Bericht · Es ist dieser magische Moment, wenn die riesige Leinwand sich langsam bewegt und nach gut drei Minuten endlich senkrecht vor den Zuschauer:innen auf der Tribüne besteht – bereit mit dem Film des Abends bestrahlt zu werden. Vorher genießt man den Blick über den Rhein und auf das Altstadtufer, möglichst an einem lauen, trockenen Sommerabend. Mit einer Woche Verspätung startete dieses Jahr wieder das Alltours-Open-Air-Kino im Golzheimer Rheinpark unter dem Motto „Filmnächte unter Sternen“. [Lesezeit ca. 2 min]

So ganz genau erinnere ich mich nicht, in welchem Jahr dieses Sommerereignis zum ersten Mal stattfand – es wird Anfang der Neunzigerjahre gewesen sein. Damals wurde das Kino noch von Frankenheim gesponsort und fand auf dem Burgplatz statt. Nachdem sich – der Legende nach – genau ein Anwohner über die (damals) vierwöchige „Belästigung“ beschwert hatte, musste die Veranstaltung umziehen. Nach einigem Hin und Her fand man dann den Platz im Rheinpark Golzheim, unweit der Rheinterrasse.

Die Atmosphäre war zunächst nicht mehr ganz so magisch wie am Burgplatz. Dort sahen wir jeden Sommer vier, fünf Filme. Das Programm bestand aus diversen Kultfilmen, gern auch Musikfilmen, Klassikern und ein oder zwei aktuellen Kinohits. Ich erinnere mich an „Easy Rider“, ein Abend, an dem duftende Graswolken über den Plätzen kreisten. An Truffauts „Amerikanische Nacht“, aber auch an ein oder zwei Bud-Spencer-terrence-Hill-Streifen. Wir saßen da unter sternenklarem Himmel, wurden aber auch einige Male pudelnass.

Das ging auch am neuen Standort so weiter. Erfahrene Open-Air-Gänger sind immer bestens ausgestattet. Ein Sitzkissen muss bei den eher unbequemen Sitzen sein, dazu eine Decke, wenn’s kühl zu werden droht, und natürlich auch ein Regencape, dass nicht nur dem Wasser von oben zu trotzen hat, sondern auch nicht vom Winde verweht werden darf. Apropos: Sicher ein Dutzend Vorführungen mussten ausfallen, weil die Leinwand ab einer gewissen Windstärke nicht hochgefahren werden kann.

Nein, ins Open-Air-Kino geht man nicht allein wegen des jeweiligen Films, sondern wegen des Erlebnisses, wegen der Blicke, wegen der Atmosphäre. Man sieht die Schiffe vorbeiziehen, in der Ferne blitzt und donnert es vielleicht, und manchmal fällt es schwer, sich auf den Film zu konzentrieren, der perfekt projiziert und mit gutem Sound auf der gigantischen Leinwand läuft. Dieses Jahr haben Düsseldorfer:innen noch bis zum 31. August Gelegenheit, dieses wunderbare Sommerereignis zu erleben.