Es heißt, Düsseldorf habe keine Tradition an Karnevalsliedern. Und leider stimmt das auch. Wir geben zu: In dieser Disziplin sind uns die Kölner weit voraus. Deshalb freut sich der echte Düsseldorfer, wenn er zu Karneval in der Altstadt ab und an mal ein ächtes Düsseldorfer Lied aus den Lautsprechern in den Gassen und Kneipen hört. Leider wird das im Verhältnis 10:1 von den üblichen Kölschschlagern übertroffen, die von solch fürchterlichen Bands wie Höhner, Brings und Paveier Jahr für Jahr nach dem ewig gleichen Muster abgesondert werden. Hinzu kommen diese ekelerregenden Ballermanndinger, die mit Karneval nix und mit Düsseldorf überhaupt nix zu tun haben. Aber es gibt sie, die Düsseldorfer Heimat- und Karnevalslieder, und 10 davon muss jede/r, die/der Düsseldorf liebt einfach kennen.

1. Am alten Schlossturm zu Düsseldorf am Rhein (Hans Reichert/Leo Hedler)

Leider nur in einer reinen Instrumentalversion und von einer Militärkapelle gespielt haben wir dieses herrliche Lied gefunden. Der Refrain geht so: „Am alten Schloßturm zu Düsseldorf am Rhein, // Da wohnt ein kleines, blondes Mägdelein, // Ein stilles Weinhaus, gerade vis-ä-vis, // Die schönen Stunden dort vergeß‘ ich nie.“

Deutscher Militärmarsch "Am alten Schloßturm"

2. Mir sin alles Düsseldorfer Jonges (Traditional)

Ebenfalls ohne Gesang liegt dieses derbe Lied vor, das inzwischen wieder oft und gern von den Fans der Fortuna gesungen wird: „Mir sin alles Düsseldorfer Jonges // Wer wat will, dä soll ens kumme // Knüppel in dä Täsch, Schabau in dä Fläsch // Und wenn mir kene Knüppel hant / Dann hau mir mit die Fläsch / Die Fläsch is jeplatz, jetzt sin mir all verratz // Mir lewe un stere für ene Droppe Schnaps // Mir lewe un sterbe für ene Droppe Schnaps“

Mir sin alles Düsseldorfer Jonges 2012 -JA-.wmv

3. Wir sind Düsseldorf Jungs (Mimmis)

Keine Frage: Die Punkmusik hatte und hat eine Heimat in Düsseldorf. Umgekehrt haben Düsseldorfer Punks ein Herz für ihre Heimatstadt. Das schlägt sich vor allem in diesem Song der legendären Band „Die Mimmis“ nieder, der sich natürlich erheblich um die Fortuna dreht.

Mimmis - Wir sind Düsseldorfer Jungs

4. Das Altbierlied (Hans Ludwig Lonsdorfer)

Weit über die Grenzen der schönsten Stadt am Rhein hinaus ist dieses wunderbare Lied bekannt, das eigentlich zunächst sehr populär war, als es u.a. Hans Lötzsch zum Karneval 1973 auf die Bühne brachte. Als aber ab 1975 die DEG-Fans diesen Schlager bei jedem Spiel vor dem ersten Bully aus voller Kehle sangen, wurde das Ding zum ächten Heimatlied – noch einmal verstärkt durch die Coverversion der Toten Hosen.

Hans Lötzsch - Altbierlied 1987

5. Die Sterne funkelen (Altschuss)

Man kann auch sagen, dass es nur drei, vier Gruppen gibt, die in Sachen karnevalistischer Musik den Kölner das Alt reichen können – Altschuss ist sicherlich eine davon. Mit diesem Schunkellied haben sie vor wenigen Jahren eine schon jetzt ewige Karnevalshymne erfunden.

Alt Schuss - Die Sterne funkele mir Düsseldorfer schunkele 2010

6. Rot-Weiß (Die Düssel Disharmoniker)

Wie einige anderen Heimatsongs auch changiert dieses Lied zwischen der Liebe zur Stadt und zur glorreichen Fortuna; ein Karnevalslied ist das Ding sicher nicht, aber ein prächtiger Ohrwurm.

Düssel Disharmoniker - Rot Weiß

7. Weil ech en Düsseldorfer ben (Altschuss)

Als müsste sie es beweisen haben die Jungs von Altschuss hier noch ein Lied im Angebot, das man nicht einfach nach einer Karnevalssession wieder vergessen hat…

Alt Schuss - Weil ech en Düsseldorfer ben 2013

8. Da schwimmt ne Kölner (Die Düssel Disharmoniker)

Ach ja, diese angeblich uralte, in Wirklichkeit erst nach dem zweiten Weltkrieg entstandene Rivalität zwischen der wunderbaren Metropole von Kunst, Kultur, Musik und Mode und dem Domdorf, die will auch besungen sein. Und weil die Kölner bekanntlich zu doof sind, ihre Örtlichkeit vor dem Rhein zu schützen, haben die Düssel Disharmoniker mit diesem Lied absolut den Punkt getroffen

Da schwimmt ne Kölner

9. Helau du Sau (Jay Jay)

Auch das ganz junge Volk kann Heimat und Karneval. Das beweist der begnadete Jay Jay mit diesem Stück, das man auf keinen Fall als irgendwie ironisch begreifen sollte.

10. Die einzig wahren Farben (Die 95er)

Der Sänger dieser Band, die es nicht mehr gibt, ist Stadion-DJ Opa, ein Punk-Urgestein der Stadt. Der hat diesen feinen Text verzapft und turn heutzutage am Mikro des Cashbar Club singend herum.

Die einzig wahren Farben

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