Analyse · Liebe Fortuna-Fans, jetzt lasst mal euren Frust stecken, spart euch Dummfloskeln wie „Arbeitsverweigerung“ oder „Lustlosigkeit“ und hört auf, die aktuellen Mitglieder des F95-Kaders zu beleidigen. Konzentriert euch einfach auf das, was gestern wirklich war. Euer höchst ergebener Berichterstatter will es euch erzählen. Und, ja, er ist genauso angepisst wie ihr und hat nach dem Schlusspfiff kurz darüber nachgedacht sich zu besaufen und irgendetwas kaputtzuschlagen. [Lesezeit ca. 7 min]

Zwischendurch musste er per WhatsApp noch einen Kollegen zurechtweisen, der von der „dämlichen Diva“ schrieb. Auch wenn das Wort „dämlich“ auf den Auftritt der Männer in Schwarz in der zweiten Halbzeit zutrifft, so darf niemand die Diva so beleidigen, denn die ist mehr als die jeweilige Mannschaft, die ist ewig und: LAUNISCH. Immer wieder wird klar, dass niemand das typische Fortuna-Feeling nachvollziehen kann, der mit dem Erfolg zu uns stieß, der nicht schon zwanzig, dreißig oder mehr Jahre F95-Leben hinter sich hat. Was da gestern (und im letzten Frühjahr in Saarbrücken sowie im Dezember in Essen) passiert ist, das musst du aushalten, willst du Fortuna-Fan sein. Und zwar ganz unabhängig davon, wie eine derart peinliche Niederlage zustandegekommen ist.

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Würzburg vs F95: Da schwor sich die Truppe noch ein... (Screenshot Sky)

Würzburg vs F95: Da schwor sich die Truppe noch ein… (Screenshot Sky)

Nicht wenige ältere F95-Hasen dachte noch mit Schaudern an die 3:2-Niederlage gegen die Kickers im Pokal 2014 als sie die ersten Bilder aus dem hässlichen Würzburger Stadion sahen. Auch der schon vor dem Spiel einer Kuhweide ohne Scheißhaufen ähnelnde Rasen versprach nichts Gutes. Außerdem kam auch einigen Mitglieder der ominösen Expertenrunde die Rösler’sche Startaufstellung nicht mutig genug vor – den dritten Stürmer, der mit Kenan Karaman in der 61. Minute kam, den hätte man gern auch ab Minute 1 gesehen. Und wo wir gerade bei den Wechseln sind: Den überaus blassen Felix Klaus, dem immer noch die Bindung zu den Kollegen abgeht, hätte man auch in der Pause draußen lassen können. Und auch der nicht viel farbigere Eddie Prib hätte sich nicht zwingend bis zur 60. Minute quälen müssen.

Das Positive: Trotz dieser beiden Schwächen war die glorreiche Fortuna in der ersten Halbzeit, ja, insgesamt sogar bis zum 2:1 für Würzburg die überlegene Mannschaft – die statistischen Werte zur Halbzeit zeigten das eindeutig. Eine Passquote von 80 Prozent auf einer solch schwierigen Wiese ist hervorragend. Aber erneut belegte der Verlauf der Statistik den Niedergang des F95-Teams. Die Passquote lag zum Schluss noch bei 76 Prozent. Hatte die Fortuna bei den Zweikämpfen nach 45 Minuten noch mit 55 Prozent die Oberhand, waren es am Ende nurmehr 50 Prozent. Allein beim Ballbesitz änderte sich wenig – klar, die Kickers setzten spätestens nach dem Ausgleich ausschließlich auf Konter.

Würzburg vs F95: Toni Pledl hätte der Held werden können... (Screenshot Sky)

Würzburg vs F95: Toni Pledl hätte der Held werden können… (Screenshot Sky)

Die Überlegenheit in den ersten 40 Minuten war so groß, dass unser Düsseldorfer Sky-Kommentator Holger Pfandt meinte, ihm fehle die Fantasie sich vorzustellen, dass die Würzburger an diesem Abend noch irgendetwas reißen könnten. In der Expertenrunde, mit der Euer Ergebener in der Ära der Geisterspiele per WhatsApp konferiert, rührte sich dagegen schon so um die 15. Minute herum Unmut. Erster Anlass: In der 8. Minute kommt eine hohe, weite Flanke (von Zimbo? Oder von Klaus?) auf die linke Seite in den Kickers-Sechzehner, wo Toni Pledl völlig blank reingelaufen ist. Er braucht aber drei Anläufe die Pille unter Kontrolle zu bringen und versiebt damit einen Hundertprozenter. Wenn man doch sieht, dass das Ei nach dem Auftreffen auf dem Acker irgendwo hin springt, dann nimmt man es doch bitteschön aus der Luft!

