In ihrer Rede zum 40. Thronjubiläum sprach Queen Lizzy 1992 von einem „annus horribilis“, einem, naja, Scheißjahr. Damit meinte sie nicht die DEG der Saison 16/17, sondern Rosenkriege ihrer diversen Blagen und den Brand in Windsor Castle; aber für die DEG hätte der Begriff auch ganz gut gepasst. Denn die letzte Saison lief verdammt mies: Spochtlich wurden nicht einmal die Preplayoffs erreicht, finanziell gab es das jährliche satte Minus, sogar noch ein wenig satter als sonst, und als sei das alles nicht genug gewesen, kamen die unerfreulichen Entwicklungen rund um die Kreutzer-Brüder noch on top. Erst die alles andere als reibungslose Trennung von Coach Christof, dann, gleichsam als Kirsche auf der Sahne das bittere Karriereende von Vereinsikone und Kapitän Daniel, der sich von seiner zu Beginn der Saison erlittenen Verletzung nicht mehr wirklich erholen konnte, auch wenn er gegen Saisonende, Beschwerden hin oder her, vorneweg marschiert war. Wenn irgendjemand ein weniger deprimierendes Ende der Laufbahn verdient gehabt hätte, dann er. Scheißjahr halt, in jeder Beziehung.

Aber: Jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne, womit die ersten Euros der neuen Saison im Phrasenschwein verschwinden. Es kann besser werden, es muss besser werden, und es wird verdammt noch mal besser werden. Denn die neuen Verantwortlichen, Neu-Coach Mike Pellegrims und Neu-Manager Niki Mondt, machen, Stand heute, einen ziemlich guten Job. Das Team der Saison 17/18 sieht auf dem Papier jedenfalls substantiell stärker aus als das der letzten Saison. Mit Alexandre Picard wurde ein NHL-erfahrener Verteidiger aus der NLA verpflichtet, der zwar nicht unbedingt als Punktemonster bekannt ist, aber in der Kernkompetenz eines Verteidigers, dem Verteidigen, eine deutliche Verbesserung zu dem nach Krefeld abgewanderten Kurt Davis darstellen sollte. Für Punkte von hinten sorgt in einer stabilisierten Defensive, da lege ich mich jetzt fest, Bernhard Ebner, dem Jungen sind ohne weiteres 10 Tore und 40 Punkte zuzutrauen.

Team runderneuert

Offensiv wurde das Team quasi runderneuert, dabei verjüngt und unter normalen Umständen schlicht und einfach verbessert. Gleich mehrere neue Spieler lassen allerhand erwarten: Spencer Machacek, von den Eisbären losgeeist, war bis gestern mein ganz persönlicher Lieblingstransfer. Nicht der größte Scorer, aber ein extrem cleverer und extrem klebriger Spieler, den man in seiner Ekligkeit einfach lieber im eigenen als im gegnerischen Team hat. Zudem der geborene Doppelzimmerpartner für Tim Conboy, der letzte Saison von eben diesem Machacek für acht Wochen aus dem Verkehr geboxt worden war. Oder der ebenfalls NHL-erfahrene Darryl Boyce aus Ingolstadt, dem es mit all seiner Routine gelingen sollte, den leider in sportlicher Hinsicht unübersehbar gealterten „Professor“ Rob Collins, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, vergessen zu machen und der, etwas überraschend, gleich zum Kapitän ernannt wurde.

Oder Jeremy Welsh, im letzten Jahr Teil der furiosen ersten Reihe aus Bremerhaven, in der er 29 Punkte in 36 Partien erzielen konnte. Ganz zu schweigen von Rob Bordson, Welshs Sturmpartner aus BHV, der überraschend nachverpflichtet wurde, nachdem das wohl geplante KHL-Engagement nicht zustande kam und dem beeindruckende 38 Punkte in 45 Partien gelungen waren. Rein nominell dürfte er der Königstransfer sein, wobei man als Moralist besser darüber hinweggucken sollte, dass für ihn der wenige Wochen zuvor aus Schweden verpflichtete Ungar Janos Hari gleich in die Wüste geschickt wurde. Und dann gibt es natürlich noch Maxi Kammerer, der nach seiner starken Vorsaison wieder für einige Tore gut sein sollte. Doch, ja, das sieht nach einer Offensive aus, die Spaß machen sollte, auch wenn sie es in der etwas holprigen Vorbereitung noch nicht zeigen konnte.

Nochmal von vorne

Keine Änderung gab es im Tor, wenn man davon absieht, dass der aus Rosenheim gekommene Timo Herden den nach Bad Nauheim gewechselten Felix Bick auf der Bank ablöst. Mathias Niederberger bleibt die unangefochtene Nummer 1 zwischen den Pfosten und wird mit Maxi Kammerer das Gesicht der neuen DEG sein.

Alles auf Anfang, alles noch mal von vorn. Freitag um 19:30 kommt der Augsburger EV an die Brehmstraße, der nahezu unverändert aufläuft und daher gut eingespielt sein dürfte, dem aber mit Justin Shugg (KEC) der beste Mann abhanden gekommen ist. Und, das ist eine Erwähnung wert, dessen Fans herkunftsbedingt einen wirklich verdammt scheißen Dialekt sprechen.

Es kann besser werden, es muss besser werden, es wird besser werden. Hugh!

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