1833 kam der damals 15-jährige Wilhelm Herchenbach nach Düsseldorf und wurde Hilfslehrer in Pempelfort. Bekannt wurde er vor allem als Kinder- und Jugendschrifsteller. Weil er aber – ganz im Sinne des Zeitalters der Romantik – gern wanderte und reiste, hat er auch entsprechende Berichte verfasst und veröffentlicht. Drei davon berühren das Düsseldorf in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Archiv des Heinrich-Heine-Instituts findet sich ein Bestand seiner Werke. Sein Ur-Ur-Neffe Michael Herchenbach hat es sich dankenswerterweise zur Aufgabe gemacht, die Werke seines Vorfahren vor dem Absturz ins Vergessen zu retten und hat eine Auswahl in Form von PDF-Dokumenten auf seiner Website veröffentlicht. Drei dieser wunderschönen Berichte präsentieren wir hier in den nächsten Wochen. Beginnen wir mit der Tour von Düsseldorf nach Langst (PDF-Link). Die Zwischenüberschriften gibt es im Original nicht; sie erleichtern die Übersicht.

Wilhelm Herchenbach (1860): Von Düsseldorf nach Langst

Wilhelm Herchenbach (1860): Von Düsseldorf nach Langst

Um Land und Leute kennen zu lernen, machte ich mit guten Freunden wieder einmal einen Ausflug, aber nicht auf der Eisenbahn oder auf dem Dampfschiffe, sondern zu Fuße. So ist es am besten für einen rüstigen Menschen, der sich gerne gründlich belehren und doch die Vortheile einer freien Bewegung genießen will.

Es war einer von jenen regnerischen Augusttagen des Jahres 1860. Bei unserm Ausmarsche machte der Himmel zur Abwechselung einmal ein recht freundliches Gesicht, weßhalb wir uns in leichten Röcken und Strohhüten ohne Regenschirme auf den Weg begaben.

Über die Brücke

Zunächst nahmen wir die hübsche, gerade Schiffbrücke unter die Füße, welche vom Zollthore aus an das jenseitige Ufer führt und an die Stelle der frühern fliegenden Brücke trat. Gleich links, wo seit dem Jahre 1854 der Bahnhof der Düsseldorf-Aachener Eisenbahn erbaut ist, da wo jetzt die Lokomotive braust und die Eisenschienen den Weg übergleisen, gab es etwas zu denken; denn so öde die Stelle vor 1854 war, so hat sie doch ihre Geschichte. Im Jahre 1700 ließ der Churfürst Johann Wilhelm daselbst, obschon das Grundstück auf churkölnischem Boden lag, zum Schütze des Rheinüberganges ein Hornwerk erbauen, und legte demselben den Namen Fort Düsselburg bei. In seinem Innern befand sich eine Kaserne und zur Bequemlichkeit der Soldaten auch ein Wirthshaus. Das Fort aber war nicht allein zu schwach angelegt, sondern hatte auch bei jeder Ueberschwemmung so sehr vom Wasser zu leiden, daß die untern Räume unbewohnbar wurden.

Der Eisgang von 1716 beschädigte es so stark, daß es von Grund auf hätte neu gebaut werden müssen. Carl Phillip, der Nachfolger Johann Wilhelm’s aber erkannte seine Unzulänglichkeit und ließ es ganz abtragen. An derselben Stelle errichteten die Franzosen 1795 einen Brückenkopf.

Links umbiegend passirten wir den kleinen Hafen, welcher dort zur Bergung der Schiffsbrücke während des Winters angelegt worden ist, der sich aber jetzt bereits zu klein erweist, so daß man an seine Vergrößerung denkt. Das kleine Schiffswerft unterhalb desselben hat in den wenigen Jahren seines Bestehens einen so raschen Aufschwung genommen, daß man ihm eine Zukunft vorhersagen darf. Wir alle freuten uns an dem stillen Wunsche, daß es sich bald mächtig ausdehnen und so einen kräftigen Anstoß zur Belebung der öden Ufer auf dieser weitvorspringenden Landzunge geben möge.

