Auch wenn die Partnerschaft zwischen Düsseldorf und Moskau erst 1992 nach dem Ende der Sowjetunion offiziell besiegelt wurde, die Verbindungen zwischen den beiden Städten reichen weit zurück in die Zeiten des kalten Krieges. In den späten Sechzigerjahren reiste erstmals eine Delegation der Düsseldorfer Messegesellschaft NOWEA in die Hauptstadt des heutigen Russlands und vereinbarte Kooperationen. Auch als Folge der Ostpolitik der Regierung Willy Brandt gab es über die Jahre immer mehr Projekte der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Man kam sich näher, man vertiefte Kontakt, und bald betraf die Freundschaft auch die Kultur.

Beginn des DRFEVAuf diesem Boden wuchs auch die grundsätzliche deutsch-russische Freundschaft in beiden Städten. Es war dann der in Düsseldorf berühmte Verleger Albert H. Bitter, der in den chaotischen Jahren rund um den Zerfall der Sowjetunion ein Hilfsprojekt für Moskauer Kinder startete. Als Herausgeber des legendären TOP-Magazins hatte der Mann, den man noch heute regelmäßig im Maßanzug und mit Pudel am Fürstenplatz beim Bierchen treffen kann, Zugang zur gesamten Stadtprominenz und bat die Reichen und Schönen zur Kasse – fast 25 Millionen D-Mark kamen zusammen. Und am Ende entstand 1991 der Verein „Deutsch – Russische Freundschaft Düsseldorf – Moskau„.

Bitters Initiative brachte ihm nicht nur das Bundesverdienstkreuz ein, sondern auch die Ehrenbürgerschaft Moskaus. Viele Kontakte zwischen Düsseldorfer und Moskauer Bürgern mit entsprechendem Einfluss hat er initiiert, etliche Menschen, die in Moskau geboren oder aufgewachsen sind, hat er nach Düsseldorf geholt. Und wann immer es zu offiziellen Veranstaltungen rund um die Städtepartnerschaft kommt, ist der freundliche ältere Herr dabei.

Düsseldorfer Tage in Moskau 2016 (Copyright Igor Strajin)

Düsseldorfer Tage in Moskau 2016 (Copyright Igor Strajin)

Jenseits dieser eher folkloristischen Seite aber haben die Verantwortlichen der Stadt es verstanden, die wirtschaftlichen Kontakte systematisch auszubauen und zu vertiefen. Sichtbares Zeichen ist das Gelände am Oberbilker Markt, das auf aufgelassenen Industrieflächen in den Achtzigerjahren als „Internationales Handelszentrum“ (IHZ) entwickelt wurde. Hier sollte vor allem der Osthandel gebündelt werden, und so kam es, dass die neue Straße zwischen der Werdener und der Erkrather Straße nach der russischen Hauptstadt benannt wurde. Am 23. Oktober 2000 wurde dann der dortige U-Bahnhof durch Oberbürgermeister Joachim Erwin in Gegenwart seines Moskauer Amtskollegen Juri Luschkow offiziell in „Handelszentrum/Moskauer Straße“ umbenannt.

Moskauer Tage 2017 (Foto: David Young/Stadt Düsseldorf)

Moskauer Tage 2017 (Foto: David Young/Stadt Düsseldorf)

Gelebt wird die Partnerschaft vor allem durch die regelmäßig stattfindenden „Moskauer Tage in Düsseldorf“ und ihr Pendant die „Düsseldorfer Tage in Moskau“, bei denen sich Vereine, Initiativen und Künstler präsentieren – in Düsseldorf begleitet durch ein dreitägiges Fest auf dem Marktplatz am Rathaus. Außerdem existieren zahlreiche Austauschprogramme für Schüler, Studenten und auch Sportler. So ist über die Jahrzehnte aus einer zunächst rein wirtschaftlichen Beziehung eine umfassende Städtepartnerschaft geworden.

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