Wenn man die Männer von der Wache Düsseldorf der Wasserschutzpolizei NRW auf ihre Schiffskontrollen anspricht, kommt unweigerlich der Satz: „Man darf sich das nicht so vorstellen wie bei der Autobahnpolizei.“ Zwei gravierende Unterschiede gibt es, erklären die Beamten. Erstens werden die Binnenschiffe zur Kontrolle nicht angehalten, und zweitens haben die Schiffsführer in aller Regel weder Angst davor, sondern begrüßen es sogar, wenn die Wasserschutzpolizei an Bord kommt. Außerdem ist dieser Teil der wasserpolizeilichen Arbeit Rhein auf, Rhein ab bestens organisiert und koordiniert.

Schiffskontrolldatei und Checklisten

Denn es gibt eine Schiffskontrolldatei, auf die alle Wachen am großen Strom Zugriff haben. Hier verzeichnet jede Streifenbootbesatzung, welches Schiff sie wann, wie und mit welchem Ergebnis kontrolliert hat. So wird verhindert, dass alle fünfzig Kilometer ein weiteres Boot einer Wasserschutzpolizei längsseits geht und sich das Schiff und dessen Papiere ansieht. Die Kooperation zwischen den Schiffsführern und den Beamten geht aber noch viel weiter. Nicht selten funkt ein Kapitän die nächstgelegene Wache an und bittet darum kontrolliert zu werden. So kann er den Zeitpunkt der Aktion bestimmen und verhindern, dass die Kontrolle in einer ungünstigen Situation stattfindet.

Der mit Abstand geringste Anteil solcher Kontrollen haben ihre Ursache im Fehlverhalten eines Schiffsführers. Überhaupt, so die drei Hauptkommissare an Bord der WSP2, sei die Zahl der „Verkehrsverstöße“ auf dem Rhein durch die Profis extrem gering. Deshalb handelt es sich in den allermeisten Fällen um Routinekontrollen, wie sie gesetzlich vorgegeben sind. Dabei wird eine fest definierte Checkliste abgearbeitet, sodass jede Kontrolle nach demselben Muster abläuft und sich auf dieselben Fakten konzentriert. Im Fokus stehen dabei sogenannte „Besatzungsverstöße“, Ausrüstungsmängel und potenzielle Umweltvergehen. Den Ausgangspunkt bildet aber immer die sorgfältige Durchsicht der Schiffs- und der Frachtpapiere.

Längsseits gehen und umsteigen

Damit eine solche Kontrolle in voller Fahrt zügig abgewickelt werden kann, funken die Wasserschutzpolizisten den nächsten „Kandidaten“ mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf an. Ausgesucht werden die zu kontrollierenden Schiffe anhand des Radars und der erwähnten Schiffskontrolldatei. Gelegentlich kommt es vor, dass Kollegen einer anderer Wache oder aus einem anderen Bundesland bitten, ein bestimmtes Binnenschiff zu kontrollieren, weil es im jeweils anderen Bereich nicht geklappt hat. Schließlich nähert sich das Rheinpolizeiboot dem zu kontrollierenden Schiff und geht längsseits. Ein Beamter steigt dann um und lässt sich vom Schiffsführer oder einem Mitarbeiter die Papiere zeigen. Bei einer großen Prüfung lässt sich der Polizist an Bord herumführen, um die Ausrüstung und auch den Zustand des Schiffes auf Mängel hin zu untersuchen. Natürlich werden auch die Patente und Lizenzen gecheckt.

In 99 Prozent der Fälle, so die Männer von der WSP-Wache Düsseldorf, verläuft die Kontrolle an Bord friedlich, freundlich und kooperativ. Natürlich gibt es unter den Schiffsführern auch alte Haudegen, die einen eher rauen Ton pflegen. Damit hätten sie aber kein Problem, beteuern die Beamten. Überhaupt sei die Atmosphäre auf dem Rhein insgesamt sehr angenehm. Lediglich mit Flusskreuzfahrern und Sportbootführern gäbe es ab und an kleine Reibereien, die sich aber immer ohne Weiteres beilegen ließen. Und damit unterscheidet sich die Arbeit der Polizei auf dem Rhein deutlich von dem, was die Kollegen an Land auf den Autobahnen täglich erleben.

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