[Fotostrecke: 35 Bilder] Ältere Düsseldorfer wissen: Die Rather Straße war einmal eine der düstersten Ecken der Stadt, besonders von der Ecke zur Geistenstraße bis zur Heinrich-Erhardt-Straße, und die meisten kamen nur dorthin, wenn sie zum Straßenverkehrsamt mussten. Oder natürlich, wenn sie bei Rheinmetall oder auf dem Schlachthof arbeiteten. Die Wohnhäuser auf der Westseite waren allesamt nicht besonders hübsch, dafür waren die Mieten günstig. Deshalb ist bei Licht besehen, alles östlich der Rather Straße das Gebiet Düsseldorfs, das sich in den vergangenen rund 15 Jahren vielleicht am stärksten verändert hat – nicht zuletzt dank der Errichtung der Hochschule Düsseldorf (HSD) auf dem Grundstück der ehemaligen Schlösser-Brauerei und angrenzender Flächen.

Dabei musste sich die Rather Straße schon vor dem zweiten Weltkrieg einige dramatische Veränderungen gefallen lassen. Wie der Name schon sagt, war diese Straße einst die Verbindung Düsseldorfs bzw. Pempelforts und Derendorfs und der alten Honschaft Rath, die in etwa dem Gebiet des heutigen Stadtbezirks 6 entsprach, einer sehr dünn besiedelten, landwirtschaftlich genutzten Gegend mit zwei Kirchen und zwei Nonnenklöstern. Ausgerechnet diese Gegend westlich des Aaper Waldes und nördlich von Derendorf wurde ab 1850 zu einem der ersten großen Industriegebiete Düsseldorfs.

So kamen nach und nach die Maschinenfabrik Sack, die Mannesmannröhren-Werke, der Rüstungsbetrieb Rheinmetall und schließlich ab 1950 die DKW-Autofabrik nach Rath. Schon die Anlage von Rheinmetall machte der Rolle der Rather Straße ein Ende, denn nun endete diese an den Werkstoren. Früher verlief die Straße weiter Richtung Norden, überquerte den Kittelbach und verlief in etwa da, wo heute der Nördliche Zubringer zur A52 führt. Da schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die wichtigsten Nord-Süd-Bahnstrecken parallel zur Rather Straße verliefen, siedelten sich westlich davon außer den großen Industriebetrieben auch Firmen an, deren Rohstoffe per Eisenbahn geliefert wurden – eben die Schlösser-Brauerei und der Schlachthof.

Rheinmetall produziert hier schon lange nicht mehr, und auch den Schlachthof gibt es seit einiger Zeit nicht mehr. Die zur Münsterstraße ausgerichtete Schlösser-Brauerei stand nach dem Ende der Produktion noch ein Weile leer und wurde vor rund 10 Jahren abgerissen. In Rekordzeit entstand auf der Fläche zwischen der Münster- und der Rather Straße der neue HSD-Campus, der am 1. Mai 2015 feierlich eingeweiht wurde. Vor allem dieser Campus hat das gesamte Viertel nachhaltig verändert. Und trotzdem kann man auf der ganzen Länge noch sehen, wie die Rather Straße sich vor etwa 20 Jahren angefühlt hat – das illustrieren die Bilder unserer Fotostrecke.

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