Dieses Mal ist Ihr sehr ergebener Rätselonkel sehr sicher, dass die folgende Quizfrage eigentlich viel zu einfach ist. Jeder Düsseldorfer, der älter als Vierzig ist, wird die Antwort wie aus der Pistole geschossen geben. Deshalb werden die Hinweise auf ein Minimum beschränkt. Gesucht wird ein Buch, in dem auch der zugefrorene Rhein eine Rolle eine, ja ziemlich wichtige Rolle spielt.

1. Wie heißt das Buch: Das rote U

Das Rote UKeine Ahnung, wie oft ich diesen Roman von Wilhelm Matthießen gelesen habe. Als Kind bestimmt zehnmal, und als Erwachsener auch sicher vier-, fünfmal. Auch nachdem ich wusste, wes Geistes Kind der Autor war. Günther A. Classen hat ja auf seine unnachahmliche Art in seinem Kommentar schon zitiert, was der Rätselonkel eigentlich hier und selbst an Informationen geben wollte. Macht nichts.
„Das rote U“ habe ich vor allem geliebt, weil es in meiner Heimatstadt Düsseldorf spielt und einen Zustand der Stadt am Ende der Zwanzigerjahre beschreibt, der sonst nur wenig dokumentiert ist. Dass zum Beispiel in der Altstadt beinahe menschenunwürdige Wohnverhältnisse herrschten und dass sich der Hafenbetrieb bis fast zur Rheinterrasse hinzog. Oder dass es zwischen dem Hofgarten und Derendorf noch landwirtschaftlich genutzte Flächen gab und Flingern nicht als Stadtteil, sondern Vorort betrachtet wurde. Und besonders hat mich die Geschichte rund um den zugefrorenen Rhein fasziniert, weil ich als sehr kleines Kind im Alter von vermutlich drei Jahren auch noch schweren Eisgang auf dem Strom gesehen habe. Außerdem ist der Roman handwerklich von sehr hoher Qualität – vom Entwurf der Handlung über die Zeichnung der Figuren bis hin zu den Beschreibungen der Orte und der Wetterverhältnisse. Matthießen war eben ein Schreiber, der ja auch beruflich nie etwas anderes
getan hat als Bücher zu schreiben. Seine absolut unpolitischen Bücher wegen seiner antisemitischen und antidemokratischen Gesinnung zu bannen – wie es die Behörden der DDR getan haben – ist unangemessen; es wäre als würde man Tische zu Kleinholz hacken, weil sie von einem Möbeltischler gefertigt wurden, der überzeugter Faschist war.

Hauptpreis ist das gesuchte Buch. Den Hauptpreis bekommt die/der Leser/in, der/die bis einschließlich Mittwoch, 02.09. um 17:00 einen sinnvollen Lösungsvorschlag per Kommentar HIER (nein, nicht auf Facebook, das gilded nicht) eingereicht hat. Das Excel-Orakel hat den Leser Kalle gezogen, der somit in den Besitz des Büchleins kommen wird.

4 Kommentare

  1. Günther A. Classen am

    Klar: Das rote U.

    Interessante Recherche:

    Juenhasser und Hitlerverehrer

    „Warum also keine volle fünf Sterne von mir? Ich muss schweren Herzens einen Stern für die Person des Autors abziehen. Wilhelm Mathießen war ein übler Judenhasser und Hitler-Verehrer, der sich davon auch nach dem Ende der NS-Zeit nicht distanzierte. Dieses Wissen erschwert es mir, das Buch so unbefangen zu genießen wie früher. Immerhin: dem Autor gelingt es, seine Positionen vollständig aus dem Buch heraus zu halten – dem Buch selbst merkt man zu keinem Zeitpunkt an wes Geistes Kind Wihelm Matthießen war. Dies dürfte es vielen Lesern einfacher machen, den Autor und das Buch getrennt voneinander wahrzunehmen.“

    http://www.amazon.de/review/R252FE1P0OKO6I

    „Der Katholik Matthießen, dessen Werke bereits früh von einer Vorliebe für die nordisch-germanische Mythologie geprägt waren, entwickelte sich unter dem Einfluss der Ludendorffianer zum radikalen Antisemiten und Kirchenfeind, der seine Überzeugungen während des Dritten Reiches in Werken wie „Der Schlüssel zur Kirchenmacht“ (1937), „Israels Geheimplan der Völkervernichtung“ (1938) und „Kleines Bibellexikon für das deutsche Volk“ (1939) kundtat. 1939 ging Matthießen erneut nach München, wo er bis 1945 als Bibliothekar tätig war.

    Nach 1945 lebte Wilhelm Matthießen im niederbayerischen Steinach. Ohne sich von seinen früheren Hetzschriften zu distanzieren, veröffentlichte er ab 1949 wieder – dezidiert unpolitische – Kinder- und Jugendbücher. Während der größte Teil von Matthießens umfangreichem literarischen Werk inzwischen in Vergessenheit geraten ist, sind Kinderbücher wie „Das rote U“, „Das alte Haus“ und „Die grüne Schule“ bis heute lieferbar; der Hinweis auf die politische Vergangenheit des Autors erfolgt von Verlegerseite allerdings erst seit einigen Jahren. – In der Sowjetzone bzw. der frühen DDR standen nach 1945 sieben Werke Matthießens auf der „Liste der auszusondernden Literatur“.(…)“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Matthie%C3%9Fen

  2. „Das rote U“ war nach Otfried Preußlers „Krabat“, so glaube ich, das prägenste Buch, welches ich seiner – unfug – meinerzeit gelesen habe. Wobei ich gestehen muss, dass ich „Krabat“ weit häufiger wieder aus dem Regal genommen habe.