Man sollte bei einer solchen Veranstaltung eigentlich nicht davon sprechen, wer „gewonnen“ hat. Aber weite Teile des Publikums waren sich einig, dass Sol Heilo, die man von ihrer Band Katzenjammer her kennt, das Highlight des Tages auf die Bühne namens „Musikzimmer“ brachte. Das lag nicht nur an den tollen, eigenen Songs und der Stimme der Norwegerin, sondern auch an ihrer fantastischen Band und der großen Spielfreude, die sie ausstrahlten. Beeindruckend auch die extrem persönliche Darbietung von John Bramwell (Mitglied von I am Kloot) später im Saal, der nicht nur seine Seele sang, sondern fortlaufend und ganz direkt mit den ZuhörerInnen flirtete. Am frühen Abend hatte Faber aus der Schweiz, ein Duo aus Sänger-Gitarrist und Posaunist an der Bassdrum, mit Balkanbeats plus klugen deutschen Texten überrascht. Weil es eben um handgemachte Musik geht, wird das Publikum nicht mit Tönen von der Konserve versorgt – stattdessen spielt das Trio Mack Drietens aus Wuppertal mit Gitarre, Banjo und Bass mit großer Inbrunst klassische Work- und Travel-Songs.
Die Atmosphäre ist familiär, die Musiker mischen sich ständig unter die Leute, und viele, viele Musikanten, die nicht auftreten, sind da. So wird der Acoustic Summer auch ein bisschen zu einem Festival für Musikmacher. Weil aber auch die Zuhörer fast durchweg mit Familie oder Freundeskreis da sind, spielen Gespräche eine große Rolle. Apropos: Immer wieder bewunderswert, dass die Veranstaltung komplett mit Hilfe von Familienmitgliedern und Freunden betrieben wird. Und wenn Musiker sich veganes Essen wünschen, dann springt rasch eine Freundin ein und kocht mal eben 35 Portionen. So sind praktisch alle Anwesenden irgendwie eingebunden, und das macht den besonderen Geist dieses Festivals aus.
Auf den Acoustic Winter am 14.01.2017 dürfen sich alle Liebhaber handgemachter Musik schon jetzt freuen und den Termin vorsorglich blocken.