Ganz unabhängig davon, was sich in der Silvesternacht am und im Kölner Hautbahnhof zwischen 23:00 und 03.00 genau absgespielt hat, waren es unglaubliche und erschreckende Zustände. Da toben Testosteronopfer über den Vorplatz und schießen Hunderte Feuerwerkskörper in die Menschenmasse. Da werden am Rand aus nichtigen Gründen Leute zusammengeschlagen und getreten. Und, das Widerlichste überhaupt, da grapschen Typen Frauen aller Altersgruppen auf ekligste Weise an. Ob dies nun als besonders abstoßende Form des Antanz-Tricks geschehen ist oder tatsächlich in sexuell erniedrigender Absicht, ist unklar. Klar ist, dass Hunderte Frauen von Kerlen als „Schlampen“, „Huren“ und dergleichen beschimpft und befummelt wurden. Die Augenzeugen geben übereinstimmend an, es habe sich um Männer mit „nordafrikanischem oder arabischem Aussehen“ gehandelt. Da fragt sich der schockierte Düsseldorfer, wie denn die Nacht zwischen den Jahren in der Altstadt abgekaufen ist. Vor allem nach dieser Zeugenaussage:

A.F. In Düsseldorf sind ebenfalls junge Frauen heftig begrapscht, in sehr frauenverachtender Weise beschimpft und bestohlen worden. Auf der Altstadtwache wurde gesagt, dass man später Anzeige erstatten solle, da so viel los sei. Wieso wird nur über die Vorfälle in Köln berichtet, soll ein Image-Schaden von Düsseldorf abgehalten werden? (Quelle: Facebook-Seite der Aktuellen Stunde)

Kollegen von der WZ haben bei der Düsseldorfer Polizei nachgefragt und folgende Antwort bekommen:

„Auch hier hat es in der Silvesternacht Straftaten gegeben“, erklärt Sprecher Markus Niesczery auf WZ-Nachfrage. Aber: „Keine Exzesse, keine Ausschreitungen.“ Gerade in der Altstadt werden auch in Düsseldorf immer wieder Menschen Opfer von Taschen- und Trickdiebstählen – eine Masche dabei ist der Antanztrick, von dem auch Opfer in Köln berichtet haben, und auch hier gehen die Täter oftmals in Gruppen vor. „Aber das hat nichts mit dem zu tun, was in Köln passiert ist. Das ist einfach unglaublich“, so Markus Niesczery. (Quelle: WZ vom 06.01.2015)

Bisher wurden keine weiteren Aussagen wie die von A.F. auf Facebook bekannt. Dass der Burgplatz in der Silvesternacht um Mitternacht herum kein gemütlicher Platz ist, weiß jeder Düsseldorfer, und nur Angstfreie und Hartgesottene feiern den Jahresübergang dort. Dass es dort aber vor allem bunt und fröhlich zugeht, belegen die Bilder von David Young. Trotzdem: Wer Übergriffe wie in Köln auch in Düsseldorf ertragen musste oder beobachtet hat, möge sich bitte per Mail unter kontakt@the-duesseldorfer.de bei uns melden.

[Foto: David Young – www.davidyoung-photography.com]

Ein Kommentar

  1. Günther A. Classen am

    „Auch hier hat es in der Silvesternacht Straftaten gegeben“, erklärt Sprecher Markus Niesczery auf WZ-Nachfrage. Aber: „Keine Exzesse, keine Ausschreitungen.“

    Der o.a. WZ-Artikel dürfte wohl inzwischen für die Tonne sein.

    Da muss der WDR der Düsseldorfer Polizei erst mittels mehrfachen drängenden Nachfragens nachweisen, dass es in der Silvesternacht auch in Düsseldorf, im völligen Gegensatz zu den bisherigen Behauptungen und Veröffentlichungen der Polizei, ebenfalls zu erheblichen sexuellen Übergriffen und Exzessen wie u. a. in Köln gekommen ist:

    Presseportal der Polizei Düsseldorf (aktuell):

    „POL-D: Jahreswechsel 2015/2016 – Silvesterbilanz der Düsseldorfer Polizei – Wieder hohes und intensives Arbeitsaufkommen – Einsatzleitung meldet bislang keine schweren Sachverhalte.“

    http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/13248/3215042

    „Düsseldorf: Wie der WDR erfuhr, ist es auch in Düsseldorf in der Silvesternacht zu Übergriffen auf Frauen gekommen. Nach Angaben der Polizei haben insgesamt elf Frauen Anzeigen wegen sexueller Nötigung und zum Teil auch wegen Diebstahls gestellt. Die Taten wurden in der Altstadt und im direkten Bahnhofsumfeld begangen und weisen deutliche Parallelen zu Köln auf. Es soll sich ebenfalls um eine Männergruppe aus Nordafrika gehandelt haben. „Die Art der Delikte ist mit denen in Köln vergleichbar“, so ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei. Bereits in der Silvesternacht seien erste Tatverdächtige ermittelt und vorläufig festgenommen worden.“
    (focus online)

    „Elf Anzeigen wegen sexueller Nötigung: Übergriffe an Silvester auch in Düsseldorf
    · sexuelle Übergriffe auf Frauen am Düsseldorfer Hauptbahnhof
    · Polizei bestätigt elf Anzeigen
    · Zusammenhang mit den Taten in Köln wird geprüft“

    http://www1.wdr.de/themen/aktuell/silvester-polizei-duesseldorf-100.html

    Ebenso wie in Köln schreit nicht nur die Kompetenz der Verantwortlichen, sondern insbesondere die augenfällige Vertuschungspolitik (siehe Presseportal der Polizei) seitens der polizeilichen Pressestelle bis dato selbst noch nach dem Nachweis durch den WDR nach spürbaren Konsequenzen.