Dann wandten wir uns dem Pfade zu, welcher durch die Felder zum Damme führt. Gibt ein mächtiger Sandhaufen links an diesemWege noch heute Zeugnisse von dem Durchbruche des Rheines beim hohen Wassergange von 1845, der alle diese Aecker fußhoch versandete, so spricht er andrerseits auch für den Fleiß der Landleute, welche im Laufe der Jahre mit großer Mühe und schweren Kosten die Sand- und Kieslage bis auf wenige Reste entfernten.

Kriegserinnerungen

Das Feld, so wie der Damm boten auch zu andern Betrachtungen Raum. Als nämlich der Herzog Ferdinand von Braunschweig im Jahre 1758 den Franzosen die siegreiche Schlacht von Crefeld geliefert und den Obergeneral Clermont in die Flucht geschlagen hatte, war die Festung Düsseldorf noch von 8000 Franzosen und Pfälzern besetzt. Am 23. Juni ward die Schlacht gewonnen; erst am 25. kam die Nachricht nach Düsseldorf und die pfälzischen Truppen, welche zwischen Ober- und Niederkassel kampirten, zogen sich in die Festung zurück.

Am 27. schickte der hanöverische General von Wangenheim den Obristlieutenant von Waldhausen in die Festung, um dieselbe zur Uebergabe aufzufordern. Da der Commandant, der Gouverneur Isselbach, eine abschlägige Antwort gab, so begannen die Hannoveraner hinter dem Damm zu Oberkassel den Bau der Batterien zum Bombardement der Stadt. Am 28. des Morgens spieen zehn Geschütze ihr Feuer auf die Stadt, wodurch 180 Häuser und mehrere öffentliche Gebäude in Asche gelegt wurden. Am 29. endlich wurde dem Bombardement durch Capitulation ein Ende gemacht.
Noch näher an den Rhein rückten die Republikaner ihre zahlreichen Batterien, als sie im Jahre 1795 an derselben Stelle den Uebergang erzwangen, nachdem der Freiheitsbaum mit der Jakobinermütze am Zollhäuschen (Wirth Schwarz) die unselige Ursache zur Zerstörung des Schlosses, vieler Kirchen und Häuser geworden war.

Eine Zeitlang standen wir auf dem Damme und unterhielten uns von den vielfachen und zerstörenden Einfällen, durch welche die allzeit rauf- und beutelustigen Franzosen in jedem Jahrhundert einigemal den Flor unseres Wohlstandes vernichtet, und fügten den Wunsch bei, daß unsere Nachbaren endlich einmal erkennen möchten, wie wenig wir nach ihrer Freiheit und Brüderlichkeit lüstern sind.

Ober- und Niederkassel

Die Namen von Ober- und Niederkassel geben eine leise Andeutung, daß in längstvergangenen Jahrhunderten auch die Römer hier ihre Adler in festen Standquartieren erhoben und es nöthig fanden, dem mannhaften Reitervolke der Tenkterer gegenüber sich in gemauerten Burgen zu verschanzen. Daß dem also sei, ist auch auf andere Weise bestätigt. Uebrigens sind diese beiden Orte im Laufe der Jahrhunderte nur allzuoft der Schauplatz gewesen, wo sich feindliche oder befreundete Heerhaufen lagerten, theils um den diesseitigen Feind zu beobachten, theils ihn von hier aus mit ihren Kanonen niederzuwerfen.

Als im spanischen Erbfolgekriege, im Jahre 1702, Frankreich seine zweihundertdreißigtausend Bajonette am Rhein ausbreitete, und Herr von Vlainville nach hartnäckiger Gegenwehr aus der Festung Kaiserswerth vertrieben wurde, zogen sich die siegreichen Alliirten bei Düsseldorf über den Rhein und blieben bei Niederkassel und Büderich im Lager. Die Ufer des Rheines bieten hier nur eine flache, sandige, hin und wieder begraste oder mit Weiden bepflanzte Strecke, wo man an einzelnen Stellen noch deutlich die Lage der französischen Batterie von 1795 erkennen kann. Dem fortwährenden Abspülen der hohen Ufer ist an mehreren Stellen durch Anpflanzung von Weidengesträuch Einhalt gethan.
Wir zogen es des erfrischenden Grüns wegen vor, durch die sogenannten Apfelweiden zu gehen, welche sich hinter dem Dorfe Niederkassel und dem Damm, der sich hier dicht an die Häuser schließt, herzieht. Diese Apfelweide ist ein ausgedehnter Baumgarten auf dem Boden des alten Rheinbettes, wo Stein- und Kernobst in diesem Jahre in wahrhafter Ueberfülle gediehen. Es war ein lachender Anblick, die rothwangigen Aepfel zwischen dem grünen Laube, die gelben Birnen, bläulichen Pflaumen und dickschaligen Nüsse. Die Kronen bogen sich unter der Last, und einzelne Zweige neigten sich fast bis auf den Boden.

