Es hätte so schön sein können. Die Planungen für eine rauschende Geburtstagsparty waren schon weit fortgeschritten, die Location festgelegt, die Musiker gebucht und viele prominente Düsseldorf angefragt. Aber, dann kam Corona, und die Pläne waren nur noch das Papier wert, auf dem sie standen. Eine Institution, die 60 Jahre lang alle möglichen und unmöglichen Klippen umschifft hat, wirft so etwas nicht um. Die neue Idee: Viele ungewöhnliche Aktionen mit vielen spannenden Partnern. Wer sich beim Bierchen am Schlüssel auf der Bolkerstraße einmal seinen Deckel anschaut, wird feststellen: Hey, es geht um die Lebenshilfe Düsseldorf! Über allem steht der Slogan „Mir geht’s gut!“, der ziemlich genau beschreibt, was die Bewohner der LHD-Einrichtungen generell fühlen.

Der erste Bulli für den LHD-Fahrdienst (Foto: LHD)

Der erste Bulli für den LHD-Fahrdienst (Foto: LHD)

Dabei war es ein weiter Weg bis zum aktuellen Stand mit sechs Wohneinrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung, vier Kitas, jeder Menge Beratungsangebote und nicht zuletzt auch Freizeitprogrammen sowie mit dem SMS 02 einen eigenen Sportverein. Begonnen hat alles 1960 mit der Gründung einer Ortsvereinigung der Lebenshilfe Deutschland, die 1958 in Marburg entstanden war. Unter dem Namen „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ hatten sich betroffene Eltern zusammengetan, zunächst mit dem Ziel, den Transport der Kinder zwischen Elternhaus und Schule bzw. Werkstatt zu organisieren. Aber schon 1962 wurde die heilpädagogische Kita Alexandra eröffnet, die es heute noch, wenn auch an einem anderen Standort gibt. Die erste Wohnstätte am Offenbacher Weg im Gurkenland entstand 1965, die organisierte Frühförderung für Kinder bis zum Schulalter startete 1969.

Noch eine schöne Aktion zum Jubiläum: Postkarten mit Gummibärchen (Foto: LHD)

Noch eine schöne Aktion zum Jubiläum: Postkarten mit Gummibärchen (Foto: LHD)

Und dann ging es Schritt für Schritt weiter bis zum heutigen Status mit 200 betreuten Kindern in der Frühförderung, 193 Kinder in den Kitas und 172 betreute Erwachsene in den Wohnstätten, in Wohngemeinschaften und im betreuten Wohnen. Dass es den betreuten Menschen jeden Alters gut geht, dafür sorgen 273 Mitarbeiter*innen (Stand: August 2020) mit Qualifikationen aus allen Bereichen der Sozialwissenschaft und Heilpädagogik. Der Gesamtetat liegt bei rund 12,5 Millionen Euro und wird finanziert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Stadt Düsseldorf und verschiedenen Stiftungen. Immer noch ist die Lebenshilfe Düsseldorf (LHD) ein gemeinnütziger, eingetragener Verein – zurzeit mit 393 Mitgliedern, zum größten Teil Eltern von Menschen, die von der LHD betreut werden.

Zum Geburtstag: 10.000 LHD-Bierdeckel für die Hausbrauerei Schlüssel (Foto: LHD)

Zum Geburtstag: 10.000 LHD-Bierdeckel für die Hausbrauerei Schlüssel (Foto: LHD)

Natürlich gab es in den 60 Jahren des Bestehens der Lebenshilfe Düsseldorf auch Zeiten, die nicht so gut waren. Und natürlich wurden bisweilen Wege eingeschlagen, die sich auf Dauer nicht erfolgreich herausstellten. Jedoch, genau das scheint das Erfolgsrezept von Organisationen zu sein, die sich so lange halten, auf veränderte Bedingungen konsequent zu reagieren, flexibel zu bleiben und mit neuen Ideen weiterzumachen – dass sie das kann, hat die LHD mit ihrer Reaktion auf Corona bewiesen. Und wunderschöne Aktionen realisiert: So finden die Kunden in einigen REWE-Märkten der Stadt Postkarten mit aufgeklebten Gummibärchentüten, die an ein LHD-Wohnstätte in der Nähe adressiert ist. Wer mag, kann so den Bewohnern ein Kärtchen schreiben, die werden sich sehr freuen. Übrigens: Pünktlich zum Jubiläum hat die Lebenshilfe Düsseldorf ihre komplett neue Website an den Start gebracht – ein Besuch lohnt sich.

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