Wenig später erreicht ein Steilpass (von Cello? von Eddie?) wieder Pledl, wieder im Strafraum, wieder ganz frei. Dieses Mal ist er schlauer und nimmt die Kugel akrobatisch in der Luft an; leider mit der Außenseite seines Fußes. Nur leicht mit dem Innenrist angestoppt und weitergeleitet hätte es im Kickers-Kasten geklingelt. Überhaupt stand dieser Pledl ständig im Zentrum des Geschehens – zum Beispiel auch bei den Ecken. Uwe Rösler hatte ja kürzlich verraten, dass man momentan massiv an den Standards arbeitet und Varianten einstudiert. Neunmal hatte die Truppe Gelegenheit, das Resultat dieser Bemühungen bei Eckbällen zu präsentieren. Kamen die von rechts, stellten sich Pledl und Prib an als wollten sie kurz spielen. Dann lief der Eddie im Bogen Richtung Sechzehner, während der Toni versuchte, die Pille auf den Elferpunkt zu zirkeln.

Würzburg vs F95: Die Ecke vor dem 1:0 (Screenshot Sky)

Würzburg vs F95: Die Ecke vor dem 1:0 (Screenshot Sky)

Im dritten Versuch klappte es schließlich. Kevin Danso, der sich an der gewünschten Position tummelte, leitete den Ball weiter Richtung Tor, wo Rouwen Hennings das Ding mit links über die Linie brachte – endlich das 1:0! Die Gemeinde dacht: Okay, jetzt geht’s los. Aber, nix da. Zwar gab es immer wieder ansehnliche Angriffszüge, und die Buben in Schwarz gewannen im Mittelfeld die Zweikämpfe und eroberten auch zweite Bälle, nur blieb das Treiben nach vorne harmlos. Und je länger sich das hinzog, desto ungenauer arbeiteten die Fortunen im Mittelfeld, desto langsamer reagierten sie und desto mehr Raum ließen sie den Hausherren.

Um die 40. Minute herum knubbelten sich die Jungs dann zu sechst rund um den Mittelkreis und versuchten sich im spielaufbauenden Kurzpassspiel – keine gute Idee auf diesem holprigen Untergrund. Sobottka war es, der so den Ball verlor. Danso und auch Luka Krajnc standen schlecht, der Kickers-Stürmer hatte freie Bahn und ließ Flo Kastenmeier keine Chance. Das war der blöde Ausgleich in der 41. Minute. Und von da an ging’s bergab. Ist ja nicht ungewöhnlich, dass ein Gegentor eine überlegene Mannschaft aus dem Tritt bringt. Die Kreativität im Spielaufbau ließ erschreckend nach, Prib und Klaus gelang fast nichts mehr, Hennings und Dawid Kownacki hingen als Spitzen völlig in der Luft.

Würzburg vs F95: Verzweifeltes Einwechseln von Hartherz und Klarer zur 82. Minute (Screenshot Sky)

Würzburg vs F95: Verzweifeltes Einwechseln von Hartherz und Klarer zur 82. Minute (Screenshot Sky)

Eigentlich, ja, eigentlich setzten die F95-Recken nach der Pause da an, wo sie bis zur 40. Minute agiert hatten. Mit dem Unterschied, dass sie nun – und das war richtig – viel mehr auf hohe und weite Pässe setzten. Leider wurde das Zusammenspiel zwischen Zimmermann und Klaus zunehmend schlechter, Kownacki ließ sich öfter zurückfallen und nur die kämpferische Einstellung von Hennings, der jetzt öfters auf Balleroberung aus war, ließ hoffen. Je mehr sich aber die Viererkette nach vorne schob, desto größer wurde das Risiko sich einen Konter einzufangen. Immer öfter war Flo Kastenmeier derjenige, der Offensivaktionen einleitete, immer öfter ging Danso mit vor. Pledl hatte sich da schon müde gespielt und brachte kaum noch etwas zustande.

