Nach der ersten Hälfte der Hinrunde wusste keiner so richtig, in welche Richtung es geht.
Zusammenfassung · Vor der Saison 2022/23 waren die Erwartungen der Fortuna-Fans durchaus gespalten. Während die einen F95 zu den Aufstiegskandidaten zählten, attestierten die anderem dem Kader mangelnde Qualität. Ähnlich durchwachsen verlief auch die erste Hälfte der Hinrunde. Neben glänzenden Siegen standen blöde, unnötige Niederlagen und Unentschieden. Und dann war da auch noch die sogenannte „Verletztenmisere“. Schauen wir uns den Verlauf einmal im Detail an. [Lesezeit ca. 5 min]
Magdeburg vs F95: Feines Törchen zum 2:0 (Screenshot Sky)
1. Spieltag: Magdeburg vs F95 1:2 – Ballbesitz schießt keine Tore, Abgeklärtheit gewinnt
Wie immer waren die Chancen der glorreichen Fortuna vor dem ersten Saisonspiel schwer einzuschätzen. Vor allem, weil es auswärts gegen einen Aufsteiger ging, hinter dem ein bedingungslos anfeuerndes Publikum steht. Dass die Truppe unter Trainer Thioune die Sache so abgeklärt und beinahe souverän abfrühstückte ließ hoffen.
(3 Punkte / Platz 5)
F95 vs SCP: Drei erfolgreiche Stürmer – Appelkamp, Kownacki, Hennings (Foto: TD)
2. Spieltag: F95 vs Paderborn 2:1 – Harte Arbeit wird belohnt
Zu Beginn der Saison zählte man Paderborn zu den Aufstiegskandidaten. Mittlerweile hat die Liga die Paddelbirnen ein bisschen zurechtgestutzt. Jedenfalls war das erste Heimspielvor Anpfiff keine gemähte Wiese. Im Gegenteil: Die Rotweißen mussten richtig ackern und ihre Konzentration jederzeit hochhalten. Das gelang. Zumal das Trio aus Appelkamp, Hennings und Kownacki den Gästen erhebliche Probleme machte. Am Ende stand ein gerechter Heimsieg.
(6 Punkte / Platz 3)
3. Spieltag: Sandhausen vs F95 1:0 – Wenn du das Ding nicht reinmachst…
Mit diesem Spiel deutete sich ein Muster an: Die Fortuna spielt in der ersten Halbzeit eine halbe Stunde überzeugend, macht aber kein Tor. Und am Ende kassieren sie einen blöden Treffer. Die peinliche Niederlage in Sandhausen, einem Team, das zu den potenziellen Absteigern zählt, kann als Indiz gewertet werden, dass F95 anno 2022 vielleicht doch keine Spitzenmannschaft der zweiten Liga ist.
(6 Punkte / Platz 6)
F95 vs Fürth: Der Keeper wehrt Hennings‘ Elfer ab (Screenshot Sky)
4. Spieltag: F95 vs Fürth 2:2 – Wenn man sich aus der Ruhe bringen lässt…
Und wieder: Bis zur 35. Minute waren die Rotweißen das klar überlegene Team. Dann gab’s einen Elfer, den Hennings leider vergab. War bis dahin die Ruhe und Abgeklärtheit der Mannschaft deutlich zu sehen, kam nun Unruhe auf. Und wenn die Fürther nicht so schwach gewesen wären, wer weiß, ob die Fortuna überhaupt nochmal in Führung gegangen wäre. Jedenfalls kamen die Gäste immer mehr in Schwung und machten noch vor der Pause eine feine Bude. Das Remis war am Ende ein gerechtes Ergebnis.