Diese Apfelweide, das verbotene Paradies der naschhaften Jugend, hat Manchem, der die Hand zu keck in die fruchtbeladenen Zweige hinaufreichte, eine tüchtige Tracht Prügel eingetragen.
Am Ende des Dorfes stiegen wir wieder auf den Damm, weil uns derselbe rechts und links eine weitere Aussicht gewährte. Während sich links eine fruchtbare Feldflur ausbreitete, auf der eben jetzt fleißige Landleute mit der Ernte beschäftigt waren, und arme Kinder die vereinzelt liegen gebliebenen Aehren aufsammelten, hatten wir rechts zwischen grünen Wiesen die weidenumpflanzten Binnenwässer, in denen wirr durcheinandergewachsene Schlingpflanzen den Fuß des Badenden erfassen, ihn mit unwiderstehlicher Gewalt verstricken und in die Tiefe hinabziehen. Diese Binnenwässer sind noch Ueberbleibsel eines Rheinarmes, der sich hier eine weite Strecke hinabzog.

In Oberlörick

In der Mitte zwischen Oberlörick und Niederkassel sieht man auf dem rechten Ufer dicht am Rheine die Schnellenburg, etwas weiter landeinwärts Bringmanns, den Conventshof und die Stockumerhöfe, während im Rheine selbst, nahe dem linken Ufer sich eine weidenbewachsene Insel dem Auge zeigt, die unter dem Namen Tackort bekannt ist. Noch vor wenigen Jahren wurde sie hauptsächlich zum Bau von Weißkohl benutzt, doch scheint sie, der Ueberschwemmungen wegen, jetzt vorzugsweise als Korbweidennützung gebraucht zu werden.

Die Insel und der hohe Damm, auf dem wir uns befanden, stehen in einer tragischen Beziehung zu einander. Ein Wilddieb nämlich, der auf dem Tackort viel verkehrte und dort reiche Beute fand, wurde vor einigen Jahren auf dem Damme von einem Jagdhüter betroffen. Von dem Jäger in die Enge getrieben, richtete er das todbringende Rohr auf seinen Verfolger, aber ehe er noch abdrücken konnte, schwamm er schon, von der Kugel des Jägers getroffen, in seinem Blute.

Ein kurzer Marsch brachte uns nach Oberlörick, einem Dörfchen von patriarchalischer Einfachheit, wo sich, wie in dem Nachbardorfe Niederlörick Gemeinsinn und nachbarlicher Beistand nacheiferungswürdig erhalten haben. Das Dorf ist alt, schon im Jahre 1321 kommt es in Urkunden vor und hatte damals schon ein geordnetes Gemein-Wesen. Sonst ist freilich von Ober- und Niederlörick nicht viel zu sagen, aber im Zusammenhalten können Viele von ihnen lernen, auch selbst die großen Städte, welche so kleine Oertchen sonst über die Achsel ansehen.
Zu Niederlörick befindet sich hinter den Häusern ein Einschnitt im Damme, der das Dorf vemittelst eines durch die Wiesen führenden Weges mit dem am Rheine liegenden Hofe Mönchenwerth in Verbindung setzt. Die hohe Lage, die umgebende Vertiefung, zeugen dafür, daß der Name nicht zufällig entstanden, sondern daß der Hof ehemals wirklich auf einer Insel gelegen hat. Mit Vollmerswerth, dem Lauswerth und Kaiserswerth theilt er gleiches Schicksal, der Name ist geblieben, während sich der umgebende Rheinarm zurückgezogen und nur das trockene, jetzt grasüberwachsene Bett erhalten hat.

