Wir haben in dieser kleinen Serie ja schon gelernt, dass das Wort „Yacht“ nicht zwingen auf etwas Elitäres hinweist. Und wenn es eines Belegs bedurft hätte, dann haben wir ihn im Ruhrorter Yacht-Club gefunden. Der ist nämlich – typisch für Duisburg! – durchaus bodenständig, was man beim Besuch des Clubhauses am Eisenbahnbassin leicht feststellen kann. Tatsächlich hatte in den Neunzigerjahren aber ein Investor vor, aus dem kleinen Hafen dieses überaus sympathischen Vereins, eine schicke Marina zu machen. Zum Glück ist daraus nichts geworden.

Modell eines Trajekts ähnlich dem bei Duisburg

Das Besondere an diesem kleinen Yachthafen ist seine Lage. Denn das, was im Volksmund „Eisenbahnbassin“ heißt, ist der alte Ruhrorter Eisenbahnhafen, die östliche Seite des ehemaligen Trajekts Ruhrort-Homberg. Bei einem Trajekt handelt es sich um eine spezielle Fährverbindung für den Zugverkehr, wie es sie besonders in England und Schottland seit der Einführung des Güterverkehrs auf Schienen überall fand. Dass man die Loks und Waggons per Schiff über den Rhein brachte, hatte auch damit zu tun, dass die Technik des Brückenbaus um etwa 1830 bis 1860 noch nicht weit genug fortgeschritten war. Nach einigen Jahren Planungen, in denen die Verantwortlichen oft auf die britischen Inseln reisten, um sich inspirieren zu lassen, und rund vier Jahren Bauzeit war die Anlage fertig. Am Ruhrorter und am Homberger Ufer hatte man Bassins ausgehoben und mit Rampen versehen, auf den Waggons und Lokomotiven bis auf die Fähre geschoben werden konnten. Später wurde das Trajekt durch hydraulische Hebeanlagen modernisiert – der Hebeturm auf der Homberger Seite steht noch. Nachdem zwei Brücken für die Eisenbahn in Betrieb genommen worden waren, wurde das Trajekt trotzdem einige Jahre weiter genutzt. Die Quellen sind ungenau: Frühestens 1885, aber spätestens 1902 wurde das Trajektieren durch einen einfachen Fährbetrieb für die Insassen von Personenzügen ersetzt.

Google-Map: Der Ruhrorter Yacht-Club am Eisenbahnbassin

Als Zeugen für diese aufregenden Pionierjahre des Zugverkehrs wirken die beiden Hafenbecken und der erwähnte Hebeturm. Die Bassins dienten über die Jahre ganz unterschiedlichen Zwecken. Nach dem Krieg wurden sie dann für Angler und Wassersportler freigegeben; im Homberger Eisenbahnhafen liegt seit vielen Jahren das Schulschiff „Rhein“, auf dem zukünftige Binnenschiffer ausgebildet werden. Das Ruhrorter Eisenbahnbassin aber übernahm der damalige Kanu-Segel-Club Duisburg-Ruhrort und baute dort 1932 sein Clubheim. Nach einer Fusion wurde der Verein in Ruhrorter Kanu-Verein umbenannt, 1969 wurde daraus der Ruhrorter Yacht-Club, der den kleinen Yachthafen mit seinen 35 Liegeplätzen, von denen eine Anzahl immer auch Gästen zur Verfügung steht.

Beliebt nicht nur bei Seglern und Wassersportlern ist das Clubheim und dort vor allem die Terrasse mit dem tollen Blick auf den Rhein. Nebenan werden einige Wohnmobilplätze mit Stromanschluss zur Miete angeboten. Eine Slipanlage steht zur Verfügung. Der Club ist so zu erreichen

Ruhrorter Yacht-Club e.V.
Am Eisenbahnbassin 42, 47119 Duisburg
Fon: +49 (0)203 / 82 40 9
Fax: +49 (0)203 / 55 58 98 63
Mail: ryc@gmx.de