In unserer Familie wurde das zugehörige Verb verwendet: püngeln. Gemeint war damit die unliebsame Beschäftigung mit Sachen, insbesondere Kleidung, mit denen man sich eigentlich nicht beschäftigen wollte. Da bei uns die meisten eher ungewöhnlichen Wörter eher aus dem Osten kamen, mitgebracht von unseren Eltern, die aus Pommern bzw. Ostpreußen stammten, dachte ich bisher, auch Püngeln sei aus der kalten Heimat importiert. Pustekuchen! Das schöne Wort „Püngel“ wird dem Rheinischen zugeordnet. Das Mitmachwörterbuch des LVR-Instituts für Landeskundeund Regionalgeschichte gibt folgende Definition:

…herummachen, schwer tragen, ein Kind herumtragen, bemuttern Mal kucken, wie der dat gepüngelt kriegt. Wat die dat Kleen wieder jepöngelt hat (dick angezogen). Als die Kleine so geweint hat, da hab ich se gepöngelt (liebkosen). Die püngelt dat Kind ständig. Dat wird nur gepüngelt. Eing gewickeltes Baby steckt im Püngel. Riech mal an dem Püngel, ich glaube, dat Klein hat wat gemacht.

Das Wörterbuch der Umgangssprache ist da knapper und präziser:

Bündel; kleinesGepäckstück. Geht zurück auf mittel-niederd. » punge=Beutel

Und so findet man den Püngel als das Pungel dann auch in der mittel- und niederdeutschen Literatur und Überlieferung als unspezifisches Bündel. Das weicht erheblich ab von der Art und Weise wie das Wort bei uns benutzt wurde. So gab es die Version „aufpüngeln“, die den Vorgang beschrieb, in der kalten Jahreszeit Schicht um Schicht Kleidung anzuziehen, was Zeit in Anspruch nahm und die Beweglichkeit einschränkte. Aber auch die Variante „Nimm deinen Püngel und geh“ kam vor; hier war dann tatsächlich das Bündel gemeint. Nicht zu verwechseln mit den norddeutschen „Plünnen“, die wir demnächst einmal an dieser Stelle besprechen werden.

[Bild: Ausschnitt aus „Die Anbetung der Hirten“ von Georges de la Tour]

Ein Kommentar

  1. „Wo willste denn hin mit …./Watt machste mit dem janzen Püngel?“

    Semantisch ist mir das als (überflüssiger) Kram oder Krempel gebräuchlich.