Wie der Kö-Papagei die Wagner-Oper inspiriert…

Porträt · Die deutsch-französische Koloratursopranistin Marie-Dominique Ryckmanns, mehrfache Preisträgerin nationaler und internationaler Wettbewerbe, ist in der Spielzeit 2022/2023 als Gastsolistin an der Deutschen Oper am Rhein zu sehen und zu hören – als Adele in der „Fledermaus“ und als Stimme eines Waldvogels in Richard Wagners „Siegfried“. Inge Hufschlag traf sie zwischen den Proben in Pempelfort. [Lesezeit ca. 3 min]

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[1] Wie kamen Sie zur Musik? Ihr Traumberuf?
Ich hätte mir auch Jura, Logopädie oder mit meinem deutsch-französischen Background Dolmetscherin vorstellen können. Aber ich stamme aus einer Musik-liebenden Familie, alle spielten ein Instrument, so lernte ich Klavier, Querflöte, Geige, sang im Kinder-, später im Kirchenchor, liebäugelte auch mal mit einer Musical-Ausbildung in Hamburg, aber das Klassische liegt mir doch mehr.

Marie-Dominique Ryckmanns - Gastsolistin an der Deutschen Oper am Rhein

Marie-Dominique Ryckmanns – Gastsolistin an der Deutschen Oper am Rhein

[2] Sie singen in der Wiederaufnahme der „Fledermaus“ die Adele. Wie fühlt man sich als junge, moderne Frau in der Rolle eines Kammermädchens, das nach Höherem strebt?
Es macht einfach Spaß, auf der Bühne mal so richtig frech sein zu dürfen und weniger elegant sein zu müssen. Es gibt da natürlich ein paar Sprüche, von Eisenstein, die vielleicht nicht dem heutigen Rollenverständnis als Frau entsprechen, aber das wird in der Operette mit Charme auch wieder rumgedreht.

Die Fledermaus von Johann Strauss, Wiederaufnahme in der Deutschen Oper am Rhein in der Inszenierung von Axel Köhler. Marie-Dominique Ryckmanns singt darin die Adele zum Beispiel am 6. November 2022 um 15 Uhr in Düsseldorf.

[3] Sie verleihen in Wagners „Siegfried“ dem Waldvogel ihre Stimme. Wie hört sich das an?
Das ist so ein Zwitschern, hell und fröhlich, aber mit einer wichtigen Botschaft. Da gab es eine lustige Begebenheit: Beim Einsingen für mein Vorsingen in der Oper beobachtete ich zufällig im Hofgarten vor dem Opernhaus zwei von diesen schönen, knallgrünen Kö-Papageien – das sind ja interessante Vögel! In diesem Moment erinnerten sie mich ein wenig an Papageno und Papagena und werden mich wohl auch für mein Düsseldorfer Waldvögelchen inspiriert haben.

Die Kö-Papaeien inspirieren nicht nur Sängerinnen, die Düsseldorfer Künstlerin Deborah Sorg porträtierte den prominenten lustigen Vogel als Auftragsarbeit, Acryl auf Holz, 20 x20 cm.

Die Kö-Papaeien inspirieren nicht nur Sängerinnen, die Düsseldorfer Künstlerin Deborah Sorg porträtierte den prominenten lustigen Vogel als Auftragsarbeit, Acryl auf Holz, 20 x20 cm.
(Foto: Sorg)

[4] Hatten Sie überhaupt Zeit, Düsseldorf zu entdecken?
Leider nur wenig. Ich gehe gern spazieren, am liebsten ohne Plan, zum Beispiel am Rhein. Ich fahre so gern mit dem Schiff, das will ich unbedingt noch machen. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Menschen hier im Rheinland so offen und freundlich sind.

[5] Ihre Traumrolle, die sie gerne einmal singen möchten?
Die Gilda in „Rigoletto“, die Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“. Und die Adele, glaube ich, die wird mich noch lange begleiten.

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