Während wir in der ersten Folge unserer zweiteiligen Serie mit der Bahn gefahren sind, nehmen wir heute den Bus. Tatsache ist, dass dieses nicht an Schienen gebundene öffentliche Verkehrsmittel vor allem von Ortskundigen und Stammgästen benutzt wird und dass praktisch niemand mit einem Rheinbahnbus von einer Endhaltestelle zur anderen reist. Das macht Busfahren aber so spannend, weil man durch Straßen kommt, die eher unscheinbar sind und Routen nimmt, die irgendwie unlogisch erscheinen – ideale Voraussetzungen für Stadtrundfahrten mit dem ÖPNV per Bus.

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732: Von Eller bis zur Lausward

Diese Tour ist ein Unikum, denn der 732er durchquert als einziges Mitglied des ÖPNV das Gurkenland, jenen unbekannten Kontinent mitten in Düsseldorf. Los geht es am Verkehrsknoten Vennhauser Allee. Den erreicht man per S-Bahn recht schnell, indem man einfach einen der drei Elleraner S-Bahnhöfe ansteuert und dann maximal zehn Minuten zu Fuß geht. Wahlweise kann man auch Eller-Süd ansteuern und den Bus dort entern. Vorher aber schlängelt er sich durch den äußersten Süden von Eller bis er dann von der Harffstraße nach rechts in den Dillenburger Weg einbiegt – ins Gurkenland.

Am Seeheimer Weg im Gurkenland (eigenes Foto)

Am Seeheimer Weg im Gurkenland (eigenes Foto)

Das zählt nominell zu Oberbilk, ist aber durch seine Lage zwischen diversen Bahnlinien und Durchgangsstraßen vom Rest der Welt einigermaßen getrennt. Tatsächlich führen überhaupt nur drei Straßen (Fußpfade und Schleichwege nicht gerechnet) hinein ins Gurkenland. Unglaubliche SIEBEN Haltestelle gibt es in diesem Gebiet. Dann kommt man unter der Karl-Geusen-Straße hindurch ins Herz von Oberbilk, dem alten Arbeiterviertel, das heute bunter und vielfältiger ist als beinahe jeder andere Kiez. Über den südlichen Teil der Kölner Straße geht es zum Oberbilker Markt und weiter bis zum Worringer Platz, der eigentlich immer schon mehr berüchtigt als berühmt war. Es folgt der Hauptbahnhof und mit dem Mintropplatz ein weiterer Brennpunkt der anderen Art im Bahnhofsviertel.

Eher idyllisch wird’s dann am Fürstenplatz, dem Herz von Friedrichstadt, dem Viertel, das der 732er auf dem Fürstenwall in ganzer Breite bis zum Polizeipräsidium durchquert. Das nächste Highlight ist dann der Medienhafen mit der Haltestelle direkt an den Gehry-Bauten. Am nördlichen Ende, wo gerade heftig gebaut wird, biegt der Bus dann in den eigentlichen Hafen ein. Immer parallel zum Bahndamm fährt er dann bis ans südliche Ende der Lausward. An der legendären Imbissbude „Zum windigen Eck“ nimmt der Bus dann die scharfe Kurve in die schnurgerade Hamburger Straße, an deren Ende es scharf links geht. Am Volksgolfplatz unweit des Kraftwerks mit dem modernen Block „Fortuna“ liegt dann die Endhaltestelle. Und weil das wirklich an einem Ende der Stadt ist, kommt man nur mit dem 732er selbst wieder zurück in die Stadt.

Hier der aktuelle Linienverkaufsplan des 732ers zum Download als PDF.

751: Von Kaiserswerth bis nach Hösel

Diese Tour dürfte selbst für mehr oder weniger alteingesessene Düsseldorfer ein Abenteuer darstellen. Vor allem, weil der 751er Angermund ansteuert, das Dorf ganz im Norden, von dem viele nicht wissen, dass zu Düsseldorf gehört. Zum Klemensplatz als Startpunkt kommt man aus der Stadt am besten mit der U79 ab Heinrich-Heine-Allee. Den Bedürfnissen von Touristen geschuldet ist der Haken, denn die Linie schlägt, indem sie mal eben zum Kreisverkehr fährt, wo die Haltestelle „Kaiserpfalz“ besteht. Dann kommt der 751er wieder zurück und tritt die Reise nach Kalkum an. Besonders hübsch die Fahrt über die Kalkumer Schlossallee bis zum Schloss selbst.

