Wirklich besser ist die Personalsituation nicht geworden, aber die glorreiche Fortuna hat in der laufenden Saison schon bewiesen, dass sie trotzdem gewinnen kann.
Analyse · Das war eine merkwürdige Pressekonferenz zur Partie gegen Bielefeld gestern. Trainer Thioune las die Namen der zur Verfügung stehenden Spieler von einem Zettel ab und kündigte an, dass a) wieder Spieler aus der Zwoten und der U19 im Kader sein werden und b) womöglich einer davon sein erstes Spiel bei den Profis mitmachen wird. Außerdem gab er bekannt, dass Matthias „Zimbo“ Zimmermann erstmal als Käpt’n fungieren wird. Der Rest war gefühlte Temperatur, auch dadurch ausgelöst, dass die Fragen der anwesenden Reporter so unscharf waren. [Lesezeit ca. 3 min]
Unterstützt TD!
Dir gefällt, was The Düsseldorfer über die Fortuna schreibt? Und vielleicht auch die Artikel zu anderen Themen? Du möchtest unsere Arbeit unterstützen? Nichts leichter als das! Hilf uns mit dem Kauf einer Lesebeteiligung – und zeige damit, dass The Düsseldorfer dir etwas wert ist.
Es herrscht aber auch aktuell eine eigenartige Atmosphäre rund um die Diva. Die Niederlage gegen den HSV nach einer ziemlich schlechten Leistung hat die Stimmung über die Maßen getrübt. Typisch Düsseldorf, könnte man meinen, denn die Menschen in unserer schönsten Stadt neigen bekanntlich dazu, zwischen himmelhochjauchzend und zutodebetrübt zu schwanken. Die milde Euphorie nach den letzten drei Heimsiegen ist während der Länderspielpause verflogen, Pessimismus drängt sich nach vorne. Da mag der Ergebene als realistischer Optimist (oder optimistischer Realist) nicht mitmachen.
Er glaubt weiter an die Qualität des Kaders und die Coaching-Kompetenz des Cheftrainers, der in der Pressekonferenz immer wieder betonte, dass seine Mannschaft gegen jeden Gegner auf Augenhöhe antritt und er weiter an seine Spielidee glaubt. Wer genau hinschaut, hat auch gesehen, dass die Jungs in Rot diese Vorstellung Daniel Thiounes verinnerlicht haben, aber es manchmal an der Konzentration hapert.
Der Spielplan: Konzentration und Mut
Der Chefcoach hat auch berichtet, dass sich der Stab schon ab Montag sehr intensiv auf die Arminia vorbereitet hat, was darauf schließen lässt, dass wir einen auf den Gegner angepassten Matchplan sehen werden. Das heißt: Die Fortunen wurden intensiv auf die besonderen Gefahren durch einzelne Bielefelder Spieler gebrieft und auf die Art und Weise, wie sich der Erstligaabsteiger aus seinem Startloch gekämpft hat.
Besonders das wüste 4:2 der Burschen aus der nicht existenten Stadt gegen Kiel dürfte intensiv analysiert worden sein, denn da hat die Arminia ihr wahres Gesicht gezeigt. Und das hat zwei Seiten. Denn ungefähr eine Stunde lang waren die Kieler zwar besser, die Bielefelder aber dank des Spielers Hack effizienter. Dass die Partie beinahe zugunsten der Nordlichter gekippt wäre, lag an den defensiven Schwächen, die man bei der Arminia in dieser Saison schon mehrfach beobachten konnten. Anfällig sind sie nach Flanken von außen und nach Standards. Weil sie offensiv immer versuchen, das Mittelfeld schnell zu überwinden, müssen unsere Verteidiger besonders aufmerksam sein.
Offensiv kann nur ein mutiges und kraftvolles Spiel zum Erfolg führen; auf goldene Momente oder genialische Pässe zu warten, wird bei diesem Gegner nichts bringen.
Das System und die Aufstellung: Vier, fünf, sechs Fragezeichen
Eine Prognose über die mögliche Startaufstellung und die taktische Grundordnung abzugeben, wäre ungefähr so, als wolle man den Gaspreis am 17. Januar 2023 vorhersagen. Deshalb lassen wir das in diesem Vorbericht auch. Stattdessen hat Euer Ergebener ein paar Überlegungen zum Personal angestellt:
Erstens: Auch wenn Flo Kastenmeier in der Woche nicht voll trainieren konnte, sollte er (falls nicht irgendwas Medizinisches dagegenspricht) im Tor stehen.
Zweitens: Jordy de Wijs war wieder im Training und steht zur Verfügung, allerdings dürfte er nicht fit für volle 90 Minuten sein. Macht nichts, denn mit den jungen Herrn Klarer und Oberdorf stehen zwei ordentliche Innenverteidiger bereit, die zwar nie ganz fehlerfrei agieren, aber die Sache meist unter Kontrolle haben.
Drittens: Als Außenverteidiger der obligatorischen Viererkette führt kein Weg vorbei an Käpt’n Zimbo und dem vielversprechenden Michal Karbownik.
Viertens: Weil Cello Sobottka nicht wird mittun können, ist Jorrit Hendrix als Sechser gesetzt. Wer ihm im Mittelfeld zur Seite stehen wird, ist völlig offen.
Fünftens: Entgegen aller Meinungen würde Euer Ergebener auf einen Sturm mit Emma Iyoha als einziger Spitze setzen, der bei Bedarf gegen Dawid Kownacki getauscht wird. Und trotz aller Bedenken würde er Kris Peterson und Felix Klaus auf die Flügel setzen. Aber genau in diesem Bereich könnte es erhebliche Überraschungen geben; Kudschu Baah könnte auf rechts starten, und links der Mr. X aus dem Nachwuchs.
Der Tipp
Hört sich angesichts der Vorrede komisch an, aber Kopf, Herz und Bauch tippen auf einen weiteren Heimsieg. Während der Kopf an einen eher schmuddeligen Sieg glaubt, sieht das Herz etwas á la Regensburg und Rostock voraus. Der Bauch wiederum hat einen knappen Sieg mit vielen Toren auf beiden Seiten im, ähem, Urin.
Ein Kommentar
zum richtigen Zeitpunkt kommt die Arminia und ich befürchte wir sind der nächste Aufbaugegner, ein Auswärtssieg wäre da keine Überraschung