Die Reaktion der Coaches war zwingen: Kenan Karaman kam für Pledl, und Alfie Morales ersetzte Prib, der nach seiner Magen-Darm-Geschichte wohl doch noch nicht wieder auf der Höhe seines Könnens war. Dawid Kownacki rückte auf die linke Außenbahn, während Kenan praktisch einen Achter gab. Mit Morales kam wenigstens ein Hauch mehr Spielaufbau in die Sache – und übrigens auch mehr körperliche Härte, denn an der mangelte es den 95ern über die gesamte Spielzeit auch. Dabei hatte man mit Markus Schmidt einen klasse Referee auf der Wiese, der nicht dazu neigte, harte Zweikämpfe zu früh abzupfeifen. Spätestens jetzt wurde klar, woran es den Insassen des aktuellen Kaders grundsätzlich mangelt: An der Schnelligkeit im Denken und an der Robustheit im Zweikampf.

Würzburg vs F95: Trainer Rösler war nach dem Schlusspfiff total bedient (Screenshot Sky)

Würzburg vs F95: Trainer Rösler war nach dem Schlusspfiff total bedient (Screenshot Sky)

Uwe Rösler nannte das Verhalten seiner Schützlinge später dämlich – was ja eine Umschreibung für dumm ist. Recht hat er. Die Idee für die überraschenden Einwechslungen in der 82. Minute kam wohl auch eher nicht von ihm; jetzt mit Flo Hartherz und Christoph Klarer zwei kantige Kämpfer reinzuholen, riecht am meisten nach Axel Bellinghausen. Das hätte man auch früher haben können und nicht erst, nachdem die Würzburger mit einem perfekten Konter in der 67. Minute den Siegtreffer erzielt hatten. Weniger witzig dagegen die Einwechslung von Kelvin Ofori in der 76. Minute, der als in der Wolle gefärbter Dribbler mit Allergie gegen direkte Zweikämpfe kein Bein auf die Erde bekam.

Da war dann nun eine Mannschaft auf dem Acker, die wir alle mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder in dieser Zusammenstellung sehen werden. Die Ideen waren den Burschen längst ausgegangen, und jeder versuchte auf seine persönliche Weise noch etwas am Ergebnis zu ändern. Karaman setzte auf Balleroberung und Alleingänge, Kownacki versuchte sich als Flankengeber. Fernschüsse, ein probates Mittel auf schlechtem Rasen, fehlten völlig, und aus den Ecken wurde nun gar nichts mehr. Fehlte nur noch, dass Kastenmeier sich wieder mit nach vorne begeben hätte. Nach der Einwechslung von Hartherz und Klarer (der ganz nach vorne beordert worden war), ging die Defensivordnung völlig flöten, und eigentlich kann man als Freund der launischen Diva heilfroh sein, dass nicht noch mehr Konter noch mehr Gegentore gebracht haben.

Diese fürchterliche Niederlage zeigt mehr als deutlich auf, dass die Fortuna in der Saison 2020/21 nicht genug Potenzial für den Aufstieg hat. Muss man jetzt mal so klar sagen. Kann natürlich trotzdem sein, dass es für den Relegationsplatz reicht, wenn die vier Mitbewerber sich Schwächephasen leisten. Nach den Erfahrungen der letzten drei Partien ist sicher, dass der HSV, Fürth und Bochum die deutlich besseren Teams sind – die Unentschieden gegen die Hamburger und Greuther sind auf diesem Hintergrund noch höher einzuschätzen. Ein Sieg gegen Kiel in acht Tagen würde das Tabellenbild für die Fortuna positiv beeinflussen, am Grundproblem jedoch nichts ändern. Käme ein Heimsieg gegen Bochum dazu, könnten die F95-Fans weiter hoffen. Trotzdem könnte die Niederlage in Würzburg in der Rückschau das Spiel gewesen sein, dass den Verlauf der Saison für die Fortuna letztlich bestimmt hat. Da helfen weder Frust noch Wut, sondern nur fröhlicher Optimismus.