Richtung Ilverich

An der Gartenhecke des Mönchenwerthes vorüber gelangten wir wieder fest an den Rhein mit seinen stets nachbröckelnden Ufern. Saures schilfichtes Gras wächst hier im Sande und bietet für den Botaniker manche Ausbeute.

Bald tritt demWanderer die sogenannte Stinkesbek entgegen, ein Abfluß von gelbem Sumpfwasser, welches sich jenseits des Dammes in dem Feldgraben sammelt und hier auf beiden Seiten dicht mit Weiden und andern Bäumen bestanden ist.

Vom Damm herab schaut man jetzt acht Gehöfte, welche in Hufeisenform von den Frauenbünden, dem Strömper- und dem Ilvericher Bruche umgeben sind, und sich inmitten dieser Brüche einer großen Fruchtbarkeit erfreuen. Die Brüche geben ihr unsauberes Schlammwasser an den Mühlenbach ab.

Die Beschreibung der einzelnen Höfe behalten wir uns für einen andern Weg vor. Das Dorf Ilverich, in der jüngsten Zeit wegen seiner Gänserevolution oft genannt, liegt nördlich vor dem Bruche und ist von dieser Seite so geheimnißvoll versteckt, daß der Fremde den ganzen Wiesenpfad entlang gehen kann, ohne einen Eingang zu finden. Kommt er aber über den Kiesweg von Meer herüber, so liegt die lange Häuserreihe offen zu seiner Rechten, und er ist von der Nettigkeit der Wohnungen und Gärten überrascht.

Früher trug hier ein altes Haus ein Storchennest auf seinem Dache, was bei uns gewiß eine Seltenheit ist. Als wir an der Rückseite des Dorfes eintraten, wo unter den Bäumen tiefe Wasserlachen standen, freuten wir uns im Voraus auf den Anblick dieses Nestes, aber es war nicht mehr vorhanden.

Das ärgerte uns freilich ein wenig, aber wir ließen uns darum doch in dem neuerbauten Wirtshaus von Kuller den Kaffee recht wohl schmecken. Ehe wir indessen zum behaglichen Genusse kamen, mußten wir erst zwischen dem mitgebrachten Wachtelhündchen und den drei Kötern, die sich in ihrem Heimathsrechte gekränkt fühlen mochten, interveniren. Mit viel Gekläff, Geschrei, Stockprügeln und Peitschenschl ägen wurde endlich der Frieden hergestellt, und wir durften uns nun das kernhafte Bauernbrot und den Ilvericher Blatz zu Gemüthe führen.

Aus den Fenstern sahen wir vor uns Lanck und Latum im flachen Felde liegen, wodurch der alte Spruch in’s Gedächtniß zurückgeführt wurde:
Lanck und Latum,
Strümp und Stratum,
Heerdt und Kaiserswerth,
Sind dem Kurfürst sing beste Stadt.

Im Jahre 904 hat das Dorf Ilverich schon bestanden und es befand sich in jener Zeit eine Zelle oder Filialstätte für Geistliche da, welche von dem Abte Conrad zu Kaiserswerth besetzt wurde. Dieser Abt, ein Verwandter des deutschen Königes, Ludwig das Kind wünschte die Besitzungen dieser Zellen der Abtei zuzuwenden und richtete in diesem Sinne eine Bitte an den König, worin er von den Grafen Conrad und Gebhard unterstützt wurde. Der König genehmigte ihre Bitte, und nun wurden neben andern Zellen auch die zu Ilverich, Kierst (damals Kirihsexta genannt) und Gellep den Präbenden in der Abtei Kaiserswerth zuerkannt.