Der berühmte Berliner Imbiss am Kaiserswerther Klemensplatz (eigenes Foto)

Der berühmte Berliner Imbiss am Kaiserswerther Klemensplatz (eigenes Foto)

Das noch recht junge Neubaugebiet Einbrungen wird ebenfalls angesteuert bis es durch Felder und Wiesen nach Angermund geht. Das Dorf durchquert der 751er einmal komplett bis zur Haltestelle mit dem lustigen Namen „Am Fettpott“. Tatsächlich kann man sich auf dieser Strecke einen ganz guten Eindruck von der besonderen Atmosphäre Angermunds machen, das in früheren Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel für die Städter war. Auch heute noch bieten sich von Angermund aus schöne Abstecher machen – vor allem zum Schloss Heltorf mit seinem wunderschönen Garten.

Der Bus aber gibt jetzt Gas, um durch die Heltorfer Mark einen waschechten Vorort anzusteuern: Lintorf, das schon zu Ratingen zählt. Hier gibt es nicht viel zu sehen, und in Hösel, das immer noch als „Nobelvorort“ gilt auch nicht. Also nimmt man hier die S-Bahn, um zurück in die Zivilisation zu gelangen. Kleiner Tipp: Macht man die Tour umgekehrt, kann man zum Abschluss am legendären „Berliner Imbiss“ am Klemensplatz in Kaiserswerth speisen.

Hier der aktuelle Linienverkaufsplan des 751ers zum Download als PDF.

726: Von Volmerswerth bis in die Altstadt

Das Besondere an dieser Tour ist, dass sie im zweiten Teil tatsächlich so etwas wie eine Stadtrundfahrt ist, denn der 726er rollt nicht nur an der Rheinuferpromenade entlang, sondern schlängelt sich durch den südlichen Teil der Altstadt und das Nordwestende der Carlstadt. Das richtige Vergnügen beginnt aber, wenn man in Volmerswerth startet, denn der Bus fährt hier ein Stückchen auf dem Rheindeich – allerdings in der falschen Richtung. Das geht dann so, dass man mit der U72 bis zur Hellriegelstraße fährt und zu Fuß ein paar Meter zur Haltestelle „Abteihof“ geht, um den Bis zu entern. Der umrundet dann einmal diesen Zipfel von Volmerswerth bevor er sich in Richtung Bilk in Bewegung setzt.

Am Maxplatz zwischen Carlstadt und Altstadt (eigenes Foto)

Am Maxplatz zwischen Carlstadt und Altstadt (eigenes Foto)

Durch Flehe geht es zum Aachener Platz und weiter durch Unterbilk bis zur Bilker Kirche, diesem massiven Klotz, der irgendwie im Weg steht. Am Martinus-Krankenhaus vorbei rollt der 726er dann zum Medienhafen, wo er vom UCI bis zu den Gehry-Bauten fährt. Nun ist man schon am Rheinturm und am Stadttor. An der Kniebrücke und dem Landtag biegt der Bus dann auf die Anliegerstraße an der Rheinuferpromenade ein, die er bis zum Alten Hafen befährt. Dort geht’s nach rechts vorbei am Filmmuseum bis zum Maxplatz im Herzen der Altstadt. Anschließend umrundet er die Carlstadt vorbei am Carlsplatz bis zum Graf-Adolf-Platz.

Spannender könnten die Gegensätze kaum sein: In Volmerswerth mit seinen vielen Gartenbaubetrieben fühlt man sich wie auf dem Dorf, Unterbilk und Medienhafen stellen die hippe Seite Düsseldorfs dar, es folgt ein halbes Dutzend Sehenswürdigkeiten und dann der Blick auf die Rheinuferpromenade und die Oberkasseler Rheinwiesen gegenüber. Wenn das nicht die 2,90 Euro für ein Rheinbahn-Einzelticket wert ist…

Hier der aktuelle Linienverkaufsplan des 726ers zum Download als PDF.

Ein Kommentar

  1. Petra Kreißig am

    Die Tour mit dem 726er habe ich diese Woche ausprobiert. Es ist eine sehr schöne Strecke und ich hatte sogar das Glück mit einem Elektrobus zu fahren. Bin durch Zufall auf diese Seite gestossen, finde sie aber sehr interessant.