9 Kommentare

  1. Völliger Quatsch! Ach, hören Sie doch auf, die Dinge zu relativieren und die launische Diva zu verherrlichen. Spiele wie Saarbrücken, Essen und Würzburg müssen nicht (!) sein und machen mitnichten den Kern der Fortuna aus. Nur weil ewig gestrige wie Sie das gebetsmühlenartig wiederholen wird es kein Stück wahrer.

  2. Typischer Frust Kommentar. Ich kann das verstehen und bin auch frustriert. Wir befinden uns aber hier im Sport und da gehört eine Niederlage auch mal dazu. Wieviel Kommentatoren haben Fortuna, hier schon nach den ersten drei Spielen, zu den Abstiegskandidaten geschrieben? Wieviel Kommentatoren haben hier schon „Rösler Raus“ geschrieben? Das hat etwas mit Emotionen zu tun aber nichts mit Verstehen vom Fußball.

    • Es geht nicht um „eine Niederlage mal dazu“. Es geht darum, dass ein Trainer in einem Jahr den Nachweis seiner Tauglichkeit einfach nicht erbracht hat – von Saarbrücken über Union bis Kickers. Deshalb rechnet wohl kaum jemand mit Fußballsachverstand damit, dass Herr Rösler mit seinem aktuellen Ensemble in seinem zweiten Jahr entscheidend mehr bewegen wird. Der Vertrag wird nie im Leben verlängert. Einmal Aue genügt nicht.

      Der Regionalliga-Trainer heißt übrigens Michaty; der kann es mindestens genauso gut …

  3. MagierTom am

    Ja mal wieder viel Frust und Enttäuschung über die gestrige Leistung. Ja richtig, und wenn es nicht läuft dann ist immer der Trainer bzw. Trainerteam schuld? Das wäre aber zu einfach und zu billig. Trotzdem muss man sich als Fan (ohne Fachkompetenz) jetzt mittlerweile immer wieder Fragen was Herr Rösler da macht??? Wie immer gut gelaunt sitzt der Fußball Lehrer in den Pressekonferenzen vor dem Spiel mit seinem rot-weißen Kaffeebecher und erzählt, das er mit dem ein oder anderen Spieler noch persönlich sprechen wird (ob dieser sich Fit genug fühlt bzgl. Magen Darm und englischer Woche). Mit Edgar und Felix war das Gespräch (falls es eins gab) dann wohl recht optimistisch….oder? Edgar seine Formkurve war vorher schon eher deutlich schlechter geworden und Felix, naja …. der braucht entweder noch Spielpraxis und Bindung zur Mannschaft oder es reicht auch in der 2. Liga nur zum Durchschnitt (was ich eher befürchte). Der schöne Andre ist auch körperlich durch, was man eigentlich gut erkennen kann, hier hätte ein Wechsel auf Klarer in der IV sicherlich keine dramatische Verschlechterung der Stabilität gegen einen Tabellen 18 gebracht. Unser neuer LV Krajnc scheint nun als LV gesetzt, obwohl er, dass ist eigentlich gut zu erkennen eher seine Stärken als IV hat. Warum spielt man hier nicht mit Koutris, der auf jeden Fall offensiver agiert und fußballerisch auf jeden Fall besser ist als dieser Krajnc ( Fragezeichen???) oder ist der immer noch nicht fit??? Macht ein 4-4-2 gegen ein Tabellenschlusslicht wirklich Sinn (unser Trainerteam hat das ja wieder fein säuberlich heraus gearbeitet) obwohl ein 3er Kette hinten wahrscheinlich ausgereicht hätte und 3 Stürmer vorne, mit dem Ansatz lange Bälle zu spielen (auf diesem Acker) mit einem starken Mittelfeld vorne Pressing und zweite Bälle doch auch vor dem Spiel schon Sinn gemacht hätte. Dann spielen wir auch noch mit 2 x 6ern Sobottka (naja dazu sage ich mal nichts) und Morales in der 2. Hälfte, die man eigentlich gemeinsam nur gegen Bayern München aufstellen sollte (als Vernichter). Kommen wir noch zum Abschluss zu meinem mittlerweile Lieblingsspieler Pledl (ist etwas sarkastisch gemeint). Er überzeugt einfach nicht….weder in der Bundesliga Zeit, noch diese Spielzeit in der 2. Liga …..fragt man sich warum spielt der immer wieder (was erhofft man sich davon???). Das Trainerteam wird es Wissen. Heute Schlagzeile in der RP „Fortuna hat ein Flügelproblem“ ??? Okay das ist am 18. Spieltag dann messerscharf analysiert und gut erkannt. Das bringt uns zum Kader (Kaderplanung) …. Pledl, Borello, Petersson, Hartherz waren bisher keine Volltreffer. Shinta macht es Klasse derzeit leider verletzt und Emma spielt auch nicht. Bodzek, Sobottka, Morales (macht es bisher gut) sind eher Zerstörer.
    Wie von dem Ergebenen trefflich beschrieben, ist der Kader ist für einen Aufstiegsplatz bei weitem nicht gut genug. Also gute Saison spielen und nächstes Jahr bessere Transfers (Abgänge auch) und ein smartes Trainerteam suchen.

