Düsseldorf ist eigentlich topfeben. Nur der schon zum Bergischen Land gehörende Höhenzug im Osten liegt ein bisschen höher. Das hat den Vorteil, dass sich bereits von nicht sehr hohen Gebäuden aus tolle Blick über die Stadt ergeben. In unserer Serie wollen wir ein Dutzend solcher Möglichkeiten vorstellen und beginnen mit dem höchsten Punkt, von dem aus man Düsseldorf von oben sehen kann, ohne fliegen zu müssen: dem Rheinturm. Der wurde 1982 nach etwas über drei Jahren Bauzeit eröffnet, steht zwischen Landtag und Medienhafen und ist 240,5 Meter hoch. Auf 168 Meter Höhe befindet sich die verglaste Aussichtsplattform, und auf 172 Metern Höhe kann man im Restaurant speisen, das sich einmal in der Stunde um den Turmkern dreht. Für schlappe 9 bzw. 7 Euro bringt einen der Fahrstuhl in Nullkommanix hoch … und auch wieder runter.

Seit der Eröffnung als Fernmeldeturm vor 35 Jahren am 1. März 1982 wurde das einprägsame Bauwerk – besonders als Ensemble zusammen mit der Kniebrücke und/oder dem NRW-Landtag – zum Wahrzeichen Düsseldorfs. Tatsächlich unterschiedet sich der Rheinturm mit seinem typischen Kelch von allen anderen Fernmeldetürmen in Deutschland. Übrigens: Die Höhe von etwas über 240 Metern Höhe ergab sich aus funktechnischen Notwendigkeiten, weil der Turm als Teil der damals üblichen Richtfunkstrecken gedacht war und die Entfernung zu den nächsten Stationen und die Erdkrümmung zu berücksichtigen waren. Außerdem stand das wenige Jahre zuvor erbaute LVA-Hochhaus an der Friedrichstraße mit seinen 123 Metern Höhe im Weg.

Die gute Aussicht

Übrigens: Das Restaurant dreht sich zwischen 13:00 und 16:30 in einer Richtung um die Mittelachse und von 18:00 bis 24:00 anders herum; außerhalb dieser Zeiten steht das Ding still. Den besseren Blick hat man jedoch von der Aussichtsebene auf 168 Metern Höhe. Man kann einmal rundherum gehen und durch die schrägen Scheiben über Stadt und Land blicken. Im Bereich der Bar & Lounge stehen allerdings Sitzecken ein bisschen im Weg. Immer wieder gilt es als besondere Mutprobe, sich mit den Händen an den Fenstern abzustützen und so praktisch in den Abgrund zu schauen – ein eigenartiges Gefühl, am Turm entlang nach unten zu blicken… Übrigens: Auch die Freiluftplattform auf 168 Metern Höhe ist fürs Publikum zugänglich; man erreicht sie von der Aussichtsebene über ein Treppenhaus. Da die ganze Plattform aus Sicherheitsgründen massiv vergittert ist, kann man den Blick von hier aus nicht ganz ungehindert in die Ferne schweifen lassen.

Eindrucksvoll sind die Ausblicke vor allem morgens bei sonnigem Wetter und nachts. Bei klarer Sicht reicht der Blick bis nach Köln, und Menschen mit Adleraugen erkennen den dortigen Turm (der übrigens schon seit Jahren mangels Pächter geschlossen ist). Wer meint, auch den Dom zu sehen, muss sich täuschen, weil der durch die Hügel am Mediapark und die dortigen Bauwerke verdeckt wird. Selbst wenn das Wetter nicht so schön ist, kann man den Braunkohletagebau hinter Grevenbroich erkennen – auf jeden Fall aber die Kraftwerke mit ihren riesigen Dampfwolken, die man deshalb in Düsseldorf gern „Wolkenfabriken“ nennt. Nach Osten reicht die Aussicht bis weit ins Bergische Land, im Norden sind die Industrieanlagen in Duisburg gut zu erkennen. Und natürlich sieht man viele Details im Düsseldorfer Stadtbild – vom Flughafen über den Hauptbahnhof bis nach Henkel in Holthausen.

Die verrückte Dezimaluhr

Düsseldorfer nehmen gern Kontakt mit Fremden auf. Was hilft dabei, wenn zufällig der Rheinturm im Blickfeld liegt? Genau: die Erklärung der verrückten Dezimaluhr. Die ist auf der Nordseite des Turmschafts angebracht und besteht aus 39 beleuchteten Bullaugen. Getrennt durch die Flugsicherheitssignale ergeben sich drei Gruppen, die jeweils für die Stunden, Minuten und Sekunden zuständig sind. Die oberen Lichter zeigen jeweils die Zehnerstellen an, die übrigen die Einerstellen. Bei den Stunden gibt es naturgemäß zwei Bullaugen für die Zehnerstellen, denn bekanntlich reicht die Skala von 0 bis 23. Darunter folgen zehn Lichter für die Einerstellen. Ist oben ein Licht an (1) und unten neun (9), dann ist es 19:00 Uhr. Bei den Minuten und den Sekunden gibt es jeweils fünf Zehnerstellen (0 bis 5) und ebenfalls neun Einerstellen – dito bei den Sekunden. Hier kann man die Uhr „ticken“ sehen: sobald wieder zehn Sekunden voll sind, geht ein Licht mehr bei den Zehnerstellen an. Sind auch die voll, leuchtet ein Bullauge mehr bei den Einerstellen der Minuten auf.

