Der Chefred wird ja nicht müde, die Bedeutung unserer schönen Stadt für die Entwicklung der populären Musik herauszustreichen. Dabei vergisst er bisweilen, dass die Altstadt nicht erst mit dem Erscheinen der Beat-Bands zum Musikzentrum wurde. Ja, es gab eine Szene vor der Szene. Und damit ist nicht der Rock’n’Roll gemeint, der in Düsseldorf nie eine bedeutende Rolle gespielt hat. Dass sich etwas anderes ab Anfang der Fünfzigerjahre durchsetzte, hat natürlich wieder etwas mit der Kunstakademie und dem Zeitgeschmack der dort Studierenden zu tun. Im Umfeld entstand schon 1952 eine lokale Band, die es zu einer gewissen Berühmtheit brachte, eines der Gründungsmitglieder ist noch heute als Musiker aktiv.

Frage: Wie heißt das Gründungsmitglied, das noch heute aktiv ist? Klaus Doldinger

Na, geht doch: Acht findige Geister haben teilgenommen, sieben davon haben die richtige Lösung gefunden. Ein Leser tippte auf Richard Gleim, den im vergangenen Jahr verstorbenen Fotografen, denn der hat ebenfalls in den Fünfzigerjahren als Klarinettist an der hiesigen Jazz-Szene mitgewirkt. Gemeint waren aber die legendären Feetwarmers, an deren Gründung spät im Jahr 1952 auch der damals 16-jährige Oberschüler Klaus Doldinger beteiligt war. Ja, genau der Doldinger, der sich mit Tatort-Melodie ein Denkmal gesetzt und mit seiner Gruppe Passport den Jazzrock, wenn nicht erfunden, dann doch wesentlich vorangetrieben hat. Und dieser Klaus Doldinger steht mit seinen inzwischen 84 Jahren immer noch mit der Kanne auf der Bühne.

Jazz war ja im Nachkriegsdeutschland das angesagte Ding. Und das nicht nur für diejenigen, die den Krieg lebend überstanden hatten, sondern auch für die Jugend. Bevor sich in der Düsseldorfer Altstadt ab etwa 1962 Rock’n’Roll und Beat-Musik breitmachten, war die längste Theke der Welt ein Jazz-Zentrum mit gut zwei Dutzend Clubs und Kellern, in den es fast täglich Live-Musik gab. Überlebt hat kein einziger davon – zuletzt hat das Pöötzke zugemacht, davor haben sich die legendären Clubs Dr. Jazz und Downtown für immer verabschiedet. Die Feetwarmers waren zunächst eine lokale Größe, spielten in den Lokalen, aber auch auf allerlei Tanzveranstaltungen in diversen Hallen und Sälen.

Ab etwa 1956, 1957 reichte der Ruf der Band aber über die Stadtgrenzen hinaus; die Truppe galt als Deutschlands beste Dixie-Band, und die Mitglieder mussten sich entscheiden, ob sie Berufsmusiker werden wollten oder nicht. Diesen Weg ging nicht nur Klaus Doldinger mit bekanntem Erfolg, auch Schlagzeuger Klaus Weiss und Ingfried Hoffmann, der später vor allem als Komponist und Arrangeur bekannt wurde; beide waren auch Mitglieder des überaus erfolgreichen Klaus-Doldinger-Quartetts, dass mit Jazz jenseits von Dixieland berühmt wurden.

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