Als langjähriger Anhänger des TSV Fortuna Düsseldorf von 1895 ist man ja doch abgebrüht, weil man eben schon so viel durchgemacht mit diesem Verein, der nicht zu Unrecht den Beinamen „launische Diva“ trägt. Oder wie es der ehemals sympathische Kabarettist und ehemaliger Fortuna-Freund Dieter Nuhr ausdrückte: Wer Fortuna-Fan ist, braucht das Leben nicht zu fürchten. Nun hilft der Fatalismus nicht, eine Niederlage wie die heutige zu erklären und damit besser verdaulich zu machen. Zumal die Sache ja nach dem Desaster gegen Wismut Aue ordentlich begann. In Hälfte Eins waren die Herren in Rot durchweg überlegen, standen sehr sicher im Secher(!)-Mittelfeld, und auch die Dreier-Kette vor dem phlegmatischen Rensing, der die Bezeichung „Tor-Hüter“ mit vollstem Recht trägt, funktionierte gut. Tah war wie immer voll auf der Höhe und in jeder Aktion konsequent, und Soares machte über eine Stunde lang eines seiner besseren Spiele. Da konnte Käpt’n Bodzek nicht viel falsch machen. Vorne ackerte sich der gute Charlie durch die Glubb-Defensivlinge, und unser Axel war wieder einmal voll unter Strom. Dazu ein tolles Duo, bestehend aus den Herren Fink (Gut dass der wieder dabei ist!) und Pinto. Eigentlich war auch mit den offensivstarken Schauerte und Schmitz alles bestens angerichtet, nur der Öse, der sich selbst gern ML10 nennt und aus purer Selbstüberschätzung besteht, der riss gar nichts.

Trotzdem, trotzdem, trotzdem: Sie waren besser, die Berufsfußballspieler, die von diesem Herrn Reckt trainiert werden. Und machten nach der Pause sogar noch ein bisschen mehr Druck. Besonders nachdem unser finnischer Leihspieler den farblosen Herrn Liendl ersetzte. Auch wenn es immer noch sehr nach Arbeit aussah, die Fortuna wurde immer gefährlicher. Wieder einmal war es unser Axel, der aus fast hoffnungsloser Situation eine Ecke herausholte, die endlich einmal schön vor dem Fünfer eintraf, wo sich eine halbes Dutzend Kicker um die Pille bemühten, die dann dem Herrn Pohjanpalo vor die Füße kam, mit denen er das Ding stupse, sodass es in Richtung Linie kullerte, wo dann ein Nürnberger Bein die Kugel beim Bemühen sie rauszuschlagen in die Maschen drosch. Pu, da war man aber auf den Rängen ziemlich erleichtert. Auch die Fortuna-Angestellten schienen sehr erleichtert und sahen aus, als dächten sie „So, die Arbeit ist erledigt“. Aber da war noch nicht einmal die Minute 70 in Gang.

Und in der wechselte der Mann, den sie plump-vertraulich Olli, nennen, unseren Axel aus und den Ex-Käpt’n Lumpi dafür ein. Wollen wir nachträglich hoffen, dass dies – wie die Stadionsprecher meinten – verletzungsbedingt geschah. Denn es war diese Auswechslung, die zur Niederlage führte. Denn mit unserem Axel gingen rund 33 Prozent des unbändigen Siegeswillen, der sich ansonsten nur in den Herren Benshop und Fink finden ließ. Nur eine Minute nach dieser desaströsen Auswechslung fiel der Ausgleich durch einen Schuss von etwas außerhalb des Sechzehners ins linke untere Eck; wer zufällig beobachte, wie der Herr Rensing in dieser Situation agierten, kann als Ursache auch einen Torwartfehler konstatieren. Jedenfalls: Danach blieben die elf ziemlich hochbezahltn Jungmänner, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, bis zum Spielende rat- und hilfslos.

So fiel das 1:2 durch eine Art Bauerntrick, auf den alle Roten hereinfielen. Danach kapitulierten die sogenannten „Profis“ und fingen sich – dem Treiben der Nürnberger erstaunt zuschauend – auch noch das 1:3 ein. Da leerten sich dann das Rheinstadion, und dieses Mal waren es nicht bloß die Eventies, die nicht genug Spektakel für ihr Geld erwartet hatten, nein, selbst aus den immertreuen Stehblöcken auf der Südtribüne setzte eine Völkerwanderung ein. Klar ist, dass von Aufstieg nun niemand mehr reden muss. Sicher ist, dass die Schreibfinken der Lokalpresse nun eine Trainerdebatte herbeischreiben werden, denn zu mehr sind sie ja fachlich nicht in der Lage.

Tatsächlich stellt sich die Frage nach den Gründen. Die Aufstellung und die Taktik waren es – im Gegensatz zur Vorwoche – nicht. Auch der Einsatz (besonders immer wieder unser Axel, der Charlie und Oliver Fink) stimmte. Und doch trifft den Cheftrainer zumindest eine Teilschuld, wenn sich herausstellt, dass er Axel NICHT wegen eines Zipperleins rausgenommen hat. Schaut man aber tiefer, dann hat das Problem System – die Schwierigkeiten liegen in der Zusammenstellung des Kaders und der damit einhergehende ungleichmäßige Identifikation der einzelnen Spieler begründet. Oder wie es ein befreundeter Erzfan ausdrückte: Einige müssen nur aus Gründen der Marktwertoptimierung spielen. Den ML10 erwähnte er dabei ausdrücklich. Kluge Meinung, das…

3 Kommentare

  1. Die Trainerdebatte ist seit heute beendet – Herr Reck wurde inzwischen wohl beurlaubt (und nicht entlassen wie der doofe SpOn z.B. schreibt). Wieviel Trainer will die Tuna eigentlich noch abfinden oder bis Vertragsende bezahlen? NM, LGK, jetzt Reck.

    Die Entscheidung der sportlichen Leitung zur Beurlaubung kann ich nicht nachvollziehen. Taktische kann man m.E. Herrn Reck nichts vorwerfen. Spielerisch müssten die Jungs das eigentlich auch umsetzen können. Mir scheint die Jungs haben Angst vor sich selber. Haben die dafür nicht einen sog. Mentalcoach?!

    • NM ist ja in Bielefeld wieder in Lohn und Brot, und mit der Rückkehr von Büskens nach Fürth sind ja Gelder für das lustige Trainerkarussel freigeworden.

      • Stimmt, den Mike Büskens hatte ich in meiner Aufzählung vergessen. Macht’s nicht besser.