Erinnerungen an Ausflüge in den Wildpark im Grafenberger Wald zählen zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Im späten Frühjahr gehörte die Fahrt den Berg hoch zum sonntäglichen Standardprogramm. Und immer folgte der Besuch einem festen Ritual. Wir betraten das Gelände nicht am Haupteingang, sondern in der Nähe des Wildschwein-Geheges. Dann hieß es: Mal sehen, ob die Bache mit ihren Frischlingen zu sehen ist. Mal hatten wir Glück, mal nicht. Ich habe den Geruch noch in der Nase, den die dicke Sau und die gestreiften Ferkel verströmten. In manchen Jahren hatten gleich drei Bachen geworfen, und die Suhle direkt am Zaun wimmelte nur so an Frischlingen. Natürlich wussten wir genau, womit man die Schweine füttern durfte. Dafür gab es eine Info-Tafel direkt am Gehege. Kartoffeln und Äpfel waren okay – Nudeln durften es damals auch sein; heute soll man sie nicht mehr verfüttern.

Im Wildpark (ca. 1960)

Im Wildpark (ca. 1960)

Das liegt mehr als 50 Jahre zurück, aber immer noch ist eine Reise zum Wildpark ein Erlebnis. Zumal sich wenig geändert hat, und was sich geändert hat, das ist sogar besser geworden. Ursprünglich umfasste das Gelände bei seiner Eröffnung im Jahr 1927 nur zehn Hektar, bei seiner Wiedereröffnung nach dem Krieg (1952) hatte man den Park auf 30 Hektar erweitert, heute sind es 40, die nördlich der Rennbahnstraße zwischen den Landeskliniken und der Galopprennbahn liegen. Schon immer gab es die bereits erwähnten Wildschweine sowie Dam- und Rotwild. Wobei das Freigehegen für die Damhirschkühe etwas ganz Besonderes darstellt: Es gibt keine Zäune, aber die Tiere können sich weit in den Wald und das Unterholz zurückziehen, wenn sie keinen Bock auf Leute haben. Meistens haben sie Bock und lassen sich gern mit Leckereien anlocken. Die männlichen Tiere bleiben außen vor; Absperrungen sind so angelegt, dass sie mit ihrem Geweih nicht hindurch passen.

Der Wildpark im Grafenberger Wald: Übersichtsplan

Der Wildpark im Grafenberger Wald: Übersichtsplan

Hinter Zäunen bzw. hinter Gittern kann man das Rot– und Rehwild bewundern sowie Füchse, Iltisse, Wildkatzen und Waschbären im Raubtiergebäude aus der Nähe erleben. Dazu gibt es dann noch die Widder, die Fasane und die Rebhühner, außerdem Bienen und Ameisen. Mit Unterstützung des Freundeskreises Wildpark Düsseldorf e.V. ist ein Bachlauf geplant, der sich 400 Meter lang durch den Park schlängeln wird und als lebendiges Anschauungsmaterial zum Thema „Feuchtbiotope“ fungieren wird. Überhaupt: Natürlich erfüllt der Wildpark mit seiner Waldschule auch einen pädagogischen Auftrag. Kindergartengruppen und Schulklasse erleben hier nicht nur echte lebende Tiere, sondern können auch etwas über den Wald lernen. Für Betreuer und Lehrer sowie ältere Schüler gibt es insgesamt 29 Arbeits- und Lösungsblätter zur Vorbereitung. Ein Waldlehrpfad und jede Menge Informationstafeln vermitteln Wissenswertes und Spannendes über unsere Pflanzen- und Tierwelt.

Google-Map: Wildpark im Grafenberger Wald

Google-Map: Wildpark im Grafenberger Wald

Was es im Wildpark nicht gibt, sind die üblichen Einrichtungen von Vergnügungsparks, die man heutzutage ja auch in den Zoos findet. Es gibt keine Imbissbude und keinen Kiosk. Für die Kleinen steht ein Spielplatz zur Verfügung, und weil es an vielen Stellen Tische und Bänke gibt, können sich Familien mit ihren mitgebrachten Butterbroten stärken. Natürlich wird es am Wochenende bei schönem Wetter oft sehr voll, manchmal sogar zu voll. Wer kann, besucht den Wildpark im Grafenberger Wald also besser unter der Woche oder wenn es Bindfäden regnet. Übrigens: Je weniger Menschen sich durch das Gelände bewegen, desto mehr Tiere zeigen sich. Weil der Wildpark an 365 Tagen im Jahr geöffnet ist, kann man sich also die besten Tage aussuchen – der Eintritt ist übrigens frei. Draußen bleiben müssen allerdings Hasso, Waldi und Fiffi: Aus nachvollziehbaren Gründen sind Hunde – auch angeleint – im Wildpark grundsätzlich nicht erlaubt. An der Rennbahnstraße gibt es einen Parkplatz, der an Wochenenden aber oft überfüllt ist. Wer mit dem ÖPNV anreist, steuert die Haltestelle Auf der Hardt mit der U73, U83 oder 709 (jeweils Richtung Gerresheim) an und spaziert durch den Wald zum Haupteingang.

Die Öffnungszeiten sind je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich und abhängig vom Tageslicht:
15. Januar bis 15. Februar: 9 bis 17 Uhr
16. Februar bis 31. März: 9 bis 18 Uhr
mit Beginn der Sommerzeit spätestens ab 1. April bis 30. September: 9 bis 19 Uhr
1. Oktober bis 31. Oktober: 9 bis 18 Uhr
mit Beginn der Winterzeit, spätestens ab 1. November bis 1. Dezember: 9 bis 17 Uhr
2. Dezember bis 15. Januar: 9 bis 16 Uhr

[Fotos: Hajo Kendelbacher]

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