    • @MAGIERTOM: Mit Abstand der beste und zutreffendste Kommentar, der hier in dieser Saison gepostet wurde.Hut ab!!

      Wäre eigentlich ein idealer Gegner gewesen, den man mal mit einem chicen 3-5-2 oder 3-4-3 hätte überraschen können, da ja seit Wochen klar war, dass unsere Jungs lieber nix Neues und Modernes lernen wollen. Hätte da gerne mal das Gesicht von Trares gesehen.

      Egal, war halt nicht so und wir waren mal wieder für einen schwachen Gegner leicht ausrechenbar. Naturlich haben die Würzburger darauf gehofft, dass wir – wie in jedem Spiel – die Torchancen in Phasen unsere Überlegenheit mal wieder (kläglich) verschenken. Und auch, dass wir in Ungeduld unsere defensive Ordung verlieren würden und man dann mal ein paar Konter setzen könnte.

      Ich hab nur keine Vorstellung davon, was denn unser Matchplan war, mit Sobotka und Prib und Pledl. Klaus war sicher nicht gut drauf, aber mit wem sollte er auch Fußball spielen, wenn um ihn herum nur Grobtechniker oder Spieler mit Formkriese rumlaufen?
      Ich würde mir wünschen, dass man mal klar sieht, dass unsere Mannschaft in ihrer Zusammenstellung einfach überhaupt nicht soweit ist aufzusteigen. Man sollte diese Saison nutzen ein modernes System zu verfolgen mit Spielern, die das verinnerlichen und man sollte sich vor allem auch mal von dem ein oder anderen Spieler trennen, bei dem schon lange keine Entwicklung mehr abzusehen ist.

  4. Tja, ich gehe zu den Fortuna-Spielen seit der Rückrunde 1970/71 bis zu den Corona-Geisterspielen. Ich bin also leidgeprüft und habe diese Spiele wie gestern schon 100-fach erlebt. Das gestern war wieder so Fortuna-typisch, wie es nur geht.

    Trotzdem ist mir jetzt nicht nach Backe-backe-Kuchen und fröhlichem Optimismus.
    Die Mannschaft, der Trainer und die Verantwortlichen predigen seit einiger Zeit davon, dass wir eine Spitzenmannschaft haben und un den Aufstieg mitspielen wollen.

