Kaum vorstellbar, dass in Düsseldorf erst 1955 das erste Spezialitätenrestaurant einer ausländischen Küche eröffnet wurde. Während es in internationalen Hafenstädten wie Hamburg bereits in den Zwanzigerjahren chinesische Restaurants gab, eröffnete der erste „Italiener“ gut zehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Danach entstanden Restaurants mit einer jeweils landestypischen Küche in Wellen. Den Anfang machten die Jugoslawen. Bereits Anfang der Sechzigerjahre gab es in fast jedem Viertel einen „Jugoslawen“, bei dem man die Fleischspezialitäten vom Balkan bestellen konnte. Es folgten italienische Restaurants, ab etwa 1965 auch Pizzerien. Es folgten die ersten chinesischen Restaurant, und ab Anfang der Siebzigerjahre kamen griechische, spanische und türkische Gasthäuser dazu.

Heute lautet eine häufige Frage: „Gehen wir zum Chinesen oder zum Italiener?“ Wir haben also die ganz große Auswahl. Eine grobe Auswertung aller Spezialitätenrestaurants in der Stadt ergibt, dass insgesamt über 30 verschiedene Ethnien, Länder bzw. Nationen kulinarisch vertreten sind. Darunter Exoten wir Äthiopisch und Mongolisch. Die meisten Läden dieser Kategorie fallen in die Kategorie „Italiener“, gefolgt von den Asia-Restaurants. Apropos: Zwar sagt jeder einfach „Chinese“, wenn er die asiatische Küche meint, in Wahrheit finden sich aber mindestens fünf verschiedene Landesküchen darunter: Katon, Szechuan, Vietnam, Thailand, Indonesien. Was die meisten Deutschen für eine typische „chinesische“ Speisekarte halten, ist in der Regel eine Liste wie sie in den indonesisch dominierten Asia-Restaurants in den Niederlanden in den Fünfziger- und Sechzigerjahren entstanden ist.

Noch dramatischer ist das Missverständnis bei „mexikanischen“ Restaurants, die in Wahrheit das anbieten, was man in den USA unter der „Texmex“-Küche versteht. Mit dem, was Mexikaner in ihrer Heimat zu essen pflegen, hat das wenig bis nichts zu tun. Das gilt übrigens auch für eine Mehrheit der Pizza-Ketten, die nichts mit der italienischen Küche zu tun haben, sondern Pizzen im Chikago- oder New-York-Stil anbieten, die man in Italien nicht finden wird. Ähnliches gilt übrigens auch für griechisches Essen wie es in Pommesbuden angeboten wird. Übrigens: Ein paar Länder und ihre Küchen fehlen völlig – u.a. die skandinavischen Nationen. Die Niederländer und Belgier sind immerhin im Pommes-Umfeld zu finden. Unter den Osteuropäer sind nur die Polen und Russen, wenn auch gering, vertreten. Die für Tschechien typische böhmische Küche wird dagegen eigentlich nur in deutschen Restaurants der gehobenen Kategorie angeboten.

Und die deutsche Küche? Die findet in Düsseldorf natürlich in den Hausbrauereien und in den alteingesessenen Wirtschaften in den Vierteln statt. Schließlich sind da noch die an- und abschwellenden „Foodtrends“. So ebbt die Burgerisierung der Stadt langsam ab und macht dem Streefood Platz, das vom Wesen her entweder hochspezialisiert ist oder der Crossover-Küche zugerechnet werden kann.

Zum Schluss also unsere Frage: Welches ist deine Lieblingsküche? Gehst du lieber italienisch, türkisch, griechisch, jugoslawisch, chinesisch oder anders Essen? Gibt es Landesküchen, die du gar nicht magst? Unter allen LeserInnen, die hier bis einschließlich Mittwoch, den 31. Mai um 17:00 einen Kommentar mit den Antworten abgeben, verlosen wir eine Einladung zum Essen im Stammhaus der Brauerei Schumacher an der Oststraße zusammen mit dem TD-Chefred. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

7 Kommentare

  1. Das traditionell Griechische ist mein Vavorit . Die Taverne Savas auf der Heresbachstr. zu besuchen macht immer wieder große (Gaumen)Freude . Was mich eher nicht zum Essen ermuntert , sind die unzähligen Bürgerläden in der Stadt .

    • Rainer Bartel am

      Taverne Savas haben wir gerade für uns entdeckt… Wunderbar.

    • Zu meinen Vafofritten zählen durchaus Bürgerläden und -lokale wie Füchschen, Schumacher und Uerige.

  2. Guido v. Oertzen am

    Ich vermisse ein bißchen den Hinweis auf die japanische Küche, die doch gerade in Düsseldorf seit der zweiten Hälfte der siebziger Jahre hervorragend vertreten ist.

    Die ersten japanischen Restaurants im Dorf waren meines Wissens das Nippon Kan auf der Immermannstraße (mittlerweile geschlossen) und das 1976 oder 1977 eröffnete Kikaku auf der Klosterstraße.

    Meine persönlichen Lieblingsläden sind das Yabase auf der Klosterstraße (nur mittags einigermaßen bezahlbar) und das Grillspieß-Restaurant Kushi-tei auf der Immermannstraße.

  3. Kassandra am

    Ich als regelmäßige Griechenland – Besucherin liebe die traditionelle griechische Küche, die es eigentlich nur in Griechenland gibt. Das Askitis in Düsseldorf kommt mit seiner kreativen und modernen griechischen Küche als einziges Restaurant hier dem ziemlich nah.

  4. kassandra am

    Wer ist eigentlich am 31. Mai ausgelost worden, um mit dem Chefred essen gehen zu dürfen?

    • Rainer Bartel am

      Der Gewinner ist per Mail benachrichtigt worden. Wir veröffentlichen die Namen solcher Gewinner aus Gründen ja hier nicht mehr…