(7 Punkte / Platz 8)
Braunschweig vs F95: Stimmungsvoller Abend, wildes Spiel (Screenshot Sky)
5. Spieltag: Braunschweig vs F95 2:2 – Der erwartet schwere Gegner und andere Fußballfloskeln
Es war ein stimmungsvoller Abend mit einem mitreißendem Spiel – dem Duell zweier echter Traditionsvereine absolut angemessen. Nur standen die Braunschweiger vor dem Spiel mit 0 Punkten auf dem letzten Platz. Und schon hieß es nach dem Unentschieden, an dem es aus F95-Sicht wenig zu meckern gab, wieder, Fortuna sei für durchhängende Mannschaften ein prima Aufbaugegner. Tatsächlich aber hatten die Eintracht-Coaches ihren Haufen komplett neu eingenordet, sodass alles Videoanalysen unsere Trainer Makulatur wurden. So muss das zweimalige Aufholen eines Rückstands positiv betrachtet werden.
(8 Punkte / Platz 7)
F95 vs Regensburg: Kownacki haut den Elfer rein (Foto: TD)
6. Spieltag: F95 vs Regensburg 4:0 – Ein Spiel wie eine Ketchupflasche
Partien, in denen der Gegner nur auf Beton und Klopperei setzt, sind immer unangenehm für die Spieler und schwere Kost für die Zuschauenden. Die erste Halbzeit des Flutlichtspiels gegen Regensburg war dementsprechend zäh. Und es dauerte bis fast zur 60. Minute, bis sich das änderte. Nachdem Ginczek eine stramme Hütte vollzog, platzte der Knoten. Als nächstes semmelte Kownacki einen Elfer rein. Dann gelang sogar Klaus ein Tor, und Appelkamp machte das 4:0 rund. Man muss dazu aber auch sagen, dass der Jahn das bis dahin mit Abstand schwächste Team war, gegen das die Rotweißen anzutreten hatten.
(11 Punkte / Platz 5)
7. Spieltag: Heidenheim vs F95 2:1 – Bitter, unglücklich, ärgerlich, ungerecht
Es war ein wahres Spitzendspiel, dass da am 2. September auffem Dorf stattfand. Und die Jungs in den rotgezackten Weißhemden waren über alles gesehen die bessere Mannschaft. Dann passiert Zimbo ein Eigentor (das offiziell seinem Gegner angeschrieben wurde), und trotzdem bleibt dein Team im Lauf und macht Mitte der zweiten Hälfte mit einem schicken Kownacki-Tor den Ausgleich. Ein 1:1 wäre gerecht und verdient gewesen. Der Siegtreffer für HDH fiel in einem Moment minimalen Konzentrationsmangels in der Abwehr. Zu allem Überfluss markiert dieses Spiel den Beginn der kaum enden wollenden Verletztenliste.
(11 Punkte / Platz 8)
8. Spieltag: F95 vs Rostock 3:1 – Drei wunderbare Tore zum verdienten Sieg
Nein, nein, Hansa war und ist kein Kanonenfutter für die Mannschaften da oben. Diese willige Truppe so grandios zu schlagen, war ein Indiz dafür, dass F95 in der laufenden Spielzeit doch das Zeug zur Spitzenmannschaft hat. Trotz der Ausfälle spielte die Truppe über weite Strecken so, wie sich Trainer Thioune das vorstellt. Gerade, dass im Aufbau konsequent auf spielerische Lösungen gesetzt wurde, entspricht seiner Philosophie. Und die drei Buden waren allesamt aus feinstem Kristallzucker.
(14 Punkte / Platz 5)
9. Spieltag: HSV vs F95 2:0 – Von allem ein bisschen zu wenig
Wie schrieb der Ergebene zu diesem Spiel: Es war so ziemlich das Gegenteil von der Rostock-Partie. Gegen die durchgehende Klopperei des kommenden Zweitliga-Dinos (Wer wird am Ende wieder Vierter? Genau…) kommt keiner nur mit Schönspielerei an. Und tatsächlich fehlte der Fortuna in dieser Begegnung das heiße Herz, das manchmal den Kopf ausschaltete und dem Gegner genauso auf die Füße tritt, wie er es tut. So aber ließen sich die Fortunen durch den Druck und die Härte einschüchtern. Dass es bis fast zum Schlusspfiff „nur“ 1:0 stand, kann der Defensive gar nicht hoch genug angerechnet werden.
(14 Punkte / Platz 6)