Seit einigen Jahren wird der Turmkorb nachts bläulich-violett angestrahlt, und zum 70. NRW-Geburtstag hatte die Bürgerstiftung dus-illuminated dem Land eine Lichtinstallation namens „Rheinkomet“ geschenkt, bei der 56 Xenon-Brenner, die mit insgesamt 400.000 Watt befeuert wurden, gleißende und sich bewegende Strahlen in alle Richtungen und den Himmel aussandten.

Bar & Lounge und Restaurant

Betrieben werden Aufzug, Aussichtsplattform samt Bar und das Restaurant „Top 180“ von den Günnewig Hotels. Auf der Aussichtsplattform mit den berühmten schrägen Fensterscheiben hat man die „Bar & Lounge M 168“ eingerichtet, die nicht nur unterschiedliche Cocktails, Kaffee und Kuchen sowie leckere Kleinigkeiten anbietet, sondern auch einige Pakete, bei denen der Eintritt (= Aufzugfahrten) gleich inbegriffen ist. Diese Bar & Lounge ist deshalb perfekt für einen entspannten Feierabend mit Fernblick. Auch im Top 180 wird am Wochenende (ab Freitag) zwischen 14:00 und 16:30 zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Freitags bis sonntags sowie an Brücken- und Feiertage und während der NRW-Schulferien kann man dort oben sehr stilvoll zu Mittag essen. Die Gerichte der Abendkarte sind eher bodenständig aber nicht besonders preiswert. Wer an seinem Tisch mehr als 30 Euro ausgibt, bekommt nachträglich 50 Prozent Rabatt auf den Eintritt.

Öffnungszeiten & Preise

Aussichtsebenen auf 168 Metern
Sonntag bis Donnerstag 10:00 bis 24:00
Freitags und Samstag 10:00 bis 01:00
Restaurant Top 180 auf 172,5 Metern
Montag bis Donnerstag:
Mittagessen: Nur Gruppen auf Anfrage und Reservierung.
Kaffeezeit: Nur Gruppen auf Anfrage und Reservierung.
Abendessen: 18.00 – 00.00 Uhr (Küche schließt um 22.00 Uhr)
Freitag bis Sonntag sowie an Brücken- und Feiertagen sowie während NRW-Schulferien:
Mittagessen: 12.00 – 15.00 Uhr
Kaffeezeit: 14.00 – 16.30 Uhr (geschlossen zwischen 16.30 und 18.00 Uhr)
Abendessen: 18.00 – 00.00 Uhr (Küche schließt um 22.00 Uhr)
Bar & Lounge M 168 auf der Aussichtsebene auf 168 Metern
Sonntag bis Donnerstag 10.00 – 00.00 Uhr
Freitag und Samstag 10.00 – 00.00 Uhr
Cocktailkarte ab 17.00 Uhr

Eintrittspreise pro Person
Erwachsene 9,00 Euro
Jugendliche 6 bis 17 Jahre 7,00 Euro
Kinder unter 6 Jahre kostenlos
Senioren ab 65 Jahre 7,00 Euro
Besucher mit Behinderung 7,00 Euro
(Ab einem Verzehr von 30,00 Euro pro Person erhalten Sie im Restaurant oder in der Bar 50 % Rabatt auf den Eintrittspreis.)
Gruppen ab 15 Personen 5,00 Euro
Early Bird bis 11:00 Uhr 5,00 Euro
Late Night ab 22:00 Uhr 5,00 Euro

2 Kommentare

  1. Ah, hatte mich schon gewundert, warum der Dom von da oben nicht zu sehen ist. Der entfernteste Punkt, den ich mal vom Rheinturm aus gesehen habe, war die Wolkensäule vom Kraftwerk Eschweiler-Weisweiler kurz vor Aachen. Am ganz seltenen Tagen soll man auch die Nordhänge der Eifel sehen können, aber das war mir bislang nicht vergönnt.

  2. VaterAbraham am

    Die verrückte Digitaluhr heiß korrekt „Lichtzeitpegel“ und wurde von Horst H. Baumann seinerzeit erdacht. Und wenn die Telekom mit ihrem dämlichen, unnützen und albernen „Digital Derby“ nicht gerade wieder dafür sorgt, das der Lichtzeitpegel unsachgemäß vom Netz getrennt und daher vollständigt beschädigt wird (eine Tatsache, die man seitens der IDR und Telekom mit der Mähr von einem Blitzeinschlag vertuschen wollte), dann besitzt Düsseldorf sogar eine der gößten Digitaluhren der Welt.