Bericht · Nä, wat schön. Und damit ist nicht – noch nicht – das Spiel der wunderschönen DEG gemeint, sondern schlicht der Umstand, endlich wieder Hockey gucken zu können. Nicht wie im letzten Jahr mit ohne Zuschauer und mit hörbaren Anweisungen der Trainer von gegenüber, sondern so wie es sein soll: Mit Prickeln, mit Emotionen, mit Gesängen, mit liebevollem Gepöbel und mit einem Fuchs in der Hand. Hat gefehlt, wirklich. Zumal die coronabedingte Umgestaltung der Halle (Oberrang geschlossen, im Unterrang Sitze) dazu führte, dass es voller wirkte als es eigentlich war. Nun sind 5.500 Zuschauer:innen ohnehin nicht schlecht, aber gefühlt war die Halle zu 90 Prozent belegt. Und diese 90 Prozent hatten Spaß an den Backen, wofür es auch allen Grund gab und gibt. Lesestück ·

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Jetzt wäre eigentlich der Moment, sich als Schreiberling lässig zu gerieren und irgendwie antizyklisch zu schreiben. Wenn das junge Team quer durch alle Gazetten gefeiert wird, wäre jetzt der Moment, anders zu sein und ein bisschen rumzunölen. Nur wie? Gut, man könnte vielleicht anführen, dass Daniel Fischbuch „nur“ in der dritten Reihe spielt, aber für einen veritablen Skandal ist das vermutlich ein bisschen wenig. Zumal diese dritte Reihe, in der zudem die Herren MacAuley und Proft mitwirk(t)en, gegen die Nürnberger Gäste tendenziell die gefährlichste war. Aber sonst? Schlechte Torhüter? Nein, im Gegenteil. Mirko Pantkowski hat vielleicht „nur“ eine gute Phase, aber wenn, dann ist es eine sehr gute. 33 Schüsse kamen auf sein Tor, 32 davon hat er gehalten, nach dem es zwei Tage zuvor beim ziemlich sensationellen 3:1 in Berlin 34 von 35 waren. Nein, da gibt es wirklich gar nichts zu meckern.

DEG vs Nürnberg: Und… Action! (Foto: Smicek für TD)

Abwehr!? Hm, nein. 2 x 1 Gegentor in 2 x 60 Minuten Eishockey ist, äh, gut. Sogar sehr gut. Special Teams!? Fällt auch schwer. Berlin und Nürnberg kamen am Wochenende addiert auf null Überzahltore, in der Teamstatistik liegt die DEG über die bisherige Saison gesehen auf den Plätzen 3 (offensiv) und 5 (defensiv) und hat dazu bereits drei Shorthander erzielt. Nein, Special Teams gehen auch nicht. Sturm!? Hmm, na gut, wenn man unbedingt kritisieren will, dann kann man anführen, dass der beste DEG-Scorer ligaweit nur auf Platz 45 der Liste geführt wird. Was im Umkehrschluss allerdings auch bedeutet, dass die ersten drei Angriffsreihen ziemlich ausgeglichen besetzt sind – drei der neun Stürmer stehen mit sechs Punkten da, zwei weitere mit fünf und zwei mit vier. Und die hier nicht erwähnte vierte Reihe ist ja in erster Linie dazu da, Gegentore zu verhindern.

DEG vs Nürnberg: Bully gegen Ende (Foto: Smicek für TD)

Nicht mal an den Toren selbst kann man rummeckern. Vielleicht ein bisschen am ersten, weil das ein normaler Treffer war in den wilden vier Minuten des Mittelabschnitts, in denen gleich 14 Strafminuten verteilt worden sind, die der DEG lange 5-gegen-3-Überzahlen einbrachten. MacAuley mit seinem Premierentreffer. Das zweite war dann aber schon wahrlich geschmeidig – Brandon O‘Donnell mit einem ca. 237 km/h schnellen Geschoss ins Dreieck, bei dem der arme Niklas Treutle im EHC-Tor, dem MacAuley im ersten Drittel schon mal den Helm vom Kopf geschossen hatte, kaum dazu kam, auch nur zu zucken. Und ganz sicher nicht beim Dritten, erzielt von Jubilar Marco Nowak in seinem 600. DEL-Spiel aus gefühlten 48,39 m per Rückhandschlenzer ins verwaiste Gästetor. Der Puck übrigens verzweifelt verfolgt von Patrick Reimer, der sich fragen wird, ob er sich in seinem Alter solche sinn- und ertragslosen Sprints wirklich noch antun muss. Dieser Emptynetter war noch einen Hauch cooler als die Jerry D’Amigo-Version in Berlin aus ca. 51,22 m, allerdings flach und damit fast schon profan.

DEG vs Nürnberg: Wechsel auf beiden Seiten (Foto: Smicek für TD)

Nein, man kann einfach nicht meckern. Das Team hat fünf von acht Spielen gewonnen, nicht eines davon unverdient, und es steht auf einem schlichtweg sensationellen vierten Platz. Aber die Spielzeit hat ja auch gerade erst angefangen, und auch in den letzten Jahren ist die DEG immer sehr gut in die Saison hereingekommen. Das wird nicht ewig so weitergehen. Es wird also noch die Gelegenheit kommen, es immer schon besser gewusst zu haben. Aber noch nicht. Noch ist es einfach nur ganz stark.