Galas kann jeder. Wobei das im Grunde Quatsch ist, weil Galas nicht unbedingt jeder kann – man muss ja erst einmal in die Situation kommen, eine Gala abfeiern zu können. Wie die wunderschöne DEG am Freitag bei ihrem grandiosen 6:0 in Bremerhaven, ihrem höchsten Auswärtssieg seit langem und einem Ergebnis, mit dem die Gastgeber sogar noch gut weggekommen sind. Da passte alles. Also bei uns, bei denen eher nicht so bis eigentlich gar nix, wobei dies ja immer die beiden Seiten derselben Medaille sind. Wenn dann keine 48 Stunden später der sauerländische Hühnerhaufen nach Rath kommt, der traditionell die Punkte abliefert, sich in der Tabelle schon wieder in ihm gut bekannten Regionen aufhält, nämlich weit unten, und dazu den harmlosesten Sturm der Liga sein eigen nennt, dann sind die Erwartungen natürlich hoch. Und die Fallhöhe nicht minder.

Zumal nach zehn kontrollierten, aber wenig aufregenden Minuten Gästekeeper Peters so nett war, als Türöffner einen verspäteten Mittagsschlaf zu halten – Tor Bukarts, der eher aus Jux geschossen hat, weil der Rest gerade wechseln war, wenig später sogar endlich der vierte Sturm bzw. dessen gesunde Reste in Person von Patrick Buzas (wir erinnern uns: Bu-sasch, nicht Bu-zaß) zum ersten Saisontor kommt und man neben der Führung auch noch mit knapp zwei Minuten Überzahl ins Mitteldrittel geht, steht einem entspannten Nachmittag mit drei Punkten, vielen Toren und guter Laune nichts im Wege. Meint man so.

Und landet wenig später unsanft auf dem Hosenboden. Einem IEC-Shorthander nach 20 Sekunden folgte ein langes Betteln um den Ausgleich, das nach 18 Minuten des Mittelabschnitts erhört wurde – zu diesem Zeitpunkt absolut überfällig, auch wenn die DEG in diesem völlig verkorksten Drittel durch Barta und Svensson durchaus passable Chancen hatte. 2:2 und der, ähem, doch eigentlich limitierte Gegner hat reichlich Oberwasser. Gala geht anders.

Nun macht eine Gala natürlich auch nur dann Spaß, wenn sie etwas Besonderes ist. Jede Woche nutzt sich das ab, und jede Woche wäre auch langweilig – oder will irgendjemand hier Fan der Roten Brause sein, die Woche für Woche ihre Gegner filetiert? Eben. Aber gewinnen will man so ein Spiel natürlich schon, und dafür muss beim Stand von 2:2 dann halt ein Tor her, heute in Person von Käpt’n Barta, wobei man eher keine hohen Summen darauf wetten sollte, dass er in dieser Situation überhaupt einen Treffer erzielen wollte. Das sah eher danach aus, als sollte Nehring im Slot den Schuss abfälschen. Herr Peters im Hühnerstall dürfte auch dieser Meinung gewesen sein und sah darum ein wenig unglücklich aus, ohne dass man ihm das Tor wirklich ankreiden könnte. 3:2, jedenfalls. Nun, so kam dann doch noch einiges an Aufregung in die letzten Minuten – Strafe hier, Torwart raus, 6-gegen-4, Strafe da, Strafe abgelaufen, 5-gegen-5 ohne Torwart, Empty Netter (jetzt aber: Nehring), Videogucken, Tor gildet, Feierabend.

Gala geht anders. Gala bringt aber auch nicht mehr Punkte als ein hart errungener Arbeitssieg, der gleichzeitig verdient und glücklich genannt werden muss, falls das semantisch möglich ist. Sonst aber auch. Sechs Punkte an diesem Wochenende, Tabellenplatz 3 nach 11 Siegen aus 14 Spielen, und die nächsten Gegner heißen Krefeld und Schwenningen – das sind genau die beiden Teams, die in der Tabelle noch hinter Iserlohn stehen. Was das bedeutet? Nichts, ist nur eine Feststellung.

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