Ja, schon wieder stellen wir ein Event-Schiff in unserer Reihe der Schiffsporträts vor. Aber dieses Mal handelt es sich nicht um ein umgebautes Kreuzfahrtschiff, sondern um einen Neubau. Dahinter steckt das niederländische Unternehmen „Constant in Beweging„, deren MS Jules Verne und MS Grace Kelly wir bereits präsentiert haben. Dahinter steckt Constant Geerling, der in den Achtzigern einer der bekanntesten Jongleure Europas war und sich nach dem Ende seiner Karriere auf das Thema „Party- und Eventschiffe“ spezialisierte.

In einem Interview mit dem Fachmagazin „Greater Venues“ sagte Geerling:

In den letzten Jahren ist eine enorme Anzahl neuer Veranstaltungsorten hinzugekommen; von klein bis groß, an besonderen Orten oder auf aufgelassenen Industrieflächen. Alle mit ihrer eigenen Geschichte, aber immer auf dem Land. Leider hat es in der Welt der fahrenden Event-Locations seit langem keine innovative Neuentwicklung mehr gegeben. Eine verpasste Gelegenheit! In jedem Fall angesichts der sich wandelnden Märkten, der sich erholenden Wirtschaft und der kritischen Kunden, die etwas anderes, etwas Innovatives, etwas Einzigartiges suchen. […] In diesem Sinne machte sich das Team von Constant in Beweging an die Arbeit. Was brauchen die Kunden? Was suchen die Leute eigentlich an einer Venue? Und was erwarten die Menschen von der Organisation? Aus dem Geschäft mit schwimmenden Locations kommend, haben wir natürlich die Möglichkeit eines Schiffs betrachtet. Schließlich bietet das eine großartige Möglichkeit, einem Event zusätzliches Gewicht zu verleihen: abwechslungsreiches Dekor, die Atmosphäre, die es per Definition mit sich bringt, und natürlich das Gefühl der Freiheit. Viele potenzielle Nutzer entscheiden sich jedoch dafür, ihre Veranstaltung an Land zu organisieren. Komfort, Platz und Zugänglichkeit scheinen oft der Grund für diese Wahl zu sein. In einer idealen Welt würden sie jedoch gern die beiden Welten – Land und Wasser – verbinden. Aber das war keine Option … Bis jetzt! [Quelle: Greater Venues / übersetzt aus dem Niederländischen von RB]

Blue Rhapsody: Die Aussichts-Lounge im Bug

Blue Rhapsody: Die Aussichts-Lounge im Bug

Auf Basis dieser grundsätzlichen Erwägungen ist also die Blue Rhapsody entstanden, die außen und innen so ganz anders aussieht als alle anderen schwimmenden Event-Locations. Zu sehen ist das Schiff mit dem Axtbug in Königsblau mit den bronzefarbenen Applikation in unserer Region erst seit Juli 2019. Sieht man sie vom Ufer aus, glaubt man sich in einem Science-Fiction-Film. Beinahe noch bemerkenswerter die Innenarchitektur. Wo auf klassischen Schiffen dieser Art Raum an Raum angeordnet ist, kann man auf der Blue Rhapsody auf den Hauptdecks durch nahtlos miteinander verbundene Säle, Lounges und Nischen wandeln – ein Konzept, das Constant Geerling schon beim Umbau der Grace Kelly erprobt hat.

Blue Rhapsody: Offener Grundriss auch beim Theaterdeck

Blue Rhapsody: Offener Grundriss auch beim Theaterdeck

Bis zu 600 Menschen finden Platz auf dem dunkelblauen Schiff, das als luxuriöse Variante der schwimmenden Veranstaltungsorte verstanden werden soll. Dabei ist die Blue Rhapsody sicher kein „Partyschiff“, sondern eher der Ort für hochwertige Konzertreisen, für Unternehmenspräsentationen und Kongresse auf dem Wasser. Das lässt sich anhand der hochmodernen und vielseitigen Licht-, Ton- und Medientechnik leicht beweisen. Alles, was gut und teuer ist, wurde verbaut in dem Schiff von 85 Metern Länge und knapp 11,45 Metern Breite, das auf der Valhali-Werft in Serbien gebaut und auf der Teamco-Werft in Heusden, NL, ausgebaut wurde. Dort liegt das Schiff nach seinem Einsatz bei den „Kölner Lichtern 2019“ seit Mitte Juli wieder; die finalen Arbeiten werden gerade ausgeführt. Ist die Blue Rhapsody fertig, wird sie vor allem zwischen Antwerpen und Frankfurt fahren, der Heimathafen aber ist Arnhem.

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