Mal unter uns Kerlen: Wer ein richtiger Mann ist, der schenkt seiner Liebsten natürlich immer mal wieder etwas zum Gutriechen und überrascht sie mit einem ihrer bevorzugten Kosmetikprodukte. Nun macht es keinen Spaß und liegt jenseits der Peinlichkeitsgrenze, eine Filiale einer dieser Kosmetikketten zu betreten und eine der überschminkten Damen zu fragen: „Isch will meiner Ollen Pafömm schenken, watt nehm isch denn da?“ Wobei man ja zunächst auch noch an den Security-Schränken vorbei muss, die aufpassen, dass die Shopping-Queens den Laden nicht für umme leeren. Sucht nicht weiter, Jungs, der richtige Laden für euch liegt an der Oststraße, unweit von McD und heißt Parfümerie Förster.

Google Map: Parfümerie Förster, Oststraße 162

Google Map: Parfümerie Förster, Oststraße 162

Dass sich dort auch der stoffeligste Stoffel wohlfühlt, liegt sicher nicht am Duft und Glitzer, der durch das weitläufige Ladenlokal schwebt, sondern daran, dass er vermutlich von einem freundlichen älteren oder einem ebenso freundlichen jüngeren Herrn begrüßt wird. Beide dürften Herr Förster heißen, denn es handelt sich um Verwandte. Das liegt daran, dass die Parfümerie Förster ein Familienbetrieb ist, in dem engagierte Familienmitglieder im Sinne des Familienwohls gern und gut arbeiten. Das Ehepaar Förster hat in den Fünfzigerjahren an selber Stelle, allerdings auf der halben Fläche, eine klassische Drogerie – oder wie man damals synonym sagte: ein Seifenhaus – erfolgreich gegründet und betrieben. Mit den Jahren wuchs das Wissen über Düfte und kosmetische Produkte, was zu regelmäßiger Fortbildung und einer Hinwendung des Angebots in diese Richtung führte.

Anfang der Nullerjahre wagten die Gründer dann den großen Sprung – nicht zuletzt, weil Sohn und Schwiegertochter ins Geschäft einstiegen. Der nebenan liegende Laden wurde hinzugenommen, die beiden Flächen vereinigt und das Ganze äußerst großzügig renoviert. Die Parfümerie Förster lockt nun mit drei leuchtenden Schaufenstern und einem einladenden Eingang die Kunden an. Wobei: Wie es sich für einen lokalen Laden gehört, setzen die Försters auf langjährige Stammkunden, die sich darauf verlassen können, hier immer ihre Lieblingsprodukte zu bekommen – sofern diese überhaupt noch lieferbar sind. Wer da noch im Internet bestellt, ist praktisch ein Saboteur. Diese Ecke der Oststraße war aber nie wirklich eine gute Lauflage. Seit der Schließung der Galeria Kaufhof gegenüber ist die Situation nicht besser geworden.

Das kann sich bald ändern, wenn im renovierten Ex-Horten-Gebäude der Luxussupermarkt Zurheide seine Kassen aufmacht. Denn damit entsteht wieder ein Anziehungspunkt, von dem auch die benachbarten Geschäfte profitieren werden. Und was spricht dagegen, beim Zurheide zu parken, dort den Kaviar und den Champagner einzukaufen, um sich anschließend bei Försters mit Parfüm, Schminke, Lidschatten, Wimperntusche, Anti-Aging-Cremes und dergleichen einzudecken? Bis dahin aber, meine Herren, sind sie am Zug: Kaufen sie der Dame ihres Herzens doch mal was Duftendes; jetzt oder spätestens zu Weihnachte…

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