Die Deutsche Oper am Rhein hat das Spielzeitheft für die Saison 2022/23 präsentiert.

Bericht · Der Deutschen Oper am Rhein drohte in Düsseldorf im wörtlichen Sinn beinahe das Dach auf den Kopf zu fallen. Das muss nun neu abgestützt werden. „Die letzte große Maßnahme“, erklärt Generalintendant Christoph Meyer bei der Vorstellung der neuen Spielzeit 2022/23, bei der natürlich einmal mehr nach dem „Opernhaus der Zukunft“ gefragt wird. An der Ausschreibung eines städtebaulichen Gutachtens werde immer noch gearbeitet, im Herbst soll sie fertig sein, heißt es. Mit einer Standortentscheidung – zur Wahl stehen der jetzige im Hofgarten oder ein denkbarer am Wehrhahn – wird Anfang 2023 gerechnet. Erst danach kann als zweiter Schritt ein Architekturwettbewerb folgen. [Lesezeit ca. 4 min]

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Bis dahin gibt man sich im alten Haus optimistisch: „Wir sind fit“. Und das neue Spielzeitheft, mit 164 Seiten Umfang eher ein Buch, ist in mehrfacher Hinsicht denn auch sehr lebendig: Mit einem QR-Code kann man auf verschiedenen Fotos Videosequenzen der entsprechenden Inszenierungen abrufen. Und die sind viel versprechend: „Nach zwei Spielzeiten unter ständig wechselnden Pandemiebedingungen im Corona-Krisen-Modus, die uns ein Höchstmaß an Flexibilität abverlangt haben“, so Meyer.

Auf dem Opernprogramm stehen zehn Premieren und sechs Neuproduktionen. Den Auftakt macht am 4. September Guiseppe Verdis „Macbeth“, den man schon vor zwei Jahren zeigen wollte. Die erste Neuproduktion startet am 2. Oktober in Duisburg mit einer Neuinterpretation von „Der fliegende Holländer“. Peter Iljitsch Tschaikowskys „Die Jungfrau von Orleans“ hat am 3. Dezember in Düsseldorf Premiere. Nach dem großen Erfolg in Düsseldorf kommt Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“ am 14. Januar 2023 nun nach Duisburg. Zum ersten Mal in der Oper am Rhein wird am 26. Februar 2023 Vincenzo Bellinis „La sonnambula“ zu hören sein. „Endlich“, freut sich Generalmusikdirektor Axel Kober auf die Neuproduktion „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold am 16. April 2023 – und am 17. Juni 2023 in Duisburg.

Aus dem Spielzeitheft: In der Werkstatt (Abb.: operamrhein.de)

Zu den Premieren kommen 16 Wiederaufnahmen, darunter auch Inszenierungen, die wegen Corona zwei Jahre lang nicht gezeigt werden konnten, zum Beispiel die spektakuläre Koproduktion mit dem taiwanesischen National Kaohhsiung der Puccini-Oper „Turandot“, bei der allein schon die Kostüme des Designers Hsua-Wu Lai ein Augenschmaus sind. Auch Barrie Koskys weltweit gefeierte „Zauberflöte“ (Sein „Orpheus in der Unterwelt“ war der Hit der aktuellen Spielzeit) wird wieder gespielt – kann man sich gut und gerne mehrmals ansehen. Silvester gibt’s in Düsseldorf noch mal die „Fledermaus“ in der beschwingten Inszenierung von Axel Köhler.

Meyers Motto „Oper für alle“ schließt auch das junge Publikum mit ein. Dafür hat im Auftrag der Jungen Oper Rhein Ruhr die Komponistin und Leiterin der Musik-Biennale Erich Kästners 1933 erschienenen Kinderbuchklassiker „Das fliegende Klassenzimmer“ vertont. Mit „mehr Mädchen“ verspricht Chefdramaturgin Anna Melcher. Die kamen bei Kästner nämlich noch so gut wie nicht vor. Empfehlung: ab 8 Jahre. Das interaktive Angebot „UFO – Junge Oper Urban, Tanz mit!“ richtet sich als mobiler Theaterraum bereits an Kinder ab 4 Jahre, Jugendliche, aber auch Erwachsene. Dazu gehört auch das Format „Leichter getanzt als gesagt“, bei dem sich nach dem Prinzip der stillen Post Sprache und Tanz gegenseitig befeuern.

Aus dem Spielzeitheft: Oper für junge Leute (Abb.: operamrhein.de)

Sechs Premieren mit sieben Uraufführungen, darunter drei Handlungsballette, kündigt Denis Volpi, Ballettdirektor und Chefchoreograph, des Ballett am Rhein an – ein wenig nervös, denn just am Abend nach der Pressekonferenz haben „Vier neue Temperamente“ Premiere, mit denen dann am 21. September die neue Saison gestartet wird. Das Erfolgsstück „Krabat“, basierend auf dem Jugendbuch von Otfried Preußler, kommt am 10. November 2022 auf die Bühne, Volpis gefeierter „Nussknacker“ wird zu Sylvester in Duisburg zu sehen sein. Zum Saison-Finale am 11. Juni 2023 verspricht der Ballettdirektor dann seine Neuinterpretation des Klassikers „Giselle“. Christoph Meyer: „Unsere Kunst kann den Krieg nicht stoppen, steht aber für Freiheit.“

Das neue Spielzeitheft ist ab sofort im Opernshop Düssseldorf und an der Theaterkasse Duisburg erhältlich, online unter www.operamrhein.de. Der Vorverkauf für die gesamte Spielzeit 2022/23 hat begonnen. Die neue Spielzeit startet mit einem Theaterfest am 20. August 2022 im Opernhaus Düsseldorf und dem Haniel Klassik Open Air am 2. September auf dem Opernplatz in Duisburg.