Diese Gaststätte ist eine Institution der Düsseldorfer Altstadt mit wechselvoller Geschichte. Tatsächlich war die erste Version in den frühen Sechzigerjahren eher Restaurant als Imbiss. Zumal es in der Kurze Straße gleich gegenüber in jenen Jahren „Zum Braven Heinz“ gab, einen waschechten „Jugo“-Imbiss, der vor allem Dinge aus Hackfleisch und die berüchtigte Bohnensuppe servierte – die war billig, scharf und sättigend. Bald stellte auch das Ham-Ham um und gehörte zu den ersten Imbissen in der Altstadt, die das berühmte „Schweinebrötchen“ anboten. Dabei handelt es sich bekanntlich um Schweinebraten, der am Drehspieß vor offenem Feuer gegrillt wird. Davon kriegt man ein, zwei Scheiben zwischen zwei Brötchenhälften, bei Bedarf und Vitaminwunsch mit ein wenig Krautsalat dekoriert. Dann kam die Familie Miletić aus dem im Krieg versinkenden Jugoslawien und eröffnete – ebenfalls gegenüber – den „Jugo-Grill“; da gab es den braven Heinz schon nicht mehr.

Als die damaligen Betreiber aus familiären Gründen aufgaben, übernahm Vater Miletić das Ham-Ham, das seit 1992 offiziell „Ham-Ham bei Josef“ heißt. Zwei Läden wurden irgendwann zu viel, und so blieb das Ham-Ham als balkanesischer Imbiss übrig. Drinnen hat sich in all den Jahren kaum etwas verändert – der hintere Gastraum tut auf Fachwerk, alles ist sympathisch altmodisch und das, was man „urgemütlich“ nennt. Vorne am Grill und bei der Zapfstelle gibt es drei hohe Tisch, an denen meist die Stammgäste sitzen und nach verzehrtem Essen gern noch ein wenig in der Zeitung lesen. Und wenn die Eltern amtieren, läuft im Hintergrund RTL-Radio mit den schönsten Schlagern alter Zeiten.

Kenner sagen, dass die Schweinbrötchen im Ham-Ham immer schon die besten waren. Andere schwören auf die Balkanspezialitäten – allem voran die wunderbaren Cevapcici. Selbst die Pommes bewegen sich auf einem höheren Niveau als in den meisten anderen Altstadt-Imbissen. Außerdem ist es hier immer nett, weil familiär. Da sich die Eltern langsam in den Ruhestand bewegen, hat Mladen, den sie Benny nennen, offiziell die Leitung übernommen. Er wird seit einiger Zeit von seinem Bruder Marinko unterstützt. Der hat eine Karriere als Profifußballer bei Fortuna, dem FC St.Pauli, RW Ahlen und Rot-Weiß Oberhausen hinter sich, die nach einer schweren Verletzung im Jahr 2011 abrupt endete. Weil „Mile“ – so sein Spitzname als Kicker – im Profifußball bestens vernetzt und mit etlichen bekannten Spielern befreundet ist, entwickelt sich Ham-Ham inzwischen zum Fußballtreff.

Kann also gut sein, dass im Sommer draußen an den Tischen auf der freundlichen Kurze Straße ein paar bekannte Gesichter finden lassen, die den Mile mal besuchen. Wobei diese Terrasse ohnehin zu den schönsten Plätzen an dieser letzten typischen Altstadtstraße gehört. Und ein Schweinebrötchen geht eigentlich immer…

[Text: RB]

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