Bericht · In den Feldern, die um das Dorf Bockum herum liegen, das wiederum ein Teil vom 1975 eingemeindeten Düsseldorf-Wittlaer ist, findet sich ein Wasserwerk. Genauer gesagt: zwei Wasserwerke – das historische von 1912 und das hochmoderne aus dem Jahr 1989. Nun gibt es in Düsseldorf bekanntlich mehrere Anlagen zur Trinkwassergewinnung, eines bei Flehe und eines bei Stockum. Beide werden von den Stadtwerken Düsseldorf betrieben. Mit dem Wasserwerk Bockum hat es dagegen eine besondere Bewandtnis. [Lesezeit ca. 2 min]

Denn diese Anlage gehört den Stadtwerken Duisburg. Und das hat historische Gründe. Einer davon ist, dass Bockum wie auch Wittlaer bis 1974 zum Amt Angerland gehörten, dieser uralten Gebietskörperschaft, die sich bis in die Zeit der Preußen im Rheinland und teilweise bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Nachdem Duisburg im Zuge der Industrialisierung – unter anderem durch Eingemeindungen – rasant gewachsen war, bildete die Grenze zum Angerland schließlich die Südgrenze der Stadt.

Google-Maps: Das Wasserwerk Bockum

Google-Maps: Das Wasserwerk Bockum

Das irrwitzige Wachstum, vor allem der Bevölkerung, brachte um 1910 herum das Problem der Wasserversorgung mit sich. Das damals einzige Wasserwerk an der Aakerfähre über die Ruhr zwischen Duissern und Meiderich konnte diese Versorgung allein nicht leisten. Also sahen sich die Stadtmütter und-väter nach einem Ort für ein zweites Wasserwerk um und fanden in Bockum, also knapp jenseits der Stadtgrenze, das geeignete Grundstück. Schon immer galt das Gebiet am Unterlauf der Anger als wasserreich, und so begann man 1912 mit für damalige Zeiten hochmodernen Maschinen das Grundwasser abzupumpen und ins Duisburger Leitungsnetz einzuspeisen.

Das moderne Wasserwerk Bockum in Düsseldorf-Wittlaer (Foto via Wikimedia - siehe Bildnachweis unten)

Das moderne Wasserwerk Bockum in Düsseldorf-Wittlaer (Foto via Wikimedia – siehe Bildnachweis unten)

Dieses alte Wasserwerk arbeitete klaglos bis 1989. Dann wurde in unmittelbarer Nähe eine neue Anlage errichtet und in Betrieb genommen. Dieses Wasserwerk verarbeitet nicht mehr nur aus der Tiefe gefördertes Grundwasser, sondern Uferfiltrate, die in drei Wassergewinnungszonen gezogen wird – und die liegen alle auf Düsseldorfer Gebiet: eine in Kaiserswerth, zwei in Wittlaer. Verarbeitet wird das Wasser aber nicht nur im Wasserwerk Bockum sondern seit den Neunzigerjahren im Wasserwerk Wittlaer. In beiden Anlagen wird das Wasser durch Kiesschichten und Aktivkohletürme gereinigt und gefiltert und dann ins Trinkwassernetz eingespeist. So kommt es, dass die Menschen im Duisburger Süden tatsächlich Düsseldorfer Wasser trinken.

Broschüre der Stadtwerke Duisburg zum Thema als PDF zum Download

[Bildnachweis – beide Fotos: Norbert Kirchhoff via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0]

Kommentare sind gesperrt.