Es war gegen 20:35 – der Regen hatte zugenommen, immer stärkere Windböen zogen von Südwesten übers Haus, im Osten waren Blitze zu sehen. Immer stärker wird der Sturm, dann ein Schlag, etwas langes Helles segelten am Fenster vorbei. Es tut einen Schlag. Dann noch einen. Regen prasselt heftig gegen die Scheiben. Es ist pechschwarz draußen. Langsam lässt der Regen nach, und auch der Wind beruhigt sich. Ich begutachte den Schaden: Ein etwa drei Meter langes, gut zwanzig Zentimeter breites Blech, Teil der Dachverkleidung, ist quer über die Terrasse geflogen und hat die Glastrennwand zur Nachbarterrasse zerschlagen. Sonst keine Schäden. Dann geht’s los im Häuserblock: Blaulicht, Sirenen. Plötzlich starkes Licht im Hof, wo unser Auto parkt. Ich schaue von der Terrasse herunter: Die gut fünf Meter hohe Mauer zum Nachbragrundstück ist eingestürzt. Hat ein Auto ganz unter sich begraben, ein zweites stark beschädigt. Die Einfahrt zur Tiefgarage ist durch Schutt blockiert.

Laufe runter, um zu sehen, ob unser Pkw auch was abbekommen hat. Auflauf an der Durchfahrt zum Hof. Die Polizei spricht mit dem Nachbarn, der sie verständigt hat. Ich geselle mich dazu, um eventuell auch was zu Protokoll zu geben. Schnauzt mich ein blondes Cop-Mädel an: Gehen Sie weg! Ich: Bin auch Augenzeuge und hab ein Auto dahinten stehen. Die wildgewordene Politesse: Sie können jetzt nicht dahin. Ich: Will ich auch gar nicht, wollte mich bloß erkundigen, ob und was zu tun ist. Nichts! brüllt sie und geht auf mich los. Währenddessen erklärt ein älterer Feuerwehrmann ruhig und sachlich, wie’s für mögliche Betroffene weitergeht. Und wir sollten doch jetzt besser den Innenhof verlassen. Nun gibt es eine Tür vom ebendiesem Innenhof ins Treppenhaus, aber ein zweiter Cop, noch aggressiver als seine Kollegin, will uns zwingen, durchs Tor auf die Straße zu gehen. Typisch Freund und Helfer. Später kommen zwei Feuerwehrleute hoch, um zu sehen, ob es Schäden gibt, die zu sichern wären. Sehr freundlich, sehr nett.

Die Feuerwehr sichert den Ort

Die Feuerwehr sichert den Hof mit der umgestürzten Mauer

Jetzt ist im gesamten Innengelände die Polizei unterwegs, um die diversen Mauern auf Stabilität zu prüfen. Offensichtlich sind Teile des Hinterhofgebäudes baufällig – haben wir Nachbarn schon seit Längerem bemängelt. Ein größeres Blechteil liegt auch noch herum. Bei den Nachbarn unter uns hat es eine Glasscheibe der Balkonbegrenzung rausgehauen, bei einem anderen Nachbarn ebenfalls. Niemand ist körperlich zu schaden gekommen. Unser Auto werden wir die nächsten Tage wohl nicht nutzen können; erst wenn die ganze Mauer weggeräumt ist. Es war anders als bei Ela vor zehn Monaten, weniger dramatisch und auch nur ganz kurz. Die drei, vier extremen Böen schlugen innerhalb von nur zehn Minuten auf das Haus, in dem wir wohnen, ein. So weit ich es von hier aus beurteilen kann, hat es im Viertel sonst keine größeren Schäden gegeben.

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