Schwenningen, Ostrand des Schwarzwalds. 64 Minuten und 54 Sekunden sind gespielt zwischen dem heimischen SERC und der wunderschönen DEG, woraus der Kenner messerscharf folgert, dass man sich mal wieder eine Verlängerung gegönnt hat – die siebte (!) im elften Saisonspiel der DEG. Reid Gardiner sitzt eine 2-Minuten-Strafe wegen eines Stockschlags ab, die Gastgeber drängen in 4-gegen3-Überzahl auf das siegbringende Tor. Dies in Person von Topscorer Jamie MacQueen, der den Puck, kurz vor dem rechten Pfosten stehend, aber nicht richtig trifft – Hendrik Hane im DEG-Tor kann etwas unkonventionell klären.

Hendrik wer? Hendrik Hane, der hier schon einmal erwähnte Backup-Schnapper der DEG, der vor wenigen Wochen 19 Jahre jung geworden ist und seinen zweiten DEL-Einsatz mit Bravour meistert.
64:57, also noch drei Sekunden zu spielen. MacQueen will nachstochern, Hane will es verhindern und verhindert es auch, aber um den Preis, quasi rechtwinklig neben dem Tor zu liegen, der Oberkörper hierbei jenseits der Torlinie.

64:58,5, noch 1,5 Sekunden zu spielen. Der Puck rutscht auf geheimnisvollem Weg vom Tor weg, aber eben auch in leicht schräger Linie vor selbiges. SERC-Stürmer Troy Bourke hechtet zum Puck und holt schon während seines Laufs zum Schuss aus. Henrik Hane versucht derweil, wieder in Position zu kommen, was ihm leidlich gelingt – der Körper ist zwar wieder weitgehend vor dem Tor, aber in halb hockender Position und mit dem Rücken zur Spielfläche.

64:59,6, also 0,4 Sekunden vor dem Ende kommt Bourke zum Schuss, vielleicht 6m vom Tor entfernt. Er trifft den Puck voll. Hane gelingt es, noch in der Drehung den Fanghandschuh auszustrecken, den linken Arm dabei nach oben zu reißen und den Schuss so abzuwehren – halb im Sprung, halb rückwärts und mehr erahnt als gesehen.

Mi-ra-ku-lös, eine absolut mirakulöse Parade! MacQueen, mittlerweile wieder unmittelbar vor dem Tor, muss seinen schon begonnenen Torjubel abbrechen – er ist genauso konsterniert wie die Zuschauer, die nicht fassen können, wie man diesen Schuss in dieser Spielsituation und aus dieser Körperhaltung heraus abwehren konnte. Niemand weiß das. Das Spielende ist schnell erzählt: Die DEG holt sich den Sieg im Penaltyschießen, äußerst souverän im achten Durchgang.

Funfact: In den wöchentlichen Top10 der spektakulärsten Szenen, die die Liga in Zusammenarbeit mit dem TV-Anbieter veröffentlicht, ist dieser unfassbare Save nicht einmal erwähnt, im TV-Zusammenschnitt des Spiels auch nicht zu sehen. Dafür aber hier auf Facebook.

Kann man mal so machen.

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