Schon im ersten Teil unserer kleinen Liste der stillen Stellen zeigte sich, dass die Landschaft am Rhein zwischen Köln und Duisburg an vielen Stellen recht ähnlich ist. Tatsächlich gibt es hier fast durchgehend die typischen Auenlandschaften wie sie sich am Strom nach dem Ende der großen Eiszeit gebildet haben als der Rhein vom mächtigen Schmelzwasserstrom zum mäandernden Fluss wurde. Den man dann ab dem 19. Jahrhundert nach und nach zu einer Wasserstraße umbaute. Erst seit rund 60 Jahren hat man den ökologischen Wert dieser Landschaftsform entdeckt und an vielen Stellen Naturschutzgebiete eingerichtet – fünf Stück davon zeigen wir in dieser Folge.

5. Himmelgeister Rheinbogen in Düsseldorf

Strand am Himmelgeister Rheinbogen

Strand am Himmelgeister Rheinbogen

Der Rheinbogen zwischen Itter und dem Reisholzer Hafen ist durch die Himmelgeister Kastanie weithin berühmt geworden; der einzeln stehende, mächtige Baum hatte sogar eine eigene Postadresse, sodass man den Baumgeist per Brief erreichen konnte. Leider musste die Kastanie vor ein paar Jahren bis auf den toten Stamm gestutzt werden. So stadtnah der Rheinbogen gelegen ist, so weitab vom Schuss ist er doch. Er zeigt sich mit landwirtschaftlichen Flächen, Wiesen und Weiden, Waldsäumen und einem relativ dichten Gehölz. Je nach Pegel gibt es sogar Strände, die aber vor allem von den Bewohnern der Rheindörfer der Stadt frequentiert werden.

6. Ölgangsinsel am Neusser Hafen

Strand an der Ölgangsinsel bei Neuss

Strand an der Ölgangsinsel bei Neuss

Während man auf den Rheinwiesen zwischen dem Neusser Yachthafen und der Hammer Eisenbrücken immer recht viele Spaziergänger, vor allen Hundehalter, antrifft, wird es immer einsamer und idyllischer, je weiter auf die eigentliche Ölgangsinsel vordringt. Durch den Bau des Neusser Hafens wurde dieses Stück Ufer zur Halbinsel, die eben bis zur Hafeneinfahrt reicht. Vom Deich aus führt ein schnurgerader, asphaltierter Weg an den Rhein, wo dann der einzige Pfad auf die Ölgangsinsel beginnt. Die Buchten hier sind immer einsam, und gerade die Spitze, von der aus man Richtung Heerdt und aufs rechte Rheinufer schauen kann, ist ein besonders schöner Ort. Der Sturm Ela, der am 9. Juni 2014 hier gewütete hat, hat den dichten, wilden Wald auf der Halbinsel so schwer mitgenommen, dass er heute nach den notwendigen Fäll- und Rodungsarbeiten beinahe licht erscheint.

7. Die Spey zwischen Meerbusch und Krefeld

Rheinarm in der Spey (Foto: Wikimedia)

Rheinarm in der Spey (Foto: Wikimedia)

Bis vor gut 15 Jahren war das Rheinufer dieses Naturschutzgebietes noch ein Geheimnis für Freunde des hüllenlosen Sonnens und auch Badens. In den Zeiten des Internets ist die Spey aber bei den Anwohnern in Krefeld und Meerbusch so populär geworden, dass sie weder ein Geheimtipp ist, noch weiterhin FKK-Refugium. Außerdem handelt es sich um eine recht langgezogene Angelegenheit mit wenigen Zugängen, sodass man selbst im Sommer an den Wochenenden nicht auf Menschenmassen trifft. Wie die meisten anderen stillen Stellen ist auch die Spey ein typisches Beispiel für die Auenlandschaft am Rhein mit seinen Wäldern, den landwirtschaftlich genutzten Wiesen und den wilden Wassern, rund um die sich viele Vogelarten wohlfühlen.

8. Die Rheinaue Ehingen im Duisburger Süden

Blick auf die Ehinger Rheinaue

Blick auf die Ehinger Rheinaue

Die Ehinger Rheinaue bildet den nördlichen, an den immer noch stark industriell genutzten Duisburger Stadtteil Hüttenheim, wobei die Grenze nach Süden nicht fest gezogen ist. Die Gegend war einige Male in den legendären Schimanski-Krimis zu sehen. Im Vergleich zu den anderen Rheinauen zeigt sich diese Landschaft gering bewaldet, und mit weniger sandigen Buchten ausgestattet. Deshalb trifft man hier auch fast nur auf durchreisende Radfahrer und natürlich die Hundehalter aus den angrenzenden Orten. Direkt am Wasser ist es – zumindest unter der Woche – schon beinahe einsam.

9. Der Rheinbogen Binsheim im Duisburger Norden

Die Binsheimer Rheinaue vor der Industriekulisse

Die Binsheimer Rheinaue vor der Industriekulisse

Man könnte über die Rheinaue bei Duisburg-Baerl auch sagen: Hier fängt der Niederrhein erst richtig an. Denn die Landschaft östlich des Ortsteils Binsheim ist typisch für diesen Landstrich, der sich bis hoch nach Emmerich und zur niederländischen Grenze hinzieht. Weil sich hier auch schon die urbane Bebauung des linken Rheinufers verdünnt, ist es ländlich wie sonst kaum irgendwo zwischen Köln und Duisburg. So kann man durch eine Auenlandschaft wandern oder radeln, ohne die Ausblicke mit vielen anderen Menschen teilen zu müssen. Und wer Industriekulissen romantisch findet, muss nur über den Rhein schaue.

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