In diesen Tagen feiert der runde NRW-Landtag am Rheinufer seinen 30. Geburtstag. Die Idee, an dieser Stelle ein neues Parlamentsgebäude zu errichten, führte zu der vielleicht umfassendsten städtebaulichen Veränderung der Stadt. Als Baufläche diente der schon lange zuvor aufgegebene und zugeschüttete Berger Hafen, und jenseits des 1982 eröffneten Rheinturm öffnete sich der ebenfalls kaum noch genutzte stadtnahe Teil des Hafens für eine neue Gestaltung und Nutzung. Wer die Gegend zwischen Gladbacher und Hammer Straße und Lahnweg noch aus den Sechziger- und Siebzigerjahren kennt, wird bestätigen, dass es hier ziemlich trist und grau und äußerst ungemütlich aussah. Da war das kleine Hochhaus der Volkshochschule jenseits der Stahlhochstraße, über die damals die B1 Richtung Südring verlief, das optische Highlight.

So sah der Düsseldorfer Hafen ca. 1911 aus

So sah der Düsseldorfer Hafen ca. 1911 aus

Zur Hammerstraße hin zeigten die angeranzten Gebäude am Handels- und Zollhafen ihre hässliche Seite, nur die Umnutzung einiger Lagerhallen und Werkstätten zu Künstlerateliers brachten ein wenig Leben in die öde Gegend. Ungefähr ab der Stelle, an der heute das WDR-Haus steht, begann dann die Hafenmauer – wie die über mehrere Hundert Meter aussah, kann man heute noch an der Rheinuferpromenade sehen. Unterhalb verlief ein Werft mit schon längst nicht mehr genutzten Gleisen für Güterzüge und für die Ladekräne. Das alles war wild-romantisch, aber auch nicht ungefährlich, weil sich hier ein kleinkriminelles, teilweise gewaltbreits Millieu angesiedelt hatte.

Der entscheidende Ratsbeschluss

Der zugeschüttete Berger Hafen (Foto: Bildarchiv Landtag NRW)

Der zugeschüttete Berger Hafen (Foto: Bildarchiv Landtag NRW)

Im Jahr 1976 beschloss dann der Rat der Stadt auf Basis eines Gutachtens insgesamt 19 Hektar Hafenfläche umzuwidmen – dies auch schon im Hinblick auf eine vollständige Umgestaltung des Rheinufers unterhalb der Düsseldorfer Altstadt. Im ersten Schritt betraf das vor allem den Berger Hafen mit seiner Einfahrt von Norden her. Der war mit einer schmalen Landzunge vom Rhein getrennt, auf der bis an die Spitze Lager- und Verwaltungsgebäude standen, bis fast unter die im Oktober 1969 eröffnete Rheinkniebrücke. Zu dieser Zeit verlief die Bundesstraße B1 noch entlang des Ufers oberirdisch; eine Stahlhochstraße überbrückte das kleine Industriegebiet an der Stelle, an der heute das Hochhaus namens „Stadttor“ steht.

Nachdem die Gebäude abgerissen und das Hafenbecken zugeschüttet waren, begann der Bau des Rheinturms, des WDR-Gebäudes und etwas später des neuen Landtags. Aus der ehemaligen Einfahrt wurde die heute sogenannte „Apollo-Wiese“. So entstand das heutige Rheinpanorama, das optische Ensemble aus Brücke und Turm, das inzwischen weltweit als DAS Bild Düsseldorfs gilt. Der ehemalige Zollhafen wurde zur Marina, an dessen Ufer und um den ehemaligen Handelshafen herum der Medienhafen mit seinen vielen spannenden Neubauten – u.a. mit den inzwischen ebenfalls weltberühmten Gehry-Bauten. Nur die Wache der Wasserschutzpolizei an der Einfahrt zum Handelshafen, den Holzhäfen und dem Verkehrshafen, die in den Sechzigerjahren erbaut wurde, blieb unverändert.

Die Veränderungen gehen weiter

So sieht es heute auf dem zugeschütteten Berger Hafen aus (Foto: Land NRW / R. Teller)

So sieht es heute auf dem zugeschütteten Berger Hafen aus (Foto: Land NRW / R. Teller)

Natürlich änderte sich damit der Charakter des Düsseldorfer Hafengeländes radikal. Viele alte Speicher, Fabriken und Hallen verschwanden, und die eigentliche Funktion als Hafen für den Frachtverkehr verlagerte sich vollständig hin zu den neuen Hafenbecken I und II im Südwesten. Die altehrwürdige Plange-Mühle wurde zu einem Bürogebäude umgewidmet, in dem u.a. JKP, die Plattenfirma der Toten Hosen lange ihren Firmensitz hatte. Aber die Veränderungen sind noch lange nicht an ihr Ende gelangt. Inzwischen beginnt die komplette Neugestaltung des Holzhafens an der Bremer Straße, die das Bild des Düsseldorfer Hafens noch einmal deutlich verändern wird.

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