Ja, „Sack und Pack“ betreibt auch einen Onlineshop. Der ist für die armen Schweine da, die zu weit weg wohnen, um sich am runden Angebot und der perfekten Beratung dieses Ladens, der sich ganz demütig „Reiseausrüster“ nennt, zu erfreuen. Seit über 30 Jahren ist dieses „Sack und Pack“ eine Institution in Düsseldorf. Legendär die Jahre, als das Fachgeschäft im Tigges, dem markanten Eckhaus zwischen Merowinger- und Brunnenstraße saß. Noch immer gibt es dort Schaufenster und Hinweise auf den Laden. Der befindet sich inzwischen zweigeteilt auf der anderen Seite der Brunnenstraße. Wer anfangs dachte, dort wäre Platz satt für alles, was man unterwegs braucht, sieht sich heute getäuscht: Das Angebot ist so breit, dass beide Ladenlokale gut gefüllt sind.

Ich persönlich kenne „Sack und Pack“ von Anfang an, weil ich zur Zeit der Gründung unweit auf der Merowingerstraße bei Data Becker wirkte. Damals war das Zauberwort „Outdoor“ noch nicht geboren, und die Sachen, die es im Laden gab, waren etwas für die Backpacker in der Tradition der Hippie-Trails. Die waren damals schon nicht mehr cool, und die ganzen Trends rund ums Wandern und Campen waren auch noch nicht geboren. Doch schon in den ersten Jahren war klar: Wer was für draußen braucht, findet’s bei „Sack und Pack“. Und zwar IMMER mit der nötigen Beratung. Es geht die Legende, dass einst ein einigermaßen wohlhabender Mensch in den Laden gegangen sei und geäußert habe, er wolle auch mal campen. Er habe das Geschäft nicht nur mit einer kompletten Ausrüstung für ein Leben in der Wildnis verlassen, sondern sei sofort zu einer Wanderung in südamerikanischen Regenwäldern aufgebrochen, heil zurückgekehrt und jahrelang Stammkunde geblieben.

Sack und Pack - drinnen

Sack und Pack – drinnen

Während die Kinder der Siebzigerjahre noch bei Habernickel am Carlsplatz unpraktische BW-Penntüten für kleine Mark erstanden, konnte man bei „Sack und Pack“ schon Schlafsäcke kaufen, die tropen- oder antarktisfest waren. Und dann kam das Schuhwerk. Nach meiner Erinnerung war der Laden im Tigges über Jahre die einzige Quelle für wirklich brauchbare Wanderschuhe, also keinen Pseudokram, sondern Botten, die wirklich was taugten und dazu auch noch jahrelang hielten. Dieser Tage hatten meine Wanderstiefel, die mich bei meinen Hundegängen begleiten, nach nur zwei Jahren den Geist aufgegeben – die Sohle hatte sich teils vom Schuh gelöst, der wiederum an verschiedenen Stellen undicht geworden war, und das Profil war auch nicht mehr wirklich schlammtauglich. Das bewusste Paar hatte ich bei der Leichenfledderei im Kaufhof an der Oststraße für den halben Preis erstanden – ein Markenprodukt, das den vollen Preis auch nicht wert gewesen wäre.

Also trieb es mich mitsamt Hund auf die Brunnenstraße in den rechten der beiden Läden, wo Schuhwerk zu finden ist. Wer Wanderschuhe kaufen will, wird kurz und heftig interviewt, zu welchem Zweck und für welches Geläuf die Neuen denn gedacht seien. Dann werden die Quanten vermessen und sogleich konstruktive Vorschläge für die Art und Größe gemacht. Ich war an einen besonders engagierten und sachkundigen Berater geraten, der zudem kein Problem damit hatte, dass der Hund ein wenig im Verkaufsraum herumstromerte. Der holte dann gleich einen Turm an Schuhschachteln aus dem Lager und gab mir beim ersten Probieren gleich einen Grundkurs im richtigen Schnüren. Im Ernst: Was mich an knöchelhohen Schuhen immer schon am meisten gestört hat, ist das umständliche Schnüren. Jetzt weiß ich, wie’s stressfrei geht. Um eine lange Beratungs- und Probierstunde kurz zu fassen: Es wurden dann Schuhe der Marke Mammut, die perfekt passen. Noch nie konnte ich neue Wanderschuhe sofort im Ernstfall einsetzen, ohne hinterher den einen oder anderen Fußschmerz zu haben – auch das ein Ergebnis der intensiven Betreuung.

Nicht nur diese Erfahrung, sondern das gute Gefühl bei allen möglichen Käufen bei „Sack und Pack“ – von der Taschenlampe über den Campingkocher bis zum Wurfzelt und die Isomatte – bestätigen: Diesen Laden kann ich persönlich uneingeschränkt empfehlen. Und er auch nur einen Hauch von Interesse am Draußenleben hat, der sollte einfach mal dort stöbern gehen.

[Hinweis: Dies ist kein PR-Artikel, und ich kenne niemanden von „Sack und Pack“ persönlich.]

Ein Kommentar

  1. Sack & Pack ist auf jeden Fall eine Institution in Düsseldorf, der hoffentlich noch lange nicht das Schicksal des Stern-Verlags droht. Ich wurde bei S&P bisher auch immer bestens beraten und kann auch von einem ganz besonderen Wanderschuh-Erlebnis berichten: Nach gut 13 Jahren verlor einer meiner Hanwag-Lederstiefel just ganz oben auf einem Berg auf den Kanarischen Inseln seinen kompletten Unterbau. Humpelnd auf der „Felge“ ging es bergab und nach dem Urlaub zu Sack & Pack – eigentlich mit der Absicht, nach so langer Zeit ein paar neue Wanderstiefel zu erwerben. Doch die Beratung ergab, dass das Hanwag-Schuhpaar „generalüberholt“ werden kann. Nach Abgabe der alten Stiefel (das Schuh-Leder ist noch astrein) erhielt ich nach ein paar Wochen meine Schuhe mit komplett neuer Besohlung zurück. Die Schuhe sind natürlich bestens eingelaufen und werden jetzt womöglich noch mal so lange halten – das nenne ich Nachhaltigkeit! Kostenpunkt: 80 Euro – also deutlich günstiger als ein neues paar Wanderstiefel. Ein Händler, der nicht etwa das (teuerste) neueste Produkt empfiehlt, sondern eine solche Lösung vorschlägt, verdient größtes Lob!