeder Laufzeit auf dem Eis sehen. Und laufen konnte der! Die Karriere schien vorgezeichnet. Tatsächlich bekam er schon mit 17 einen Vertrag bei der wunderschönen DEG und galt als eine der ganz großen Spielerhoffnungen. Legendär das Bild, wenn der nominelle Jugendspieler bei Partien gegen die harten Gegner mit dem vorgeschriebenen Gesichtsschutzgitter am Helm auflief. Unnachahmlich sein Laufstil – mit weit ausgreifenden Schritten und sparsamen Bewegungen erreichte er jeden Fleck der Eisfläche in Nullkommanix. So talentiert war der Olli, dass seine Berufung in die Nationalmannschaft 1990 quasi automatisch kam.

Aber damit begann auch gleich sein persönliches Drama. denn der Olli war nicht nur ein genialer Eishockey-Crack, sondern ein, ähem, lebenslustiges Kerlchen. Was genau seinerzeit vorgefallen ist, dass er vom Bundestrainer während eines Turniers nachhause geschickt wurde, darum ranken sich Legenden. Belegt ist nur, dass seine Karriere im Nationalteam nach kaum einem Jahr ein jähes Ende fand und die Karriere des Oliver Kasper einen scharfen Knick bekam. Bis Ende der Neunziger Jahre spielte er noch für Geld Eishockey bei wechselnden Vereinen – nie weiter weg als Ratingen, Duisburg oder Essen; nur zwei Spielzeiten lang verschlug es ihn nach Iserlohn. Aus der Gegend stammt übrigens der Hans Kasper, der ebenfalls auf dem Eis aufwuchs, aber nie ein wirklich bemerkenswerter Spieler war.

Das ganze Eislauf-Know-how

Heute ist der Olli auch schon über 50, und das Gespann aus Vater und Sohn wirkt eher wie zwei Kumpels, die ein gemeinsames Thema haben. Was aber wirklich das Besondere an Eissport Kasper ausmacht, ist das unvergleichliche, in fast 50 Jahren erarbeitete Know-how über alles, was mit dem Sport auf dem Eis zusammenhängt. Immer noch kriegen Kufen bei den beiden den perfekten Schliff. Immer noch wissen der Hans und der Olli, welche Modelle welcher Hersteller momentan das Beste vom Besten sind, und immer noch kriegt jeder genau die Schuhe verliehen, die passen. Und wenn die Dinger dann doch mal nicht kompatibel zu den darin steckenden Füßen sind, dann geht man eben kurz raus und holt sich ein andere Paar beim Hans oder Olli.

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