Eine illustre Reisegruppe war es, die sich an diesem sonnigen Sonntag auf den nicht allzu weiten Weg an den schönen Seilersee gemacht hat. Neben dem Schreiber dieser Zeilen, dessen gemeinhin als „Kind klein“ bezeichnete Tochter, eine Freundin von ihr (die die DEG bislang nur von Heimspielen her kannte) und dazu zwei alte Brehmstraßen-Veteranen, die seit Jahren kein Hockeyspiel mehr vor Ort gesehen hatten.

Iserlohn auswärts lohnt sich eigentlich immer, und dabei ist das Spiel ziemlich sekundär. Der nette Fußweg zwischen Fußballplatz und Seilersee stellt einen passenden Sonntagsspaziergang dar, und das Catering an der wunderbar alten Halle ist verglichen mit dem Fraß, der einem in Dome oder Arena vorgesetzt wird, geradezu ein Gedicht. Vernünftige XL-Krakauer vom Kohlegrill für 3,50 Euro, da verzeiht man denen auch, dass sie Krombacher-Plörre ausschenken, zumal auch diese mit 3,20 Euro relativ (relativ) preiswert ist. Wenn das Spiel also allzu schlimm ist, kann man immer noch bei gediegener Stadionverpflegung in der Sonne stehen und über den Zaun beim Fußball zugucken.

Dasselbe Muster – eins, zwei, drei

Dafür gab es aus DEG-Sicht allerdings keinen Anlass, denn das Team bot über 56,5 Minuten eine bärenstarke und souveräne Performance. Wobei sich der IEC erfreulicherweise gleich mehrfach selbst im Weg stand und sich insbesondere jeder Lernfähigkeit nachhaltig verweigerte. Wenn man nämlich die Tore zum 1:0 und 2:0 übereinanderlegt, wird es schwierig sein, einen Unterscheid auszumachen: Diagonalpass durch den Slot auf den am langen linken Pfosten völlig frei herumstehenden Alexej Dmitriev, der den Puck dann jeweils in der ihm eigenen Seelenruhe versenkte. Und weil der gemeine Sauerlandverteidiger diesen eher simplen Spielzug noch immer nicht begriffen hatte, wurde das 3:0 auf nahezu identische Weise erzielt – allerdings mit zwei kleinen Variationen: Diesmal war es der rechte Pfosten und statt Dmitriev traf der vom Zweitligisten Frankfurt gekommene Lukas Laub mit seinem ersten DEL-Tor. 3:0, Triplizität der Ereignisse.

Im Mittelabschnitt tat sich wenig, wenn man davon absieht, dass Dmitriev zwischendurch das 4:0 erzielen konnte, diesmal von etwas weiter weg, dafür aber noch viel freier als bei allen Toren des ersten Drittels. Immerhin ein Highlight hatten die Hühner aber auch zu bieten – den eigenen Schlussmann derart über den Haufen zu fahren, das er verletzt raus muss, sieht man auch nicht allzu oft. Ja, doch, wenn man ins schöne Sauerland fährt, gibt es immer was zu staunen.

Drei Minuten Schwimmen

Das dritte Drittel brachte ein frühes „Anschluss“tor und nachfolgend dreiminütiges Schwimmen der DEG-Verteidigung in Unterzahl. Aber eben auch nur diese drei Minuten, denn danach wurde der eigentlich ja immer noch deutliche Vorsprung wieder elegant verwaltet, und die Konter (Henrion!) waren dabei eher gefährlicher als das ebenso wüste wie unkoordinierte Anrennen der Hühner. Denen wollte heute wirklich gar nichts gelingen, nicht mal der Versuch einer Hauerei, wobei sie sich dafür peinlicherweise auch die vierte (Bubi-)Reihe der DEG ausgesucht hatten, statt wenigstens auf Machacek oder Boyce zu warten, wenn Conboy als der geborene Kontrahent schon nicht dabei ist. A propos Machacek – der hat kurz vor Ultimo noch mal kurz den Stock in einen Ebner-Schuss gehalten und so für den Endstand gesorgt.

Souveränes 5:1, alles in allem ein netter Ausflug aufs Land, bei dem die Reisegruppe nach Schlusspfiff zur Abrundung das nachgerade klassische Sauerland-Programm zu sehen bekommen hat, nämlich eine testosterongeflutete Landjugend, die versucht, böse Männer zu spielen und Angst und Schrecken zu verbreiten. Putzig. Iserlohn auswärts, ich kann das nur empfehlen.

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