…ich stelle mir euch vor wie ein paar Buben, die immer noch gerne Autoquartett spielen. Ja, ich habe so als Neunjähriger auch gern Autoquartett gespielt. Wir haben alle als Neunjährige Autoquartett gespielt. Gewonnen hat, wer mehr Hubraum hatte, mehr Zylinder, mehr Stundenkilometer. Da war man mit den sündhaft teuren Supersportwagen natürlich immer vor dran. Nun haben sich die Zeiten geändert. Das Auto hat als Objekt der Begierde ausgedient. Aber alle Jungs, die nie über das Stadium von Neunjährigen hinaus gewachsen sind, finden schnelle Kisten immer noch geil. Ihr anscheinend auch.

Ich sehe euch zusammen sitzen, alle haben ihre geliebten Autoquartettkarten mitgebracht und die alten Ausgaben von Auto Motor Sport, die der Papa im Keller gesammelt hat. Und ihr schwelgt in Fotos und technischen Daten. Ja, vielleicht habt ihr dazu mit dem Mund auch Brumm-brumm gemacht und so getan, als säßet ihr an einem Lenkrad. Muss auch unheimlich Spaß gemacht haben, tage- und nächtelang im Internet zu recherchieren, um die gewünschten Automobile zu finden, die ihr nun präsentiert.

Leider seid ihr aber keine Truppe neunjähriger Jungs, sondern ein Team aus Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern. Da könnt ihr ja nicht einfach schöne Schüsseln ins Museum stellen, damit die Besucher sie alle geil finden. Nein, ihr müsste wenigstens ein ganz kleines bisschen Überbau liefern. Der liest sich dann so: „Die Ausstellung ist die erste ihrer Art, in der das Auto als Kunstwerk aus Form, Technik, Design und Emotionen im Mittelpunkt stehen wird.“

Da frage ich mich dann, wie man in den Zeiten, in denen der Pkw als Umwelt- und Menschenkiller demaskiert ist, tatsächlich noch vom Auto als Kunstwerk schwafeln kann. Zumal einige der von euch präsentierten Kisten vor allem von Superreichen und anderen Kriminellen gekauft und gefahren wurden. Egal, Hauptsache, ihr habt euren Spaß gehabt und die Hütte ist voll geworden.

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