Wieder sind gewisse Advokaten aus ihren Winkeln gekrochen gekommen, um uns finanziell zu ärgern. Wir bitten um Ihre / eure Hilfe!

Zum wiederholten Mal hat die TD-Redaktion Post von der immergleichen Anwaltskanzlei bekommen, die nach eigenem Bekunden die Rechte einer Bildagentur vertritt. Der Job besteht darin, das Internet zu durchforsten, um Fotos zu finden, für die das Medium keine Rechte erworben hat. Uns hat es schon mehrfach erwischt, und wir müssen sagen: Ja, die Advokaten sind im Recht. Warum wir getan haben, wofür wir jetzt sehr teuer bezahlen sollen, erklären wir später. Konkret sind es in diesem Jahr annähernd 2.000 Euro, die wir an diese Kanzlei zu zahlen hatten. Wir würden Sie / euch, lieber Leserinnen und Leser bitten, uns bei der Finanzierung durch den Kauf von Lesebeteiligungen in unserem Shop finanziell zu unterstützen. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich im Voraus!

Wie gehen die Anwälte vor?

Sie machen sich eine Schwäche des von uns verwendeten Content-Management-Systems WordPress zunutze. Damit ein Bild in einen Beitrag eingebunden werden kann, wird ihm vom System eine eigene URL zugeteilt, also eine „Internet-Adresse“. Ruft man die im Browser direkt auf, wird das verlinkte Bild angezeigt. Ohne besondere Vorkehrungen sind also alle Fotos und Abbildungen, die wir in unseren Artikeln verwenden, zum Beispiel per Google-Bildersuche aufzufinden.

Dumm nur, dass dies auch für Bilddateien gilt, die in unserem Medienverzeichnis gespeichert sind, aber gar nicht mehr in einem Beitrag benutzt werden. Um nun per Lizenzrecht geschützte Fotos zu finden, verwenden die Anwälte spezielle Werkzeuge, die das ganze Web abgrasen. So werden und wurden also bislang gut zwei Dutzend Fotos gefunden, für die wir keine Lizenzgebühren bezahlt haben.

Was haben wir falsch gemacht?

Alle von den Anwälten gefundenen Fotos in unserem Medienverzeichnis waren in Artikeln zu sehen, die in den Jahren 2015 und 2016 veröffentlicht wurden, also in den Anfangszeiten von The Düsseldorfer. Damals sind wir – und das war unser großer Fehler – ausgesprochen blauäugig mit Fotos aus fremden Quellen umgegangen. Nachdem es 2017 insgesamt drei Abmahnungen wegen der Verwendung geschützter Fotos gegeben hat, haben wir das geändert.

Seitdem verwenden wir in unseren Artikeln überwiegend Fotos, die wir und/oder unsere Autor:innen selbst hergestellt haben, und Bildmaterial, das entweder rechtefrei (public domain) ist oder unter einer Creative-Commons-Lizenz kostenfrei veröffentlicht werden darf. In letzter Zeit suchen wir zudem häufiger lizenzfreie Fotos auf einschlägigen Plattformen und solche, bei denen die Lizenzen nur wenige Euros kosten.

Was besonders ärgerlich am Verfahren der Anwälte ist

Da unser Chefred nun schon mehr als 20 Jahre Erfahrungen mit dem Betrieb von Blogs und Web-Publikationen hat, hat er auch eine Menge Erfahrungen zum Thema „widerrechtlich benutzte Fotos“ machen müssen. Bis vor Kurzem war es so, dass die Rechteinhaber ihre Rechtsvertreter angewiesen haben, den Delinquenten in solchen Fällen abzumahnen. Auch dabei wurden mehr oder weniger hohe Beträge fällig. Unter den Menschen, die Blogs oder Web-Publikationen betrieben, war es zudem Usus, den Betreiber zunächst anzuschreiben und ihn aufzufordern, das widerrechtliche benutzte Fotos nicht mehr zu verwenden, also aus etwaigen Beiträgen zu löschen. Das war die fairste Lösung.

Nun hat sich die Rechtslage in Sachen Abmahnung aber geändert, und dann sind gewisse Advokaten auf die Idee gekommen, im Namen ihrer Klienten Schadenersatz zu verlangen. Dagegen ist wenig einzuwenden, und die üblichen Beträge im Bereich zwischen rund 30 und 150 Euro pro Foto gehen in Ordnung. Aber Anwälte wären nicht Anwälte würden sie nicht in erster Linie an ihre Einnahmen denken. Wie im Titelbild zu sehen, berechnen sie sogenannte „Dokumentationskosten“ und Gebühren, die sich auf annähernd denselben Betrag summieren wie der Schadenersatz. Und das für den Einsatz irgendwelcher Bots, Apps oder anderer automatisierterTools!

Warum wir kaum etwas dagegen tun können

Da wir über solche Bots, Apps oder Tools nicht verfügen und natürlich auch keine Datenbanken mit geschützten Fotos, können wir unseren Medienbestand nicht selbst durchforsten, sondern müssten das manuell tun. Das hieße aber, dass wir uns rund 750 Artikel daraufhin anschauen müssten, ob und welche möglicherweise durch Lizenzen geschützte Fotos darin verwendet wurden. Dafür fehlt uns die Zeit. Unsere Lösung: Wir werden in den nächsten Wochen alle Artikel aus den Jahren 2015 und 2016 sowie ALLE darin verwendeten Fotos löschen. Das ist schade, aber die praktikabelste Lösung.