Die Rheinische Post vermeldet es heute nach Rücksprache mit Klaus Janssen, dem Alleininhaber des Stern-Verlags: Das Buchhaus an der Friedrichstraße, wichtigste Einkaufsquelle von Gedrucktem für Generation, Zentrum der Lesekultur, Büchertempel mit Dutzenden freundlicher und höchst kompetenter Beraterinnen und Berater schließt Ende März 2016 für immer. Das ist eine schockierende Nachricht, auch wenn der Schritt an sich nicht überraschend kommt. Natürlich zeigen sich die Leserinnen und Leser, die mit dem leicht chaotisch strukturierten Haus zwischen der Tal- und der Friedrichstraße aufgewachsen sind, durchgehend entsetzt. Aber wer ehrlich mit sich ist, weiß, dass hier Krokodilstränen geweint. Denn es waren WIR, die wir spätestens ab 2002 unsere Bücher fast ausschließlich bei Amazon bestellt haben, WIR waren es auch, die vor spätestens drei, vier Jahren auf eBooks umgestiegen sind – wir sollten uns also an die eigene Nase fassen und uns zu unserer Verantwortung für den Tod dieser Institution bekennen.

Laut der Rheinischen Post gab Klaus Janssen an, der verwinkelte Laden mit seinen deutlich mehr als 5.000 Quadratmetern Verkaufsfläche sei einfach nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Wer ihn kennt, weiß, dass ihn die Entscheidung, das Buchhaus zu schließen, emotional mindestens genauso stark trifft wie die Mitarbeiter. Damit bleibt ab dem Frühjahr nur noch eine große, von den Ketten unabhängige Buchhandlung in Düsseldorf übrig: die ebenfalls traditionsreiche Goethe-Buchhandlung an der Duisburger bzw. Nordstraße. Außerdem die mittlerweile ebenfalls mit langer Tradition ausgestattete Bibabuze am Bilker Bahnhof. Obwohl zu einer Kette gehörend kann auch die Mayersche an der Kö empfohlen werden. Kein Geheimtipp mehr ist auch die kleine, aber bestens sortierte Buchhandlung namens Bolland & Böttcher an der Rethelstraße. Und linksrheinisch geht man zu Gossens auf der Luegallee. Hier nicht genannte Buchläden, die nicht bloß Filialen der großen Ketten sind, fehlen nur, weil sie dem Verfasser auf die Schnelle nicht eingefallen sind.

Es ist erst ein paar Tage, dass der Verfasser am Sternverlag vorbeikam und dachte: Mensch, hier war ich schon lang nicht mehr. Dabei hatte er dem Buchhaus auch in den Amazon-Jahren die Treue gehalten, ja, in den Jahren ab etwa 2007 ganz bewusst alle Bücher auf der Website des Stern-Verlags bestellt und dort abgeholt. Und dann kam 2013 der Kobo ins Haus, und er las die ganze Belletristik und auch etliche Sach- und Fachbücher nur noch in Form von eBooks. Die letzte Bestellung im Buchhaus datiert aus dem Sommer 2014. Dabei war es immer ein besonders nettes Erlebnis, das Gebäude von der Talstraße aus zu betreten, die Treppe hoch zur Abholstelle zu gehen, ein wenig mit den freundlichen Damen dort zu plaudern, die Bücher in Empfang zu nehmen, um dann zur Kasse zu gehen. Das ging unter der Woche selbst in Hundebegleitung sehr entspannt. Und oft blieb Zeit, bei den Kochbüchern und auch den Neuerscheinungen ein wenig zu stöbern. Das wird nun bald vorvei sein. Der Verfasser wird aber die Schließung des Buchhauses Stern-Verlag zum Anlass nehmen, a) Gedrucktes nur noch bei einem richtig echten Buchladen zu bestellen oder zu kaufen und b) die wichtigen Bücher wieder in Papierform zu erwerben. Nur so können die übrigen Buchläden noch gerettet werden. Durch Krokodilstränen und fröhliches Bestellen im Internet jedenfalls nicht.