So furchtbar gut standen die Vorzeichen ja nicht. Die DEG hatte in den letzten vier Spielen satte 0 Punkte geholt und ist in dreien dieser vier Spiele recht dürftig (Iserlohn) bis ziemlich übel (Ingolstadt) übers Eis geschliddert. Die hochgeschätzten Gäste von rheinaufwärts dagegen haben über die ganze Saison kontinuierlich gepunktet und standen auf Platz 2, allein die auch im Hockey eklige Brause (Ausgabe: München) stand noch über ihnen. Dazu war die Stimmung in Düsseldorf mittlerweile derart schlecht, dass sich die DEG genötigt sah, ihr Team öffentlich gegen allzu rabiate Facebook-Pöbler in Schutz zu nehmen. Fürchterlich viel konnte man da eigentlich nicht erwarten.

Aber Derby gegen Köln ist Derby gegen Köln ist Derby gegen Köln. Und darum dauerte es genau 53 Sekunden, bis der gute Herr Wesslau, der bei den Fischen für das Toreverhindern zuständig ist, zum ersten Mal blöd aus der Wäsche guckte. Eddi Lewandwoski hatte den Abpraller nach Dmitrievs Schuss souverän auf Wesslaus linke Kufe geschoben, von wo aus der Puck in aller Seelenruhe ins Tor trudelte. Jetzt werden wahrscheinlich ein paar Cent für das Phrasenschwein fällig, aber das Wort „Türöffner“ dürfte genau für dieses Tor erfunden worden sein. Denn was die DEG in der Folge spielte, hatte mit dem müden Geschiebe der letzten Wochen so gut wie nichts mehr zu tun. Bei 5 gegen 5 kam der KEC kaum mal ernsthaft vor das Düsseldorfer Tor, und die größte Chance bei Ölnischer Überzahl war ein Break von Manuel Strodel, dessen Abschluss zwar hinter Wesslau, aber leider am linken Innenpfosten eingeschlagen ist. Das 2:0, erzielt von Maxi Kammerer, war noch nicht einmal ausreichender Ausdruck der DEG-Herrlichkeit des ersten Drittels.

Und so schön ging es auch weiter: 7 Sekunden nach Beginn der zweiten Drittels verabschiedete sich der erste Kölner mit Spieldauerstrafe, 5 Minuten vor dessen Ende der nächste. Zwischendrin das wunderbar herausgespielte 3:0 durch Dmitriev (großartiger Assist: Brandt), und Turnbulls 3:1 nach gefühlten drei Sekunden KEC-Überzahl (habt Ihr gemerkt, dass ich nicht „ausgerechnet Turnbull“ geschrieben habe?) wurde keine 60 Sekunden später und nach ca. sechs Sekunden eigener Überzahl ausgerechnet (höhö!) durch Rückkehrer Courchaine beantwortet. 4:1, das Ding war im Prinzip durch. Und der gemeine DEG-Fan rieb sich weiterhin verwundert die Augen ob des bärenstarken Auftritts seiner rot-gelben Helden gegen ein nominell so viel stärkeres Team. Bleibt zur Erfüllung der Chronistenpflicht noch der Hinweis auf das 4:2 (Uvira) im letzten Drittel, das den Kampf um das schönste Tor des Tages knapp gegen das 3:0 gewonnen haben dürfte. Dieser Titel sei denen von Herzen gegönnt, so lange die Punkte völlig verdient in Düsseldorf bleiben.

Der kulturelle Ehrenpreis des heutigen Abends geht an meine Kölner Stehplatznachbarn Mutti (korpulent) und Sohnemann (Frise). Mutti kommentierte einen eher semigelungenen Angriff ihres Teams mit einem aufmunternden „Ey Gogulla, du fette Sau, lauf gefälligst selbst“, Sohnemann die erste SD mit der sachlichen Kritik „diese Pissers“, wobei ich vermute, dass er die Schiedsrichter gemeint haben könnte, immerhin hatte er ja einen Plural versucht. Some things never change.

[Titelbild: Hajo Kendelbacher]

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