Es könnte ein Schlüsselspiel für den ganzen Rest der Saison werden, also ein sehr, sehr wichtiger Auswärtssieg…

Analyse · Allein schon der Name: „Böllenfalltor“; der riecht einfach nach richtig gutem, alten Fußball und nicht nach Soccer-Entertainment-Business. Morgen wird erstmal die neue Tribüne mit Zuschauer:innen besetzt sein, und die Bude ist restlos ausverkauft. Man hätte sich vielleicht noch wünschen können, dass diese schöne Begegnung nicht samstagmittags um 13 Uhr angepfiffen wird. Die Zeichen für eine spannende, vermutlich auch emotional aufgeladene Begegnung sind gesetzt. Kann man nur hoffen, dass es a) auch ein gutes Spiel wird und b) die glorreiche Fortuna mit drei Auswärtspunkten nach Hause fährt. [Lesezeit ca. 4 min]

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Das wird sicher schwer, ist aber nicht unmöglich. Da sollte man auch nicht lange von irgendwelchen Serien und ihren Gesetzen faseln. Trainer Thioune hat in der Pressekonferenz vor dem Spiel gestern kurz, knapp und präzise für jede einzelne Auswärtsenttäuschung (die Unentschieden inklusive) dargelegt, wie es konkret zum jeweiligen Resultat gekommen ist; eine Serie oder ein Prinzip ist nicht zu erkennen – das sieht im Übrigen Euer total ergebener Fortuna-Besprecher genauso.

Gesichert ist, dass morgen im Merck-Stadion (wie der Platz am Böllenfalltor offiziell heißt) zwei wirklich gute Zweitligateams aufeinander treffen. Und obwohl der SV Darmstadt 98 seit ewigen Zeiten nicht verloren hat und zu Recht auf dem zweiten Tabellenplatz steht, ist seine Mannschaft von unseren rotweißen Jungs gar nicht so weit entfernt. Rein mathematisch sind es vier Punkte, aber bei der Tordifferenz ist es nur eine Bude zugunsten der Hessen. Aus der bisherigen Bilanz des SV ragen eigentlich nur die Auswärtssiege beim HSV und letzte Woche in Paderborn hervor. Bei den Punktteilungen gegen Heidenheim, Bielefeld und Kaiserslautern haben sie aber auch ihre Schwächen gezeigt.

Der Spielplan: Voll dagegenhalten

Auf seine Art hat Daniel Thioune im Pressegespräch viel mehr über seinen Matchplan verraten als sonst. Im Prinzip hat er gesagt, dass die Burschen mit derselben Konzentration und demselben Mut an die Sache gehen sollen wie im grandiosen Heimspiel gegen Bielefeld. Da war die Balleroberung wieder das zentrale Thema. Das hohe Pressing wurde sehr dosiert eingesetzt, dafür aber ab etwa 30 Meter vor dem gegnerischen Tor auf jeden ballführenden Mann des Kontrahenten gegangen. Dazu eine konzentrierte Absicherung durch die beiden Innenverteidiger, jeweils einen der Außenverteidiger und den defensiven Sechser.

Das ist dann auch schon das Konzept für die Abwehr und den Spielaufbau. Die Rolle von Flo Kastenmeier im Aufbau hat sich in den letzten Spielen ein bisschen verändert, und das war auch gut so: Er spielt den Ball deutlich schneller nach vorne, ohne zu viel Gedanken an Traumpässe zu vergeuden. Vorne sollten die Herren Appelkamp, Iyoha und Kownacki den Gegner wieder ordentlich durchschütteln. Dies genau mit der Flexibilität, die den Bielefeldern erhebliche Kopfschmerzen gemacht hat.

Auch die Schienen auf den Außenseiten sollten wieder für Aufregung sorgen. Wobei es auf rechts nach einem eher altmodischen Muster zwischen Zimbo Zimmermann und Felix Klaus ablaufen sollte, während sich die hochmoderne Variabilität im Tandem vom hervorragenden Michal Karbownik und Emma Iyoha wieder zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickeln könnte: Geht Karbownik durch bis zur Grundlinie, wird Emma zweite Spitze, zieht der junge Michal mal nach innen, geht Iyoha auf den Flügel.

An der bewährten Konstruktion des magischen Dreiecks im Mittelfeld sollte sich nichts ändern; die Frage ist nur, welche drei Kicker sich dort zusammentun.

Das System und die Aufstellung: Alternativlos

Selten hat ein skizzierter Matchplan die Startaufstellung so klar bestimmt. Gut, die immer noch lange Verletztenliste tut ein Übriges. Aber allein die Besetzung der Viererkette ist angesichts der Malaisen von Andre Hoffmann, Nicolas Gavory und nun auch Jordy de Wijs alternativlos: Klarer und Oberdorf, Zimmermann und Karbownik. Beinahe genauso festgestampft auch der Sturm mit Iyoha, Klaus und Kownacki – wobei sich der Ergebene auch mal Kudschu Baah anstelle von Felix Klaus in der Startelf vorstellen könnte. Shinta Appelkamp IST der Regisseur, daran führt aktuell überhaupt kein Weg vorbei.

Gegrübelt hat Euer hoffnungslos Ergebener nur über dieses magische Dreieck. Denn Cello Sobottka ist wieder an Bord. Wäre dem nicht so, stünde die Dreierbande mit Jorrit Hendrix und Ao Tanaka hinter Appelkamp fest. So stellt sich die Frage, ob Cello für einen der genannten rein rückt. Und das ist eine sehr schwere Frage, weil wirklich alle denkbaren Kombinationen einen Sinn ergeben und weder Hendrix, noch Tanaka im Heimspiel besondere Schwächen gezeigt haben. Der Ergebene plädiert für das Duo aus Cello und Ao. Für Tanaka spricht, dass er über einen Hauch mehr Kreativität verfügt als Jorrit, und Cello ist bekanntlich immer auch ein potenzieller Torschütze.

Das könnte das 4-2-3-1 in Darmstadt werden

Auf der Bank wird wieder jede Menge Jungvolk hocken, beziehungsweise sich fortlaufend warmhalten. Die in der vergangenen Woche Eingewechselten haben in den paar Minuten Spielzeit alle überzeugt, sodass neben dem obligatorischen Kudschu Baah auch Elo Neto, Niko Vucancic und Tom Geerkens wohl mitfahren werden. Ob wieder Marcel Mansfeld dabei sein wird oder ein Kollege aus dem U-Bereich, ist offen.

Der Tipp

Der Bauch kommt seit vergangenem Samstag aus dem Grinsen nicht mehr heraus, befindet sich im unkontrollierten Euphoriemodus und tippt auf einen gnadenlosen Sieg für die Fortuna. Das Herz wünscht sich, dass die drei Punkte irgendwie zustande kommen. Der Kopf wiegt sich bedenklich und kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass mehr als ein Remis rausspringt … wenn überhaupt.

4 Kommentare

  1. Der Kopf wird recht behalten, weil sie einem Rückstand werden hinterherlaufen müssen.
    Auswärts fehlt zu Beginn oft der Mut.

  2. Wir kennnen doch alle Fortuna Düsseldorf! Immer wenn wir höffen können, es kommt eine konstante gute Leitung nach der Anderen werden wir „auf den Boden der Tatsachen“ zurückgeholt.
    Also, wir verlieren.

  3. Stimmt aber nicht immer. Letzte Saison in Paderborn mit Rumpfkader und U23 Spielern. Sowie Heimspiel gegen Darmstadt.

    Es kann also heute auch anders kommen, als erwartet.

    Wir werden sehen.