Heute suchen wir einen Düsseldorfer, der zu seiner Zeit beinahe weltberühmt war. Er teilt seinem Vornamen (der eigentlich eine Kurzform ist) mit zwei anderen Düsseldorfern, die beide Schriftsteller waren. Tatsächlich wurde der Gesuchte gar nicht in Düsseldorf geboren, aber so nah, dass man den Ort heute zu Düsseldorf zählt. Seine große Zeit endete mit dem Zweiten Weltkrieg – nicht zuletzt auch deshalb, weil er ab 1933 NSDAP-Mitglied war. Das ist aber nicht der Grund, weshalb von seinem riesigen Werk heutzutage kaum noch etwas bekannt ist.

1. Wie heißt der Gesuchte: Harry Piel

Geboren wurde dieser Haudrauf in Benrath bevor Benrath Teil von Düsseldorf wurde. Und zwar unter den Vornamen Heinrich Hubert August. Genau wie beim großen Dichter Heinrich Heine wurde daraus ein Harry. Der dritte Harry im Bunde ist der andere große Düsseldorfer Dichter Hermann Harry Schmitz, von dem nicht bekannt ist, ob auf Heinrich getauft war. Piel war völlig kinoverrückt. Und das in den Pionierjahren des Mediums. Mit nicht einmal 20 Jahren drehte er als Autor, Regisseur und Produzent in einer Person seinen ersten Spielfilm mit dem Schauspieler und später weltberühmten Schriftsteller Curt Goetz. Harry war da kaum 20, Curt gerade 24. Vorher war er kurz zur See gefahren, hatte eine kaufmännische Lehre abgebrochen und stattdessen angefangen, sich zum Kunstflieger ausbilden zu lassen. Man kann auch sagen: Harry Piel war in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg ganz vor dran bei allem, was hip, cool und modern war.

Aber mit dem Film hatte er SEIN Lebensthema gefunden, dem er alles andere unterordnete und mit dem er beinahe weltberühmt wurde. Denn ab 1919 trat er auch in US-Produktionen – einmal sogar an der Seite von Marlene Dietrich – als Harry Peel auf. Sein Genre war das Action-Movie, das damals noch Abenteuerfilm hieß. Fast immer war Piel nicht nur Regisseur und Schauspieler, sondern auch in irgendeiner Weise kaufmännisch an den Projekten beteiligt. Mit dem Nazi-Regime arrangierte er sich frühzeitig, trat schon 1933 in die NSDAP ein und wurde von Goebbels in vielfacher Hinsicht gefördert. Erst als 1943(?) in seinem Film „Panik“ realistische Aufnahmen von Fliegerangriffen auf deutsche Städte zeigte, fiel er in Ungnade. Dass er auch „fördendes Mitglied“ der SS war, stritt er im Entnazifizierungsprozess ab. Trotzdem wurde er bestraft: 5000 Mark Geldstrafe, sechs Monate Haft und fünf Jahre Berufsverbot. In seiner Villa bei Berlin hatte er über Jahre eine jüdische Familie versteckt, die sich für ihn einsetzte und so eine vorzeitige Entlassung bewirkte.

Fast alle Filme, die vor 1944 mit ihm entstanden, sind verloren gegangen. Gregor Eisenhauer schreibt in seinem Buch „Lebemänner“ dazu:

Bei einem Angriff auf das Filmlager in Tempelhof verbrennen alle Kopien des Films „Panik“. Daraufhin lässt Piel 71 Kisten mit 650 Büchsen Film zunächst in eine Mühle in der Altmark auslagern. In die Mühle werden schließlich alle Kopien und Negative seiner Filme seit 1912, die er mühsam zusammengetragen hat, untergebracht. Die Mühle wird bei einem Tieffliegerangriff zerstört.

Nach dem Krieg versucht er sich weiter im Filmgeschäft, hat aber wenig Erfolg damit. 1955 zieht er sich zurück, 1963 stirbt er in München. Ganze vier seiner Filme sind heute noch allgemein verfügbar. Darunter „Sein bester Freund“, der erste Polizeihundfilm überhaupt.

Wer am Düsselquiz 2017 teilnehmen möchte, beachte bitte die Regeln. Antworten bitte bis zum Einsendeschluss am Freitag, 03.02.2017 um 17:00 per Mail an quiz@the-duesseldorfer.de. Am Montag, 06.02.2017, gibt es hier die Auflösung.