Bei Kierst

Der Regen hatte unterdeß das Feld unserer historischen Forschungen nach allen Seiten hin so aufgeweicht, daß wir der preußischen Regierung von Herzen für den hübschen Kiesweg dankten, der sich am Schul- und Gemeindehause vorbei auf Langst zuzog. Auch das Regenwetter hat seine Poesie, zwar nicht für die durchnäßten Glieder, aber für das Auge sicherlich. Neben dem gelben Roggen nahm sich der Klee noch einmal so saftig grün aus und die rothen Mohnblumen, die hin und wieder zerstreut in demselben standen, schienen uns heute glühender als je. Das Ganze erhielt durch den bedeckten Himmel eine so schöne Harmonie, daß wir trotz des Schmutzes auf den Seitenpfaden von dem Kieswege abbogen und einen Feldweg einschlugen, der geradezu auf das erwähnte Kierst führte.

Zu holländischer Reinlichkeit, Wohlhabenheit und Nettigkeit lacht der Ort den Wanderer an und man sollte ihm das Alter nicht zuschreiben, welches er wirklich besitzt. Er gehört nämlich zu denjenigen Höfen und Gütern, welche zur Stiftung der Abtei Meer dienten. Der Bezirk Seist, welcher hierzu gehörte, wurde nämlich später in deren drei getheilt, woraus denn die Namen: Niederseist, (Nierst) Langenseist (Langst) und Kirik- oder Kirchseist (Kierst) entstanden. Dieser Bezirk war sicherlich keine zu verachtende Beihülfe zur Gründung einer Abtei.
In einem Graben, der hier das Feld durchschneidet und den Langenbruchsbach aufnimmt, pflückte ich eine Karde, wie sie zur Tuchbereitung gebraucht werden, die erste, welche ich in der Nähe von Düsseldorf gesehen.

Kierst den Rücken wendend gelangten wir auf einem guten Feldwege nach dem mehrmals genannten Langst. Dieses Langst ist das erwähnte Seist, welches in die drei Bezirke getheilt wurde.
Im Jahre 1166 hatte Hildegarde, Gräfin von Ahr ihr Schloß Meer mit sämmtlichen Gütern dem Erzbischofe Reinold von Cöln für die Kirche geschenkt und daran die Bedingung geknüpft, auf dem Schlosse ein Nonnenkloster einzurichten und dasselbe mit jenen Gütern auszustatten. Sie befanden sich in Meer, Büderich, Seist, Crefeld, Barmen, Immenkeppel, Walscheid, Königswinter und Wolsdorf, also weit umher zerstreut. Das genannte Barmen liegt im Kreise Jülich.

Zurück über Kaiserswerth

Für die politische Gestaltung war diese Schenkung in so fern von Wichtigkeit, als dadurch die kölnische Landeshoheit in dem Bezirk Meer entstand.

Von Langst gelangten wir bald an den Rhein, um nach Kaiserswerth überzusetzen. Den Fährleuten aber war das Wetter viel zu naß, um uns schnell überzusetzen; wohlgeborgen am jenseitigen Ufer im Fahrhause ließen sie uns an der Glocke ziehen, die auf dem hohen Ufer unter einem Baume aufgerichtet war, und schmauchten wahrscheinlich in aller Gemüthsruhe ihr Pfeifchen weiter. Ein hölzernes Schirmdach an der Böschung des Straßengrabens, kaum hoch genug, um aufrecht darunter zu sitzen, nahm diejenigen auf, welche gegen den Regen am empfindlichsten waren, indeß die andern ihre bereits durchnäßten Kleider mit frischem Gleichmuthe einer noch weitern Befeuchtung darboten.

Erst als der Abend sich grau um die Ruinen der Kaiserswerther Burg legte und der Regen ein wenig nachließ, kamen die Fährleute. Für die Eisenbahn in Calcam kamen wir zu spät, für die Post ebenfalls; als einziges Beförderungsmittel blieben uns nur die Füße, und wir brauchten sie so wacker, daß wir trotz aller Witterungsunbilden zu Hause das Abendessen noch warm fanden.
DerWeg von Düsseldorf nach Langst, wie wir ihn machten, ist in dieser volkreichen Gegend fast einer Einöde zu vergleichen; da wir aber nur diejenigen Oerter näher besprechen, die wir passieren, so konnte die Ausbeute nicht groß sein. Machen wir aber noch weitere Touren, so wird des Interessanten schon in Hülle und Fülle kommen.

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