Die wichtigste Straße im alten Eller war die heutige Gumbertstraße, auf der die Straßenbahn 705 Richtung Vennhauser Allee fährt. Die kommt aus Friedrichstadt und führt über die Karl-Geusen-und die kurze Reisholzer Straße. Und dann eben durch diese ominöse Zeppelinstraße. Wann genau dieser Straße angelegt wurde, ist nicht belegt. In den Katastern taucht sie erst nach 1880 auf. Beim größten Teil der Wohnhäuser handelt es sich um Nachkriegsbauten – Eller war im zweiten Weltkrieg mehrfach heftig durch Bomben und Artilleriebeschuss getroffen worden. Eine Häuserzeile stammt aus den Zwanzigerjahren, nur ein Solitär dürfte aus der Gründerzeit stammen.
Verworrene Lage
Wie verworren die Situation rund um die Zeppelinstraße ist, zeigt das Stadtteilschild „Eller“, das am Ende der Reisholzer Straße (die hier ein wenig deplatziert wirkt) am Beginn der Zeppelinstraße steht. Ebenfalls merkwürdig, dass Google Streetview diese Straße ignoriert. Bleibt noch die Frage nach dem Straßennamen. Keine andere Straße im Umfeld trägt einen vergleichbaren Namen, also den eines Technikpioniers. Auch das spricht dafür, dass man irgendwie auf den Namen kam. Immerhin hat Düsseldorf mit dem Luftschiffbauer eine gemeinsame Geschicht: Die unter Oberbürgermeister Wilhelm Marx in der Golzheimer Heide errichte Luftschiffhalle war eine der ersten in ganz Deutschland. Düsseldorf war deshalb real und in allen Langfristplanungen ein zentraler Standort für den Luftschiffverkehr.
Wir wissen heute, dass die Geschichte der Zeppeline insgesamt kein Erfolg war. Deshalb erlangte Düsseldorf in dieser Sache also keinen Weltruhm. Vom Flugfeld, das in Golzheim zwischen der heutigen Ganghofer- und der Gottfried-Keller-Straße lag, ist nichts, aber auch gar nichts übriggeblieben. Statt dessen enstand ab 1925 der Flughafen Düsseldorf rund zwei Kilometer weiter nördlich. Dass die Zeppelinstraße nach dem Luftschiffgrafen benannt ist, liegt auf der Hand, nicht aber, weshalb ausgerechnet dieses unscheinbare Sträßchen seinen Namen trägt.
Aus der Zeit gefallen
Highlight des kurzen Stück Straße ist sicher „Em Zeppelin„, eine Kneipe alten Stils mit viel Stammpublikum und gelegentlicher Live-Musik – viel authentischer kann man es zwischen Lierenfeld und Eller kaum haben. Ansonsten fühlt sich die Zeppelinstraße an wie aus der Zeit gefallen. Hier gibt es ein uriges Büdchen, merkwürdige Länden und eine REWE-Filiale, die auch nicht so aussieht wie solche Supermärkte anno 2017 aussehen. Das Verrückte ist: Auf der Reisholzer tobt das wilde Leben, auf der Gumbertstraße auch, nur die Zeppelinstraße, die gibt sich ganz ruhig, beinahe ein bisschen träge.
[Text: RB]