    Mit Spitzenmannschaft hat das aber gar nichts zu tun. Eine Spitzenmannschaft erlaubt sich solche Spiele wie gestern unsere Fortuna einmal die Saison. Nach dem Bochumspiel (die davor nehme ich wegen der bekannten Dinge da mal raus), ist das aber das Dritte Spiel mit solch einer katastrophalen Leistung. Essen, Braunschweig und das kicken auf dem Würzburger Acker. Eine Spitzenmannschaft gewinnt die Dinger. Wie das geht, zeigen regelmäßig Hamburg, Fürth, Kiel und Bochum. Ich wäre sehr überrascht, wenn Würzburg gegen die kommenden Gegner, alle in der Tabelle über uns, nur einen Punkt holen. Sowas kann nur Fortuna. Und das muss mann nicht für alle Zeiten so hinnehmen, ohne seinen Frust mal laut abzulassen. Die Jungs selber haben erzählt, sie sind eine Spitzenmannschaft. Von uns hat das kaum einer gefordert.
    Würzburg hat in Halbzeit 2 gekämpft und ist gerannt. Wir sind nur noch getrabt. Woher das kommt, weiß ich nicht. Ist nicht neu, das wir nach einem Gegentor plötzlich nichts mehr auf die Kette kriegen. Ja, ich weiß, es gab auch die Spiele wie gegen Fürth. Das Ding einer Spitzenmannschaft ist jedoch, gerade solche Kackgegner niederzuringen. 3 Punkte, egal wie. Klappt bei uns auch, nur leider für den Gegner.

    Auf den Trainer einzuprügeln will ich nicht. Ich glaube nicht, dass Rösler das so geplant hat. Ausnahme vielleicht die Einwechselung von Ofori. Der hoch talentierte Junge ist körperlich noch weit weg von einem Profi Fußballer. Bei dem Boden kann der erst rechts nichts bringen, Technik war auf dem Acker nicht gefragt.

    Der Kader ist nicht gut genug für die Spitzengruppe der 2. Liga. Und nicht breit genug. Fallen Prib, Appelkamp und neuerdings auch Klaus aus oder sind nicht in Form, ist hängen im Schacht. Eine Spitzenmannschaft hat Spieler, die die Dinger von Prell entschlossen versenkt. Dann wäre früh Ruhe gewesen. Die Tändelei vor dem 1:1, welches letztendlich Sobottka verbockt hat, gehört auch dazu.

    Um den Aufstieg spielen die vier, die jetzt da oben sind. Wir haben nur dann noch eine Chance, wenn ezwei von denen da noch eine längere Krise bekommen. Dann müssen wir aber auch noch gegen die Teams von unten Punkten.

    Nein, mir fehlt der Glaube. Und ich bin immer noch mächtig angepisst, wegen der erneut dämlich verschenkten Punkte.

  5. Deltaflake am

    Der letzte Absatz des Ergebenen bringts auf den Punkt!
    Was mich so extrem anätzt, ist mal wieder diese Stimmung vor dem Spiel. Es ging doch nur um die Höhe des Sieges beim Letzten. Immer dieser unbegründete Daueroptimismus! Und dann passiert mit dem 1:1 mal wieder genau das, was wir ja z.B. aus dem letzten Pokalspiel kennen: das Kartenhaus bricht zusammen und man hat keine Idee mehr, wie man das noch retten kann. Dem Trainer fällt dann auch wiederholt nichts mehr ein (am Beispiel der Ofori-Einzuwechselung).
    Auch nach den Spielen gegen Fürth und dem HSV konnte der Trainer wieder nur referieren, wie toll seine Jungs sind. Dabei waren die Unentschieden einfach nur glücklich und man hatte da schon einen Klassenunterschied zu den Top-Mannschaften gesehen.
    So ist halt unsere Fortuna, Stabilität oder einen „Lauf“ gibt es nicht über längere Zeit, es kommen dann immer wieder solche Desaster-Spiele. Es ist für mich immer noch ein Wunder, dass wir 2012 und 2018 wirklich aufgestiegen sind.

  6. Thomas Apfel am

    Ich finde „Arbeitsverweigerung“, „Lustlosigkeit“ und grenzenlose Überheblichkeit sind auf keinen Fall „Dummfloskeln“, sondern beschreiben sehr gut das Spiel von Freitag. Mit der Fortuna Historie zu argumentieren (ich bin seit ca. 1970 Fan und Freund unserer Fortuna) finde ich nicht okay.
    Harte Kritik muss und darf hier sein. Meine größte Kritik ist der immer wieder fehlende Plan B unserer gesamten Trainerschaft.
    Ofori auf diesem Boden um ein Spiel zu drehen zeugt von großer Hilflosigkeit und Verzweiflung. Habe das gesehene erst mal 2 Tage sacken lassen, um das gesehene einigermaßen neutral zu kommentieren.
    Liebe Grüße aus Mettmann.