Bericht · Es gibt ja Leute, die halten Testspiele gegen deutlich unterklassige Gegner für überflüssig. Sie vergessen dabei, dass das Spiel gegen einen Gegner das ist, was Fußballer lieben. Und so hatten die Burschen in den feinen Köbes-Trikots gestern auf der Anlage des SC 08 in Willich-Schiefbahn natürlich auch Spaß. Für den Geschmack von Cheftrainer Preusser in der Halbzeit sogar ein bisschen zu viel Spaß. Aber, solche Freundschaftsspiele in der näheren Umgebung dienen natürlich auch der Beziehungspflege zu den Fußballvereinen dort. Und teilweise auch der finanziellen Unterstützung. Der sportliche Wert bleibt hinter diesen Effekten natürlich ein bisschen verborgen. [Lesezeit ca. 3 min]

Unterstützt TD!
Dir gefällt, was The Düsseldorfer über die Fortuna schreibt? Und vielleicht auch die Artikel zu anderen Themen? Du möchtest unsere Arbeit unterstützen? Nichts leichter als das! Hilf uns durch das Abschließen eines Abos oder durch den Kauf einer Lesebeteiligung – und zeige damit, dass The Düsseldorfer dir etwas wert ist.

Fachsimpeln auf Japanisch: Ao Tanaka und Shinta Appelkamp

Fachsimpeln auf Japanisch: Ao Tanaka und Shinta Appelkamp

Also war eines der nettesten Bilder das von drei Herren hinter der Trainerbank, die angeregt in ihrer Muttersprache plauderten. Shinta Appelkamp und einer der beiden Japanbeauftragten der Fortuna plauderten angeregt mit Neuzugang Ao Tanaka. Der gilt mit seinen 22 Jahren als eines der größten Talente seines Landes, hat in der U23- und auch schon in der japanischen Nationalmannschaft gekickt und ist mit seinem Heimatverein, Kawasaki Frontale, bereits zweimal Landesmeister geworden. Ähnlich wie Shinta ist auch Ao Tanaka im zentralen Mittelfeld zu verorten, und es könnte gut sein, dass die Fortuna eine japanische Regie bekommt – wenn Tanaka-san denn wohlbehalten zurück von den olympischen Spielen nach Düsseldorf kommt. Zunächst ist er ausgeliehen, es gibt aber eine Kaufoption, nach der er (vermutlich) 1,5 Mio Euro kosten würde.

Ansonsten brillierte wieder die Jugend, allen voran Daniel Bunk (17), dessen Einsatzwille und Spielintelligenz wirklich erstaunlich sind. Im Tor durfte sich Franz Langhoff langweilen, der gerade vom TSV Meerbusch zu unserer Zwoten gewechselt ist. Erstmals dabei war Simon Ludwig (17), ein kantiger Innenverteidiger, der in jeder Hinsicht Christoph Klarer ähnelt und für Tim Oberdorf eingewechselt wurde. Auch wieder dabei David Savic (16), der zur zweiten Halbzeit kam. Tyger Lobinger (22) fühlt sich mittlerweile an wie ein kommender Stammspieler.

Menschen, die das Auf und Ab der vergangenen Saison miterleben mussten, schüttelten zum Anpfiff wieder die Köpfe: Ja, doch, Eddie Prib und Flo Hartherz standen wieder in der Startelf. Während sich Prib erneut nicht wirklich gut zeigen konnte (er ging zur Pause für Emma Iyoha), wurde Hartherz zu so etwas wie der Überraschung der Partie: Der spielt wie einst in Bielefeld, beackert die linke Seite auf voller Länge, schlägt schicke Flanken und lässt hinten nichts anbrennen – erstaunlich! Wenn ein Kicker sich so ändert, kann man davon ausgehen, dass es am Trainer liegt…

Über die erste Hälfte konnte Trainer Preußer wenig Gutes sagen. Nicht, weil es zur Pause „nur“ 3:0 stand, sondern weil einige Dinge nicht so funktionierten wie sie in diesem Stadium der Saisonvorbereitung funktionieren sollten. Das lag nicht unbedingt am Personal auf der Wiese und schon gleich gar nicht an Noch-Käpt’n Bodze und Cello Sobottka, die beide nach 45 Minuten draußen blieben. Und ganz, ganz sicher nicht an Dennis Gorka, der eine Halbzeit lang die Bude hütete und per Saldo nur zwei drei Mal den Ball in die Finger bekam. Auch Kelvin Ofori und Felix Klaus spielten nicht schlecht, zumal sie die beiden Akteure waren, die für den Halbzeitstand sorgten.

Die torreichste Phase lag dann zwischen der 55. und der 71. Minute als Niklas Shipnoski, ein Neuer, an dem wir sicher sehr viel Freude haben werden, Flo Hartherz und Typer Lobinger (der gleich zweimal) einnetzten. Die Neun machten dann Kelvin Ofori und Bunki Bunk voll. Wie Christian Preußer sagte, war es schwerer als gegen Meerbusch, aber für die aktuelle Trainingsphase okay. Nächste Woche geht es dann für sieben Tage ins Trainingslager ins österreichische Mühlviertel, und eine der spannendsten Frage lautet: Wen von den Youngstern wird der Cheftrainer mitnehmen?

3 Kommentare

  1. In welchem Universum ist Hartherz gestern ein gutes Spiel gelungen? Eindeutige Verdrehung der Tatsachen. Fehlpässe ohne Ende und kaum offensiv Drang gegen einen siebtligisten?!

    • Rainer Bartel am

      Objektiv war Flo Hartherz‘ Passquote sehr ordentlich und sein Offensivspiel in der zweiten Halbzeit ziemlich gut – insgesamt acht Flanken in den Sechzehner.

      • Ok…bei der Passquote werden auch vermutlich die (gefühlt) 20 Pässe zurück auf Touglu oder Bodzek aus der ersten Hälfte dabei gewesen sein.
        Für mich wirkte die erste Halbzeit bei einigen Spielern, wie ein Spiegelbild der vergangenen Saison. Die Jungs aus Schiefbahn haben allerdings aus ihrer defensiven Grundhaltung keinen Druck auf unsere Spieler gemacht. Da fragt man sich doch wirklich, warum Spieler wie Sobotka, Prib und Hartherz da derart grauenhafte Fehlpässe kreieren könnten. Einzig die Flanke von Prib zum Kopfballtor von Klaus ließ mal kurz aufblitzen, dass der liebe Edgar es eigentlich kann.
        Hartherz hatte direkt vor meiner Nase in der ersten Hälfte reichlich Platz und hätte sich viel häufiger für einen Steilpass anbieten müssen. Aber die erste Halbzeit war von uns insgesamt zu lahm. Nur Ofori hat mal etwas Tempo ins Spiel gebracht. Mein erster Gedanke war: Zu viele „Alte“ auf dem Platz!
        Die zweite Hälfte war deutlich besser. Vielleicht haben die jungen Spieler dem Flo dann Dampf gemacht…oder aber die Tatsache, dass er direkt vor den Verantwortlichen gekickt hat.