Liebe Düsseldorfer Journalistenkollegen, mit Verlaub: Einige von euch sind einfach nur gewissenlose, sensations- und katastrophengeile Schreibfinken. Wer in diesen Tagen Artikel wie diesen, diesen, diesen, diesen oder diesen verzapft, ist nicht „in Sorge um die Fortuna“, sondern schreibt den Abstieg herbei, um die Quote zusteigern. Die besonders gewissenlose WZ bringt zur Zeit täglich einen Abstiegsartikel, und die erscheinen online immer unter den meistgelesenen im Lokalteil. Typen, die sich vorher einen feuchten Furz für unsere Fortuna interessiert haben, wälzen sich jetzt in Kassandrarufen. Das ist widerlich.

Besonders widerlich wird es, wenn gewisse Kleingeister ihre Banalitäten im „Hab-ich-doch-immer-schon-gesagt“-Modus zusammenschmieren. Oder wenn irgendwelche dahergelaufenen Spochtrepochter aufrechnen, wer warum die Schuld am kommenden Abstieg trägt. Dass dann die Tanznacht von Herrn Pohjanpalo breitgeschrieben wird und sich der Herr Bolly öffentlich gegen Nachtklubgerüchte zur Wehr setzen muss, sind schon Folgen eures verabscheuenswürdigen Tuns.

Und wisst ihr was? Ihr wischt mit euren ekelhaften Schreibereien mal eben eine Geschichte beiseite, in der ein Schulterschluss zwischen Fans und Journalisten den Verein vor der kompletten Auslöschung gerettet hat. Im Jahr 2003 war es, am Vatertag, dass es im altehrwürdigen Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich zu einem Spiel unter dem Motto „Mythos Fortuna“ kam, bei dem die Sensationsmannschaft von 1993 gegen das damals aktuelle F95-Team spielte und sich drumherum ein Fortuna-Volksfest ereignete, von dem noch in Generationen die Rede sein wird. Die Initiative für diese Aktion, mit der die Wiedergeburt der launischen Diva eingeleitet wurde, ging damals vom Verein Düsseldorfer Sportpresse aus. Den damaligen Kollegen – u.a. der jüngst viel zu früh verstorbene Heribert Schmitt – war es eben nicht egal, ob F95 versank oder nicht, denn sie waren alle irgendwo auch Fans. Die Namen der Initiatoren, einige sind immer noch aktiv als Berichterstatter im Düsseldorfer Sport, gehören in eine Hall of Fame: Heribert Schmitt, Bernd Jolitz, Matthias Goergens, Gernot Speck, Benny Monreal, Christian Zeleen und und und…

Wenn ihr also von „Ruhe im Verein“ und „Zusammenhalt“ schafelt, dann schaut euch mal an, wie das damals war in der allerdunkelsten Phase der Fortuna-Historie: Da standen die Sportjournalisten zum Verein und ergötzten sich nicht aus niederen Motiven am Elend des glorreichen TSV Fortuna Düsseldorf 1895.

3 Kommentare

  1. Kleine Anmerkung:
    Müsste es in der Überschrift nicht „Abstieg“ heißen?

    Ich glaube nicht, das ein Fortuna-Fan etwas gegen einen herbeigeschriebenen Aufstieg hätte.. 😉

    • Rainer Bartel am

      Vielen Dank für den Hinweis auf diesen offensichtlich freud’schen Tippfehler, bei dem der Wunsch die Finger geführt hat. Es ist korrigiert…