Den kennt man ja: Graf Koks von der Gasanstalt, den großen Angeber, der sich werweißwas einbildet… Dieser volkstümlich Begriff stammt aus der Zeit, in der die Bürger der Städte flächendeckend mit Gas versorgt wurden. Das fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt – natürlich auch in Düsseldorf. Übrigens: Das der Graf „Koks“ heißt, hat seinen Grund. Denn dieses Kohleprodukt war der erste Stoff, der industriell in sogenanntes „Stadtgas“ verwandelt werden konnte, und zwar in der Gasanstalt. Die letzte „Gasanstalt“ auf Düsseldorfer Stadtgebiet war die auf dem Stadtwerke-Gelände zwischen Kettwigerstraße, Höherweg, Bahndamm und Rosmarinstraße.

Dort wurde Koks aus dem Ruhrpott zu Gas gemacht und in mehreren Speichern gelagert. Der mit fast 80 Metern höchste Gasspeicher fiel erst in den Achtzigerjahren und war lange Zeit quasi ein Wahrzeichen von Flingern. Wer in den Sechzigerjahren auf einem der Sportplätze am Flinger Broich trainierte, wird sich noch an den typischen Geruch der Kokerei erinnern, der über dem ganzen Viertel lag, und an die langen, langen Güterzüge, die den Rohstoff brachten. Wie gesagt: Das war die letzte noch aktive Gasanstalt Düsseldorfs. Die heutige Frage aber lautet:

Frage: Wo lag die erste Düsseldorfer Gasanstalt: an der Pfannschoppenstraße, aus der später die Klosterstraße wurde

Die meisten Einsender nannten das erste STÄDTISCHE Gaswerk, das am 20.09.1866 seinen Betrieb aufnahm. Das lag zwischen der Luisen-, der Hütten-, der Scheuren- und der Helmholtzstraße. Der Gebäudekomplex, den heute das Jobcenter und ein privater Gesundheitsdienstleister nutzen, diente den Stadtwerken über viele Jahre als Sitz der Hauptverwaltung. Die erste Gasanstalt war dagegen eine Einrichtung der Firma Sinzig & Cie. an der Pfannschoppenstraße, die 1854 in Klosterstraße umbenannt wurde. Die Herstellung des sogenannten „Patentgases“, das aus der Vergasung von Steinkohle und Harz entstand, muss sehr geruchsintensiv gewesen sein. Am meisten litten darunter die Franziskanermönche in ihrem damals noch winzigen Kloster und die Schüler des Realgymnasiums, das sich auf dem Gelände der heutigen Benediktschule zwischen Kloster- und Charlottenstraße befand. Wo exakt die Gasfabrik stand, weiß niemand so genau, weil die Stadtpläne Düsseldorfs vor 1850 nicht so weit nach Osten reichten. Bei Bauarbeiten im Jahr 1959 entdeckte man im Häuserblock Kloster-/Stephanienstraße zumindest Reste des Fundaments eines Gasometers.

Wann genau diese Gasanstalt ihren Betrieb aufnahm, ist ebenfalls ungewiss. Bekannt ist nur, dass die Stadt mit Sinzig & Cie. 1846 einen Liefervertrag über 20 Jahre abschloss. Weil man sich über die Konditionen einer Vertragsverlängerung nicht einigen konnte, baute man eben die Gasfabrik an der Luisenstraße, die exakt 24 Stunden nach Ablauf des alten Vertrags mit dem Einspeisen von Gas ins Netz begannt. Übrigens: Haushalte und Firmen wurden noch nicht versorgt; das Stadtgas wurde ausschließlich für die Straßenbeleuchtung und die Illuminierung öffentlicher Gebäude genutzt. Erst mit der Eröffnung der zweiten städtischen Gasanstalt am Höherweg im Jahr 1890 begann die Auslieferung von Gas auch an private Abnehmer.

Auf dem weitläufigen Gelände südlich und östlich des immer noch existierenden Kraftwerks Flingern stand auch bis zu seinem Abriss im Jahr 1994 der 200.000-Kubikmeter-Gasometer, der allerdings nicht mit dem Thema Stadtgas zu tun hatte. Das 86,5 Meter hohe, markante Ding war 1957 als Speicher für das Gaskraftwerk Flingern errichtet worden.

Nur zwei von knapp 20 Teilnehmern haben die richtige Lösung gefunden und die Fabrik von Sinzig & Cie. genannt. Es war aber auch nicht einfach…

Ein Kommentar

  1. Ehm… wird das Rätsel denn noch aufgelöst?
    Der Einsendeschluss ist ja schon drei Wochen her, und die Lösung fehlt noch..