Analyse · Natürlich geht es jedem aufrechten Fortuna-Fan immer darum, dass die Rotweißen gewinnen – egal gegen wen, egal wo, egal wann. Aber wer gleichzeitig F95-Anhänger und Fußballfreund ist, hofft immer auf ein schönes Spiel. Also auf eine Partie, bei der man sich an den Aktionen der Burschen erfreuen kann, auf tolle Spielzüge, erfolgreiche Zweikämpfe und überhaupt eine leidenschaftliche Leistung. Wenn aber das Gewinnen für eine Saison nicht mehr wirklich einen Unterschied macht, steht eben die Freude am Spiel der Fortuna-Kicker im Vordergrund. So sollte es morgen in Sandhausen sein, findet Ihr erstaunlich ergebener Fortuna-Beobachter. [Lesezeit ca. 3 min]

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Kein Matchplan

Ja, ja, wir wissen, dass die Sandhäuser aktuell auf gleich vier Stammdefensivlinge verzichten müssen und abstiegstechnisch mit dem Rücken an der Wand stehen. Verrückterweise spielt der Club aus der Heidelberger Vorstadt nun schon in seiner neunten Saison in der 2. Liga – und konnte sich bisher erfolgreich gegen die Avancen eines Dietmar Hopp wehren, der den SVS ja vor einigen Jahren gern zum Farmteam für sein kurpfälzisches Retortenprodukt gemacht hätte. Man kann auch sagen: Beharrlichkeit ist eine der hervorstechendsten Eigenschaften dieses Vereins. Was auch bedeutet: Die geben nie auf.

Und weil das in eine hohe Kampfbereitschaft mündet, wird man diesem Gegner daheim eher nicht mit spielerischen Mitteln beikommen, sondern (Achtung! Fußballfloskel!) über den Kampf ins Spiel kommen müssen. Das ist insofern gut für die Fortuna, weil man diesen Ansatz nun auch schon mal für die Zweitligasaison 2021/22 einüben kann.

Das System und die Startaufstellung

Außerdem kann das amtierende Coaching-Team mit ihren Schützlingen, besonders denen, die möglicherweise auch in der kommenden Spielzeit an Bord sein werden, so auch mal ein neues System einüben – zum Beispiel ein überraschendes 4-3-2-1. Von diesem System heißt es „Der sogenannte ‚Tannenbaum‘ ist eine Variante des 4-5-1 mit drei defensiven Mittelfeldspielern. Hierbei wird einerseits ein dichter Abwehrriegel geschaffen, der auf frühe Balleroberung aus ist, als auch die Außenbahnen gestärkt, was ein schnelles Umschalten und eine hohe Konterdichte ermöglicht. Die offensive Effektivität der Aufstellung ergibt sich zusätzlich aus der intensiven Laufarbeit der Dreierkette im defensiven Mittelfeld.“ (Quelle: Wikipedia). Aha, die Außenbahnen werden gestärkt – und das, wo der Fortuna doch gerade die außenlaufenden Jungs fehlen. Das ist richtig, aber beim Tannenbaum können und sollten Kicker auf Außen agieren, die gern auch mal in die Mitte ziehen, ja, bisweilen sogar als zweite Spitzen fungieren. Das würde auf die Herren Peterson und Kownacki zutreffen.

Drei (gute) defensive Mittelfeldler haben wir ja, wobei sowohl Piotrowski als auch Sobottka in die Kategorie „Box-to-Box“-Spieler fallen, also Kerle sind, die sowohl bei Abwehraktionen etwas leisten als auch in der Offensive. Dazu dann noch Mister Morales, der als defensiver Sechser auch noch etwas für den Spielaufbau tut. Das ganze abgerundet mit einer Viererkette, deren Außenspieler offensive Ambitionen haben.

So könnte ein überraschendes Tannebaum-System gegen den SVS aussehen

Und weil Hennings ein Knipser ist, sollte er auch mal seine Knipsergene als einzige Spitze vorzeigen dürfen. Da muss er dann nicht dauernd auf Ballfang gehen, sich beim hohen Pressing ermüden und in deren Viererkette herumwühlen, sondern sich ganz darauf konzentrieren, torschussträchtige Positionen einzunehmen. Könnte sein, dass er daran Spaß hätte. Gefüttert würde er einerseits von den beiden Außenverteidigern mit Flanken von der Grundlinie oder Schnittstellenpässe durch die nominellen Außenläufer. Die beiden höherstehenden Mittelfeldjungs sind einerseits für Doppelpassaktionen zuständig und vor allem für Fernschüsse. Weil in diesem System die Laufwege recht simpel sind, dürfte eine Umstellung vom ewigen 4-4-2 nicht schwerfallen.

Kein Tipp

Wie gesagt: Auch Ihr Ergebener in seiner Eigenschaft als Liebhaber der glorreichen Diva hofft immer auf einen Sieg. Andererseits würden drei aus Sandhausen mitgebrachte Punkte wieder die Rechenschieber der schreibenden Kollegen heißlaufen lassen, die dann wieder einen möglichen Aufstieg beschwören. Wer will das noch lesen bzw. hören? Wobei der ergebene Bauch einen deftigen Sieg für die Rotweißen vorhersagt, die Wahrscheinlichkeit aber eher für ein ödes Unentschieden spricht.