Als Kathrin Schinski vom Musikprojekt Faktor G schon fast durch war mit ihrem bunten Vortrag, fiel der Satz des Abends: „Inklusion macht glücklich“ sagte sie und fügte hinzu „Alle Beteiligten“. Im Hintergrund sah man ein Foto von ihr im Kreise der Menschen mit und ohne Behinderung, die Teil dieses tollen Projekts sind. Und wer beim Thema Inklusion immer nur an Schulen und Probleme denkt, der war schiefgewickelt. Denn gerade in der Kulturarbeit verwischen sich die Grenzen so sehr, dass – wie Mijke Harmsen vom Tanzhaus NRW anmerkte – man den Begriff eigentlich gar nicht verwenden sollte. Die Teilnehmer eines inklusiven Projekt des Tanzhauses brachten dann einen Ausschnitt aus ihrem hochmodernen Tanztheaterstück, bei dem dann niemand mehr überlegte, wer denn nun behindert sei und wer nicht. Und wenn es ein durchgehendes Ergebnis dieses Jahresgesprächs der Lebenshilfe Düsseldorf (LHD auf Facebook) im FFT Kammerspiele gab, dann dass man bei der inklusiven Kulturarbeit nicht so viel nachdenken und planen sollte, sondern einfach machen.

Inklusive Projekt des Tanzhauses NRW beim Applaus

Inklusive Projekt des Tanzhauses NRW beim Applaus

Dafür standen dann auch die drei Projekte, die auf der Bühne stellvertretend für die Bereiche Musik, Tanz und Theater gezeigt wurden. Die ziemlich schräge Version vom „Gestiefelten Kater“, die das Theaterprojekt der Lebenshilfe unter der Leitung von Katharina Weishaupt präsentierte, riss den gut gefüllten Saal buchstäblich von den Sitzen und zwang Schauspieler und Regisseurin mehrmals zum Applaus an die Rampe. Zuvor hatte Lisa Zehenter vom FFT über das Stück „Wach?“ berichtet, eine Produktion für Hörende und Nichthörende, das im vergangenen Winter im FFT Juta für Furore gesorgt hatte.

"Der gestiefelte Kater" in der Version des Theaterprojekts der LHD

„Der gestiefelte Kater“ in der Version des Theaterprojekts der LHD

Welchen enormen Stellenwert die Kulturarbeit auf dem Weg zur Inklusion von Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen hat, betonte auch Marianne Schirge, Leiterin des Kulturamtes der Stadt, in ihrem Grußwort. Denn schließlich sei das weite Feld der Kunst ein Gebiet, auf dem sich jeder Mensch im Rahmen seiner Fähigkeiten äußern kann. Dass dazu neben den darstellenden auch die bildenden Künste zählen, bewiesen zwei kleine Ausstellungen im Foyer auf eindrucksvolle Weise. Das leider nicht fortgesetzte Fotoprojekt „AugenAuf“ zeigte wunderbare Aufnahmen von Menschen mit Behinderung, die unter professioneller Begleitung spannende Exkursionen unternommen und dabei Bilder gemacht haben. Ergebnisse eines Zeichen- und Malprojekts waren ebenfalls zu sehen.

Gekommen waren rund 100 geladene Gäste aus der Lokalpolitik, der Verwaltung, dem Düsseldorfer Sozialbereich und den Kulturinstitutionen, die nach dem rund anderthalbstündigen Programm im Saal bei Büffet und Getränk in vier Gesprächsrunden (Musik, Tanz, Theater, bildende Kunst) und auch sonst ins Gespräch kamen – ganz nach dem Motto der Veranstaltung „Sehen – Austauschen – Vernetzen“. Dass Inklusion überall funktioniert, bewies auch das Moderations-Tandem. Gleichberechtigt präsentierten Kristian H., Bewohner der Wohnstätte Forststraße und Mitarbeiter der Südpark-Bäckerei der Werkstatt für angepasste Arbeit (wfaa) und der Autor dieses Berichts die Programmpunkte und überreichte die Blumen an die Künstler.

[Hinweis: Der Autor dieses Artikels ist Mitglied der AG Marketing der Lebenshilfe Düsseldorf.]
[Fotos: Mario Hamann]

Ein Kommentar

  1. Das Maskottchen am

    Schön das es den letzten Hinweis in eckigen Klammern noch gab. Inklusion funktioniert nämlich nicht wirklich überall, zumindest nicht heute und mit den gegebenen Umständen. Und erfolgreiche Inklusion darf sich nicht auf Nischen beschränken, wer Inklusion erfolgreich gestalten will muss die Inklusion wahrnehmbar in den Alltag unserer Gesellschaft bringen.